18.07.2017 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

ATB Schorch GmbH informiert Belegschaft über aktuellen Stand der Restrukturierung

insolvente ATB Schorch saniert sich durch Eigenverwaltung

Verhandlungen mit Betriebsrat über Sozialplan und Interessenausgleich nach nur sechs Wochen erfolgreich abgeschlossen - Kunden stehen uneingeschränkt zum Unternehmen; Auftragseingang um 30 Prozent höher als im Vorjahr


Die ATB Schorch GmbH, mittelständischer Anbieter für explosionsgeschützte Motoren und Maschinen aus Mönchengladbach, hat die Belegschaft heute über den Stand der vorläufigen Eigenverwaltung informiert.

 

„Mit den jetzt angekündigten Maßnahmen schaffen wir die Grundlage dafür, das Unternehmen sowie einen Großteil der Arbeitsplätze in Mönchengladbach zu erhalten“, sagt Martin Oertel, der als Chief Restructuring Officer (CRO) der ATB Schorch GmbH für den Restrukturierungsprozess verantwortlich zeichnet.

 

Nach intensiven Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und Interessenausgleich, können rund 240 Arbeitsplätze erhalten werden. „Wir freuen uns, innerhalb von nur sechs Wochen insoweit ein gemeinsames Ergebnis mit den Arbeitnehmervertretern gefunden zu haben“, so Oertel weiter. In Ergänzung dazu ist ein arbeitnehmerseitiger Sanierungsbeitrag erforderlich, der die Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden sowie einen Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld beinhalten soll. Darüber hinaus wird die bestehende Betriebsvereinbarung zum Gruppen-Akkordzuschlag gekündigt.

 

Den 144 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und damit deutlich weniger als die über 200 angekündigten, die nicht weiterbeschäftigt werden können, bietet das Unternehmen einen Wechsel in eine Transfergesellschaft an – je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit für bis zu zwölf Monate.

 

In den vergangenen Wochen hatte das Restrukturierungsteam um Dr. Dirk Andres von der Kanzlei AndresPartner zusammen mit Dr. Sebastian Frahm in enger Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss sowie dem vorläufigen Sachwalter für die Stabilisierung des Geschäftsbetriebs gesorgt und damit die wesentlichen Weichen für die Neuaufstellung des Unternehmens gestellt.

 

Das Geschäft läuft seit Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens ohne Einschränkung fort. „Unsere Kunden halten weiterhin an ATB Schorch fest. Der Auftragseingang liegt dieses Jahr um 30 Prozent höher als im Vorjahr“, erläutert Oertel.

 

Die Wolong-Gruppe, zu der ATB Schorch gehört, hat derweil begonnen, eine Vertriebs- und Servicegesellschaft in Mönchengladbach aufzubauen.

 

Hintergrund

Ein schwieriges Marktumfeld, im Wesentlichen resultierend aus dem Verfall des Ölpreises, ein branchenweit rückläufiger Auftragseingang und die dadurch bedingte andauernde Verlustsituation, hatten es erforderlich gemacht, das Unternehmen neu aufzustellen.

 

Mit dem Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens nutzt die ATB Schorch GmbH die seit 1. März 2012 geltenden gesetzlichen Möglichkeiten (ESUG), die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt in eigener Verantwortung zu erarbeiten und kurzfristig umzusetzen. Durch eine vom Amtsgericht Mönchengladbach vorgelegte gerichtliche Anordnung verbleibt die Leitung des Unternehmens dabei auch während des Restrukturierungsprozesses in den Händen der Geschäftsführung.

 

Bei ihrem Vorhaben wird die Geschäftsführung durch den Rechtsanwalt und Sanierungsexperten Dr. Dirk Andres von der Kanzlei AndresPartner, Rechtsanwalt Dr. Sebastian Frahm von der Kanzlei Naegele sowie den gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter, den sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Horst Piepenburg, begleitet, dessen Aufgabe es ist, das Unternehmen während des gesamten Prozesses zu überwachen und Gläubigerinteressen zu wahren.

 



Weitere Informationen

Die ATB Schorch GmbH ist im Design und der Produktion von hoch kundenspezifischen Motoren und Maschinen für den Einsatz in der chemischen und petrochemischen Industrie, der Metallerzeugung und -verarbeitung, der Öl- und Gasindustrie, der Energieerzeugung, für Wasser- und Abwasser-Anwendungen sowie für Anwendungen im Schiffsbau tätig. Das Unternehmen, das zur österreichischen ATB-Gruppe gehört, beschäftigte zuletzt rund 390 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Mönchengladbach.

 


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