06.09.2019 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Insolvenzverwalter der AMBAU GmbH i.I. bestätigt Abschluss eines Kaufvertrages

Ambau ist insolvent

Insolvenzverwalter bestätigt Abschluss eines Kaufvertrages zur Übernahme des Standortes Cuxhaven


Der Insolvenzverwalter der AMBAU GmbH i.I., Dr. Gerrit Hölzle (GÖRG Insolvenzverwalter), bestätigt den Abschluss eines Kaufvertrages mit der TITAN Wind Energy (Germany) GmbH, einer Konzerngesellschaft der chinesischen Windkraftkomponentenherstellers Titan Wind Energy (Suzhou) Co., Ltd., bezüglich des Standortes Cuxhaven. Durch den Kaufvertrag erwirbt Titan den Cuxhavener Standort des im Windkraft-Turmbaugeschäft tätigen Unternehmens im Wege einer sanierenden Betriebsübernahme (asset deal). Die Verhandlungen mit anderen Interessenten über die Übernahme des zweiten AMBAU-Standortes in Gräfenhainichen dauern noch an.

 

Durch den Kaufvertrag können 36 der aktuell noch 86 Arbeitsplätze bei der AMBAU GmbH i.I. in Cuxhaven erhalten werden, den übrigen Mitarbeitern wird der Wechsel in eine Transfergesellschaft mit einer Laufzeit von (wenigstens) 6 Monaten angeboten. Das nach dem Kaufvertrag erforderliche Quorum der Annahme der betreffenden Angebote durch mindestens 75% der betroffenen Mitarbeiter wurde inzwischen erreicht und überschritten.

 

Der Abschluss des Kaufvertrages ist das Ergebnis eines intensiven mehrmonatigen, global ausgerichteten Verkaufsprozesses. Dabei erwies sich die aktuelle Krise der Windkraftbranche in Deutschland mit drastisch rückläufigen WEA-Errichtungen, die auch AMBAU getroffen hat, als besondere Hürde. Der AMBAU-Auftragsbestand endet im September 2019, Folgeaufträge gibt es nicht. Trotz intensiver Gespräche mit potenziellen Auftraggebern ist nicht absehbar, wann und mit welcher Intensität das angestammte Turmbaugeschäft bei AMBAU wieder in Gang kommt. Vor diesem Hintergrund konnte kein lokaler, inländischer oder europäischer Interessent für eine Betriebsübernahme gewonnen werden, weit fortgeschrittene Verhandlungen mit Interessenten aus den USA und Korea scheiterten schließlich an den ungewissen Branchenperspektiven.

 

Vor diesem Hintergrund beurteilt der Insolvenzverwalter den Abschluss mit Titan Wind als ungewöhnlichen Glücksfall für AMBAU, Mitarbeiter, Gläubiger und den Standort Cuxhaven. Möglich wurde die Transaktion durch den über die aktuelle Branchenkrise hinausreichenden  strategischen Investmentansatz des Käufers.

 

Titan Wind ist ein gobal tätiger Lieferant von Stahltürmen für Onshore- und Offshore-WEA. Der europäische Hauptsitz ist im dänischen Varde (nahe Esbjerg), wo Titan 2012 die Turmproduktion von Vestas übernommen hatte. In Cuxhaven ist über die Fortsetzung des herkömmlichen Stahlrohrturmbaus hinaus die Erweiterung der Aktivitäten um den Bau von Fundamenten für  Offshore-WEA vorgesehen, sowie der Aufbau des neuen Geschäftsfeldes der Außerbetriebnahme alter WEA, die in den kommenden Jahren ihre Lebensdauer erreichen. Abgerundet wird das Geschäftsmodell Titans für Cuxhaven durch das Servicegeschäft für die Windkraftindustrie.  Mittelfristig erwartet Titan daraus einen Bedarf von 150 Vollzeitarbeitskräften am Standort Cuxhaven.

 

Die Übertragung des Standortes Cuxhaven unterliegt noch verschiedenen Vollzugsbedingungen - darunter die Zustimmung der Beteiligten (Unter-) Erbbaurechtsgeber -, an deren Erfüllung Verkäufer und Käufer mit den betreffenden Vertragsparteien intensiv und koooperativ arbeiten, der Freigabe der Kartellbehörden und der Investitionsprüfung nach dem Außenwirtschaftsgesetzt durch das Bundeswirtschaftsministerium. Der Vollzug des Vertrages ist im Oktober 2019 vorgesehen.

 

Beteiligte:

Der Verkaufsprozess wurde seitens der Insolvenzverwaltung von Rechtsanwalt Dirk Lahmann, GÖRG, geleitet, die arbeitsrechtliche Strukturierung oblag Herrn Rechtsanwalt Dr. Frank Wilke, GÖRG.

Titan Wind wurde von der internationalen Kanzlei Watson Farley & und Williams LLP, Hamburg, unter Leitung von Herrn Rechtsanwalt Stefan Hoffmann vertreten.

 

Der internationale Bieterprozess wurde im Auftrage der Insolvenzverwaltung von Restrukturierungspartner jwt GmbH & Co. KG, Berlin und Düsseldorf, unter Leitung von Dr. Stephan Weniger durchgeführt.



Über GÖRG

GÖRG gehört zu Deutschlands führenden unabhängigen Wirtschaftskanzleien und unter diesen zu den Top 10 der deutschen Insolvenzkanzleien. An fünf zentralen Standorten in Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt/M. und München sowie in bundesweit 19 weiteren Insolvenzverwaltungsbüros sind mehr als 290 hochspezialisierte Berufsträger tätig. Unter ihnen zahlreiche Insolvenz- und Restrukturierungsexperten, die bereits bundesweit in namhaften Insolvenz- und Sanierungsverfahren auf sich aufmerksam gemacht haben.

 

 


Bild: © johnnyberg

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