13.12.2023 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Alternative Finanzierung dürfte zur Ultima Ratio bei Unternehmenskrisen werden

Insolvenz verhindern: „Sale & Lease Back“ bei Firmenkrisen

Blick auf 2023 zeigt: alternative Finanzierung dürfte zur Ultima Ratio bei Unternehmenskrisen werden


Das Rezessionsjahr 2023 hat gezeigt, dass sich Unternehmen immer stärker nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten umsehen müssen. Das spiegelt auch die Erfahrung des Finanzierers Maturus Finance wider. Hier gab es in den letzten Monaten zunehmend Anfragen nach objektbasierten Lösungen.

 

Liquiditätsmangel, Restrukturierungen, zunehmender Sanierungsbedarf, ein erstarkter Beteiligungsmarkt und die gleichzeitige Zurückhaltung der Banken haben Unternehmen in diesem Jahr verstärkt nach Alternativen in der Finanzierung suchen lassen. Diese Erfahrung hat auch Carl-Jan von der Goltz, geschäftsführender Gesellschafter der Maturus Finance GmbH gemacht. Der Anbieter stellt, anders als Banken, bei der Finanzierung nicht auf die optimale Kreditwürdigkeit von Unternehmen ab, sondern auf die Eignung beispielsweise ihrer Maschinenparks oder Warenlager als Sicherheiten.

 

Beim Ansatz „Sale & Lease Back“ wird etwa ein Maschinenpark angekauft, der dann sofort wieder an das Unternehmen zurückvermietet wird. „Wir haben 2023 eine starke Nachfrage von Metallverarbeitern, insbesondere von Automotive-Zulieferern erlebt. Ein hoher Nachfragezuwachs war auch in der Holz- und Möbelbranche zu verspüren, ebenso bei den Lebensmittelverarbeitern und der Kunststoffbranche“, sagt Carl-Jan von der Goltz. Viele Bereiche stünden durch die hohen Energiepreise, die abgekühlte Gesamtwirtschaft, die Kaufzurückhaltung infolge der Inflation und den Fachkräftemangel unter Druck.

 

Die Warenlager werden zum Problem

„Zu den aktuellen Schwierigkeiten kommen häufig Altlasten. So konnten zahlreiche Mittelständler in den letzten Jahren auf staatliche Hilfen zählen. Diese sind nun größtenteils ausgelaufen, stattdessen steht ihre Rückzahlung an. Außerdem hatten viele KMU wegen Lieferengpässen ihre Lager gefüllt, was jetzt Liquidität bindet. Angesichts der Kaufzurückhaltung verfallen die Preise der gelagerten Objekte zusehends; mittlerweile bringen ein Überangebot und nötige Preisanpassungen viele Betriebe in Bedrängnis“, so von der Goltz.

 

Entsprechend gefragt sei 2023 der Ansatz der Lagerfinanzierung „Asset Based Credit“ gewesen. Hierbei können Firmen ihr Handelswarenlager als Sicherheit für einen Kredit einsetzen. Ebenfalls vermehrt gesucht wurden Alternativen zu Darlehen, die über eine Immobilie besichert werden sollten – denn Banken verlassen sich hierbei längst nicht mehr auf den Wert der Grundschuld selbst, sondern setzen zugleich auch eine optimale Kreditwürdigkeit des Antragstellers voraus. „Angesichts der steigenden Insolvenzen kamen auch Sanierungsfälle zu uns. Hier können wir häufig ein Massedarlehen ermöglichen und so die Neuaufstellung des Unternehmens begleiten“, erläutert der Experte.

 

Spezialfinanzierer füllen Bank-Vakuum

Auch der zuletzt in Bewegung geratene Markt der Unternehmensbeteiligungen erfordere Alternativen. Viele Konzerne hätten ihr Portfolio bereinigt, sich auf ihre Kernkompetenzen fokussiert und sich von schwergängigen Unternehmensteilen getrennt. Für die Übernahme eines solchen Betriebs werde in Folge des Rückzugs der Banken zunehmend eine objektbasierte Finanzierung angefragt.

 

„In den letzten Monaten ist viel passiert: Kreditinstitute fragten uns als Partner an; Unternehmer verloren die Scheu vor neuen Lösungen. Ich denke, das ist keine kurzlebige Phase, sondern dürfte sich verstetigen. Das Vakuum, das Banken hinterlassen, wird zunehmend von Spezialanbietern gefüllt. 2024 und darüber hinaus werden alternative Finanzierer immer stärker zur selbstverständlichen Beimischung der Unternehmensfinanzierung werden – in Krisensituationen wohl sogar zur Ultima Ratio“, erwartet von der Goltz.


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