Anlagenbauer Gemmer stellt Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens
Geschäftsbetrieb läuft weiter - Löhne und Gehälter bis Ende August 2019 abgesichert
Der Prozessanlagenbauer Gemmer mit Sitz in Osterholz-Scharmbeck hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das 1963 gegründete Traditionsunternehmen hat sich in den zurückliegenden Jahren vom klassischen Maschinen- und Anlagenbauunternehmen zu einer internationalen aufgestellten Technologie-Unternehmensgruppe entwickelt. Die Gemmer Unternehmensgruppe entwickelt und fertigt thermische Verfahrensanlagen für industrielle Produktionsprozesse in der Lebensmittelindustrie sowie für weitere Produktverarbeitende Branchen der Futtermittel-, Tabak-, Chemie- und Kunststoffindustrie. Dabei werden die Produktionsanlagen nach Kundenanforderungen konzipiert und als maßgeschneiderte Lösung schlüsselfertig geliefert. Hintergrund der finanziellen Schieflage bei Gemmer ist eine zurückhaltende Auftragsvergabe bei wichtigen Kunden in Kombination mit gestiegenen Unsicherheiten im internationalen Geschäft, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund vieler offener Fragen im Zusammenhang des Brexits. Gemmer erzielte zuletzt einen Jahresumsatz in Höhe von rund 4 Mio. Euro und beschäftigt aktuell rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht in Verden den Bremer Sanierungsexperten Dr. Malte Köster aus der Kanzlei WILLMERKÖSTER bestellt. Zusammen mit seinem Team hat Köster noch am Tag der Bestellung die Arbeit im Unternehmen aufgenommen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens über den aktuellen Stand der Dinge sowie die nächsten Schritte im Insolvenzverfahren informiert.
In einer ersten Stellungnahme teilte Köster mit, dass der Geschäftsbetrieb aufrechterhalten werden kann. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bis Ende August 2019 über das Insolvenzgeld abgesichert.
Dr. Malte Köster als vorläufiger Insolvenzverwalter: „Das Umfeld für Maschinen- und Anlagenbauer ist in den letzten Jahren, vor allem unter internationaler Perspektive, deutlich schwieriger geworden. Diesem Trend konnte sich Gemmer nicht entziehen. Die erste Bestandsaufnahme hat ergeben, dass der Geschäftsbetrieb bis auf weiteres aufrechterhalten werden kann. Das ist eine gute Nachricht für die Kunden und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gemmer hat sich in vielen Jahren einen hervorragenden Ruf im Markt erarbeitet und steht als Traditionsunternehmen in besonderem Maße für Qualität und Zuverlässigkeit. In den kommenden Tagen und Wochen werden wir mit aller Sorgfalt prüfen, welche Zukunftsperspektiven bestehen. Dazu suchen wir das Gespräch mit allen Beteiligten.“
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