„PILZ“ GMBH saniert sich in Eigenverwaltung
Der Produktions- und Weiterbildungsbetrieb aus der Metallbranche stellt sich im Rahmen eines modernen Insolvenzverfahrens neu auf
Das Amtsgericht Cottbus hat am 11.04.2022 einem Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Produktentwicklungs-, Initiativ- und Lehrzentrum Finsterwalde/Lausitz GmbH – „PILZ“ GmbH stattgegeben. Rechtsanwalt Enrico Schwartz von der Kanzlei Schwartz Consulting wurde vom Gericht dabei zum (vorläufigen) Sachwalter ernannt. Er vertritt die Interessen der Gläubigerseite und kontrolliert sowie unterstützt die Geschäftsführung. Ziel des Verfahrens der „PILZ“ GmbH ist es, das Unternehmen mittels Insolvenzplan zu sanieren. Mit diesem soll das Unternehmen leistungs- sowie finanzseitig nachhaltig für die Zukunft aufgestellt werden. Torsten Lehmann, Geschäftsführer der „PILZ“ GmbH, leitet während des Verfahrens weiterhin das operative Geschäft und verantwortet die konkrete Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen. „Nach zwei schwierigen Jahren unter Pandemiebedingungen stand unsere Liquidität zuletzt stark unter Druck, sodass uns am Ende nur der Insolvenzantrag blieb. Wir wollen die Eigenverwaltung jetzt nutzen, um uns auf unsere Stärken zu konzentrieren und schnell wieder solide aufzustellen“, sagt Geschäftsführer Lehmann. Unterstützt wird das Unternehmen auf diesem Weg von Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher und Ettelt – als Generalbevollmächtigter übernimmt er alle insolvenzrechtlichen Aufgaben.
Insolvent trotz Verankerung in Branche und Region
Die
Produktentwicklungs-, Initiativ- und Lehrzentrum Finsterwalde/Lausitz GmbH –
„PILZ“ GmbH blickt auf eine mehr als 25-jährige Historie zurück. Derzeit
arbeiten 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das metallverarbeitende
Unternehmen. Neben der Lohnfertigung verschiedener Güter aus den Bereichen
Maschinenbau, Automotive und erneuerbare Energie, hat die „PILZ“ GmbH ihren
Schwerpunkt auf der Aus- und Weiterbildung. Hinzu kommt die Forschung an neuen
Verfahren und die Entwicklung von Prototypen. Durch dieses breite
Leistungsportfolio arbeitet der Betrieb eng mit namhaften Kunden aus der
Zulieferindustrie, metallverarbeitenden Unternehmen der Region sowie Bildungs-
und Forschungseinrichtungen zusammen. Trotz der tiefen Verwurzelung in Branche
und Region hatten die letzten beiden Jahre unter Corona-Bedingungen dem Betrieb
stark zugesetzt: Zentrale Kundenprojekte wurden immer wieder verschoben und
hohe Krankenstände schwächten die Produktionsfähigkeit. Hinzu kamen die starken
Preisanstiege bei Stahl und Energie in den letzten Monaten. In Summe
verschlechterten diese Faktoren die Ertragslage des Unternehmens, die liquiden
Mittel schwanden. Da die Verbindlichkeiten der „PILZ“ GmbH auf absehbare Zeit
nicht mehr beglichen werden konnten, beantragte der Geschäftsführer die
Insolvenz in Eigenverwaltung.
Gute Chancen auf Neuaufstellung
Die Firma ist im noch jungen Verfahren bereits auf einem guten Weg: Ein Sanierungskonzept und eine Finanzplanung wurden entwickelt, erste Gespräche mit Gläubigern haben stattgefunden. Zudem bietet das Unternehmen gute Voraussetzungen, um in der Eigenverwaltung neu aufgestellt zu werden. „Die „PILZ“ GmbH hat einen gesunden Unternehmenskern, außerdem steht die Belegschaft voll und ganz hinter dem Betrieb. Die Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten ist ebenfalls vertrauensvoll. Die Erfahrung hat immer wieder gezeigt, dass Unternehmen unter diesen Voraussetzungen durch eine Eigenverwaltung in relativ kurzer Zeit erfolgreich saniert werden können“, sagt der Generalbevollmächtigte, Rechtsanwalt Stefan Ettelt. Im Rahmen der Sanierungsmaßnamen werden aktuell unterschiedliche Ansätze geprüft – von der strukturellen Anpassung bei Angebot und Abläufen bis hin zu einer Insolvenzplanlösung.
