B.M.G.-Insolvenz: Konstruktive Soforthilfe, aber weiteres Maßnahmenbündel erforderlich
Die Insolvenz der B.M.G., mit einer Jahresmilchmenge von rund 950 Mio. kg Milch einer der größten Milchhändler in Deutschland, hat viele Milchlieferanten, deren Milch von einem auf den anderen Tag nicht mehr abgeholt wurde, in schwerste Bedrängnis und existenzielle Not gebracht.
Dies umso mehr, weil die Milchlieferanten der B.M.G. schon für die
bereits gelieferte Milch im Februar nur eine Abschlagszahlung erhalten
haben.
"Wir sind sehr erfreut, dass wir sowohl auf Ebene des Bundesministeriums
als auch im engen Austausch mit den Länderministerien in NRW und Hessen
auf offene Ohren stoßen und ganz schnell und konstruktiv dafür gesorgt
wurde, dass auch die Milch der Lieferanten, die zunächst keine neuen
Abnehmer fanden, zumindest vorübergehend bei Molkereien untergebracht
werden konnte", erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber.
"Bundesministerin Julia Klöckner und die Länderministerinnen Christina
Schulze-Föcking in Nordrhein-Westfalen und Priska Hinz in Hessen zeigen
hier Bewusstsein für die Nöte der Milchviehhalter und großes
persönliches Engagement, wenn es darum geht, auch noch die letzten
Einzelfälle, die noch keine Abnehmer haben, unterzubringen. Wir bedanken
uns auch bei unseren Landesteams und vielen Mitgliedern, die sich im
Hintergrund intensiv engagieren und sich mit betroffenen
Milcherzeugergemeinschaften, mit einigen konstruktiven Molkereien und
engagierten Politikern über alle Parteigrenzen hinweg austauschen, um
schnelle und unbürokratische Hilfen für die betroffenen Milchviehhalter
zu ermöglichen."
"Allerdings dürfen wir mit dem Erreichten nicht zufrieden zu sein",
betont Schaber. "Die eigentliche Aufgabe liegt noch vor uns. Wir dürfen
nicht vergessen, dass die Milch der B.M.G., die jetzt notdürftig bei
anderen Molkereien untergebracht wurde, dort angesichts einer
angespannten Milchmarktsituation zum Teil gar nicht gebraucht wird und
entsprechend nur zu niedrigsten Preisen und nur kurzfristig angenommen
wird - was auch der Hauptgrund für die Insolvenz der B.M.G. sein
dürfte."
Der wirtschaftliche Schaden für die Milchviehhalter ist enorm: In vielen
Fällen erhalten die ehemaligen B.M.G.-Lieferanten derzeit einen
Milchpreis, der noch unter dem Spotmarkt-Niveau liegt, weil sie auch für
die Transportkosten noch selbst aufkommen müssen. Ersten Einschätzungen
zufolge dürften sich die zu erwartenden Einnahmeverluste für die
ehemaligen B.M.G.-Lieferanten auf insgesamt mindestens rund 60 Mio. Euro
beziffern lassen - Tendenz steigend, wenn man davon ausgeht, dass auch
nach vier Wochen die Milchpreisunterschiede zum Bundesschnitt deutlich
sein dürften.
Nach Ansicht des BDM braucht es jetzt ein ganzes Maßnahmenbündel, um die
Situation für alle Milchviehhalter befriedigend zu lösen. Neben
schnellen finanziellen Soforthilfen für die Betroffenen ist vor allem
auch eine schnellstmögliche Entlastung des Milchmarktes von drückenden
Milchmengen nötig. Dafür muss die Entscheidung der EU-Kommission und
des EU-Agrarrates, das Interventionsverfahren nach dem
Festpreisverfahren auszusetzen, sofort zurückgenommen werden und das
EU-Sicherheitsnetz um befristete Mengendisziplinmaßnahmen erweitert
werden.
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