08.06.2020 - Kategorie "Statistik"

1. Quartal 2020: 3,7 % weniger Unternehmensinsolvenzen als im 1. Quartal 2019

1. Quartal 2020: 3,7 % weniger Unternehmensinsolvenzen als im 1. Quartal 2019

Im 1. Quartal 2020 meldeten die deutschen Amtsgerichte 4 683 Unternehmensinsolvenzen. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 3,7 % weniger als im 1. Quartal 2019.


Im Wirtschaftsbereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) gab es im 1. Quartal 2020 mit 788 Fällen (1. Quartal 2019: 868) die meisten Unternehmensinsolvenzen. Unternehmen des Baugewerbes stellten 761 Insolvenzanträge (1. Quartal 2019: 803). Im Gastgewerbe wurden 514 Insolvenzanträge gemeldet (1. Quartal 2019: 590). 

Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen beliefen sich nach Angaben der Amtsgerichte im 1. Quartal 2020 auf rund 7,3 Milliarden Euro. Im 1. Quartal 2019 hatten sie bei 4,7 Milliarden Euro gelegen. Dieser Anstieg der Forderungen bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist darauf zurückzuführen, dass im 1. Quartal 2020 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten als im Vorjahresquartal. 


Zusätzlich zu den Unternehmensinsolvenzen meldeten 20 672 übrige Schuldner im 1. Quartal 2020 Insolvenz an (-6,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal). Darunter waren 15 095 Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern und 4 659 Insolvenzanträge von ehemals selbstständig Tätigen, die ein Regel- beziehungsweise ein Verbraucherinsolvenzverfahren durchlaufen. 


Wirtschaftszweig

Verfahren insgesamt

Anzahl

Insgesamt

4 683

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

29

Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

1

Verarbeitendes Gewerbe

422

Energieversorgung

20

Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen

11

Baugewerbe

761

Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz

788

Verkehr und Lagerei

358

Gastgewerbe

514

Information und Kommunikation

160

Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

85

Grundstücks- und Wohnungswesen

134

Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

490

Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

502

Erziehung und Unterricht

51

Gesundheits- und Sozialwesen

83

Kunst, Unterhaltung und Erholung

84

Sonstige Dienstleistungen

190

 


Mai 2020: Eröffnete Regelinsolvenzverfahren nehmen weiter deutlich ab 

Durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind viele Unternehmen in Not geraten. Dies hat aber bislang noch nicht dazu geführt, dass mehr Insolvenzverfahren eröffnet wurden. Ein Grund dafür ist, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen in der Corona-Krise seit dem 1. März 2020 ausgesetzt ist.


Die vorläufigen Angaben zu den eröffneten Regelinsolvenzen in Deutschland, die das Statistische Bundesamt seit dem Berichtsmonat März veröffentlicht, signalisieren wie bereits im April auch für den Mai 2020 eine deutliche Abnahme an Verfahren. Im Vergleich zum Mai 2019 sank die Zahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren um 14,9 %. 


Die durch die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung verursachte wirtschaftliche Krise spiegelt sich somit auch im Mai nicht in der Anzahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren wider.


Bild: © Tumisu

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