„Kurzfristig wurde bereits mit Kunden über Preisanpassungen gesprochen, die die massiv gestiegenen Beschaffungskosten berücksichtigen. Außerdem haben wir begonnen, Prozesse und Verwaltung neu aufzustellen – das Unternehmen schaut hier in alle Richtungen, um sein Sanierungspotenzial effektiv auszuschöpfen“, sagt Ronny Baar, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG. Der Unternehmensberater zeichnet in dem Verfahren für das Controlling verantwortlich und entwickelte die Finanz- und Liquiditätsplanung für den Betrieb. Vor allem die gewachsenen und soliden Verbindungen zu Kunden und Partnern sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Eigenverwaltungsverfahren. „In den kommenden Wochen und Monaten liegt viel Arbeit vor uns. Bisher ziehen aber alle Beteiligten an einem Strang. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir mit einer umfassenden Sanierung eine gute Lösung für die Gläubiger und das Unternehmen erzielen“, kommentiert der (vorläufige) Sachwalter, Rechtsanwalt Enrico Schwartz von der Kanzlei Schwartz Consulting.
Über die „PILZ“ GmbH
Die Produktentwicklungs-, Initiativ- und Lehrzentrum Finsterwalde/Lausitz GmbH ist schwerpunktmäßig mit der Lohnfertigung im Bereich der Metallverarbeitung befasst.
Nach den Wünschen und Vorgaben von Kunden wie Volkswagen, der Bosch
Automotive AG oder der Unternehmensgruppe Max Bögl entstehen beispielsweise Laserteile, Kantbleche, Schweißbaugruppen sowie Dreh- und Frästeile. Ein moderner
Maschinenpark und eine eigene Konstruktionsabteilung sorgen hierbei für ein optimales Qualitätsniveau. Daneben betreibt die PILZ GmbH ein Lehrzentrum, in dem Schülerinnen und Schülern aus der Region der Umgang mit dem Werkstoff Metall nähergebracht wird. Dadurch besteht eine intensive Zusammenarbeit mit Schulen und der Metallbranche der Region. Darüber hinaus ist das Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung tätig und kooperiert hier eng mit Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Kompetenzzentren.
Über Kulitzscher & Ettelt
Die
Sozietät der Rechtsanwälte Kulitzscher & Ettelt wurde 1968 gegründet und
verfügt über Standorte in Dresden sowie Döbeln. In der Sozietät arbeiten
derzeit acht anwaltliche Berufsträger. Mit dem Standort Dresden hat sich die
Kanzlei bundesweit auf Sanierungsprozesse spezialisiert. Die
Sanierungsabteilung leitet der geschäftsführende Partner der Kanzlei,
Rechtsanwalt Stefan Ettelt. Mit mehr als 228 eingeleiteten Insolvenzverfahren,
der Mitwirkung in insgesamt 49 Gläubigerausschüssen und der Durchführung von
mittlerweile 17 Schutzschirmverfahren sowie 45 Eigenverwaltungsverfahren ist
die Kanzlei Kulitzscher & Ettelt deutschlandweit führend im
Sanierungsbereich. Die Kanzlei wurde bereits im März 2015 vom Finance Magazine
als eine der Top 5 Beraterkanzleien in Deutschland für ESUG-Verfahren
ausgezeichnet.
Über den
Beratungsverbund ABG-Partner
ABG-Partner ist ein
Beratungsverbund mit eigenständigen Gesellschaften in der Steuer- und
Unternehmensberatung sowie in Marketing, Recht und der Wirtschaftsprüfung.
Gegründet 1991, betreut ABG-Partner heute mit rund 100 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern an den Standorten München, Bayreuth, Dresden sowie Böblingen
Unternehmen und Institutionen in allen steuerlichen und wirtschaftlichen
Fragen. Ein Schwerpunkt ist dabei seit vielen Jahren die ganzheitliche
Sanierung von Unternehmen – außergerichtlich oder gerichtlich. Ziel ist die
Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und Neuausrichtung der Unternehmen
für den erfolgreichen Restart am Markt.
Über die
Kanzlei SCHWARTZ Consulting
SCHWARTZ
Consulting ist eine auf Insolvenzverwaltung und Sanierung spezialisierte
Rechtsanwalts- und Steuerberaterkanzlei mit Niederlassungen in Cottbus, Dresden
und Berlin. Die Sozietät verfügt über eine mehr als 30-jährige Erfahrung in der
Begleitung von Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen – in
Insolvenzverfahren und bei deren Restrukturierung.
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