01.07.2016 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Rettung für Ungerer Maschinen- und Anlagenbau im Insolvenzverfahren

Pforzheim: Floris Capital übernimmt insolventen Maschinenbauer Ungerer

Es stand zwischenzeitlich nicht gut für das Pforzheimer Traditionsunternehmen Ungerer Maschinen- und Anlagenbau, doch jetzt ist die Sanierung im Insolvenzverfahren geglückt. „


„Es war ein Kraftakt aller Beteiligten, aber er war letztlich erfolgreich. Wir haben eine Gruppe von Investoren um die in München ansässige Floris Capital gefunden, die mit Wirkung zum 1. Juli den Betrieb fortführen und auch die noch verbliebenen 70 Arbeitsplätze erhalten wird“, konnte der vom Amtsgericht Pforzheim bestellte Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Marc Schmidt-Thieme heute mitteilen.

Nach einer äußerst intensiven und angesichts der angespannten Marktlage sehr schwierigen Investorensuche gelang es nun doch die Verhandlungen mit den Interessenten zum erfolgreichen Abschluss zu bringen. Das bisherige Management und die aufunternehmerische Beteiligungen im deutschen Mittelstand fokussierte Investmentmanagementgesellschaft Floris Capital übernehmen zusammen mit weiteren Investoren den Betrieb und werden ihn zusammen weiterentwickeln. Der Gläubigerausschuss hat dieser Lösung bereits zugestimmt.


„Floris Capital definiert sich als aktiver Investor. Unser Anspruch ist die Erzielung nachhaltiger und positiver Langfristrenditen über kurzfristige Markttrends hinweg. Unser wichtigstes Ziel ist die erfolgreiche Entfaltung der unternehmerischen Potentiale von Ungerer. Hierfür sehen wir aufgrund der technischen Kompetenz und des großen Engagements der Mitarbeiter sehr gute Chancen“, so Peter Blumenwitz, Geschäftsführer der Floris Capital.  


Diese Potentiale waren auch die Grundvoraussetzung dafür, dass der Insolvenzverwalter den Betrieb nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 01. März überhaupt fortführen konnte.  „Alle Mitarbeiter haben auch in der akuten Krise mit voller Kraft weitergearbeitet. Die technologische Leistungsfähigkeit von Ungerer ist ohnehin weltweit bestens bekannt. Potenzielle Investoren wollen einen leistungsfähigen Betrieb mit intakten Kundenbeziehungen und den konnten wir bis zum Schluss darstellen“, betonte Marc Schmidt-Thieme bei der gestrigen Betriebsversammlung, als er die Mitarbeiter über den glücklichen Ausgang der Investorensuche informierte.


Das Pforzheimer Traditionsunternehmen liefert weltweit Präzisionsmaschinen und Anlagen für die Hütten- und Walzwerksindustrie sowie die metallverarbeitende Industrie. Ungerer schafft mit seinen intelligenten, gesamtheitlichen Systemlösungen und weltbekannten Hochleistungs-Richtmaschinen die Voraussetzung zur Herstellung hochwertiger Produkte, unter anderem in der Medien- und Steuerungstechnik, der Automobilindustrie, der Unterhaltungselektronik oder in der Halbleiterindustrie. Ob für die Tragfläche eines Flugzeugs, die unterschiedlichsten Verschlusstechniken von Getränkedosen, die Trommel einer Waschmaschine oder Komponenten in Smartphones und Tablets, hinter der Fertigung jedes dieser Produkte steckt eine intelligente und durchdachte Systemlösung des 1895 in Pforzheim von Karl Friedrich Ungerer gegründeten Unternehmens. Heute zählt Ungerer Maschinen- und Anlagenbau zu den fünf weltweit führenden Unternehmen in seinem Marktsegment und ist mit eigenen Tochtergesellschaften auch in China und den USA vertreten.


Die Geschäftsführung hatte Mitte Dezember 2015 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die drei Schwestergesellschaften UNGERER GMBH + CO. KG Maschinen- und Anlagenbau Pforzheim, UNGERER SYSTEME GMBH + CO. KG Prozess- und Automatisierungstechnik Pforzheim und UNGERER Antriebstechnik GmbH Leipzig sowie für die Holding Karl Fr. Ungerer GmbH Pforzheim stellen müssen, da Verhandlungen über die weitere Finanzierung der Geschäftstätigkeit gescheitert waren.


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