Bäckerei Brinkhege: Insolvenzplan einstimmig angenommen
Sanierung mit Erhalt aller 400Arbeitsplätze so gut wie abgeschlossen
Das im Frühherbst 2020 eingesetzte Verfahren in Eigenverwaltung der Bäckerei Brinkhege GmbH & Co. KG steht kurz vor dem Abschluss. Auf der gestrigen Gläubigerversammlung stimmten die Teilnehmer dem Insolvenzplan einstimmig zu. Das Amtsgericht hat ihn bestätigt. Bis zur endgültigen Aufhebung des Eigenverwaltungsverfahrens sind noch einige formale Schritte erforderlich.
Der Sanierungsplan wurde von der geschäftsführenden Gesellschafterin Heike Brinkhege gemeinsam mit der sanierungs- und eigenverwaltungserfahrenen Kanzlei Dr. Möhlenkamp und der angeschlossenen Unternehmensberatung entwickelt. Das Verfahren begleitet bis zu seiner Aufhebung als Sachwalter der erfahrene Rechtsanwalt Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH. Die Sparkasse Osnabrück als größte Hausbank der Bäckerei Brinkhege hatte die Eigenverwaltung von Anfang an unterstützt.
Die gute Nachricht: Mit dem Gläubiger-Votum zum Insolvenzplan ist die Zukunft des Unternehmens mit seinen rund 400 Arbeitsplätzen in einem strukturell schwierigen Markt gesichert und bleibt in Familienhand.
Das Verfahren setzt bei Quote und Zeit Maßstäbe: Die ungesicherten Gläubiger erhalten eine überdurchschnittliche Quote ihrer Forderungen ausbezahlt. Das entspricht in etwa dem Achtfachen einer durchschnittlichen Quote und ist, wie Sachwalter Meyer bestätigt, „eine zufriedenstellende Gläubiger-Quote“.
Heike Brinkhege und ihr Team, professionell beraten vom Essener Sanierungsexperten Dr. Andreas Möhlenkamp, schafften den Turnaround in nicht einmal einem Jahr Eigenverwaltung - ohne staatliche Corona-Hilfen und ohne insolvenzbedingte Kündigungen. In dem Insolvenzplan überzeugen die aktuellen Geschäftszahlen, die Fortführungswerte, die eine nachhaltige Gesundung der Bäckerei prognostizieren, sowie die Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzierung. Während der Eigenverwaltung wurde das von Umsatzeinbrüchen durch die Corona-Pandemie geschwächte Traditionsunternehmen mit teils harten Optimierungsschritten, aber auch mit innovativer Energie der Geschäftsführung den Herausforderungen des Marktes angepasst.
Maßgeblichen Anteil an dem Sanierungserfolg haben auch die aktuell rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihr engagierter Einsatz, aber auch effiziente Einsatzpläne zur Verbesserung der Personalkosten sind Beiträge der Belegschaft zur Gesundung. So konnten alle Arbeitsplätze gesichert werden. Mehr noch: Während Wettbewerber Filialen schließen, konnte Heike Brinkhege mitten in der Restrukturierung zwei Fachgeschäfte eröffnen. Derzeit verfügt das Familienunternehmen neben der hochmodernen Backstube am Standort Bissendorf über 45 Fachgeschäfte. „Behutsames Wachstum und Neueinstellungen sind geplant“, sagt Heike Brinkhege.
Heike Brinkhege wird das Familienunternehmen weiterhin mit ihrem Elan, ihrer Dynamik und in Kontinuität führen. Für eine zukunftssichernde Kapitalausstattung und frisches Sanierungskapital ist gesorgt. Die geschäftsführende Gesellschafterin hält weiterhin die überwiegende Mehrheit der Anteile an dem 1929 gegründeten Unternehmen. Über die auf nahestehende und befreundete Geldgeber verteilten Restanteile fließt dem Unternehmen weiteres frisches Kapital zu. Zusammen mit einem finanziellen Beitrag von Frau Brinkhege soll das neue Gesellschafterkapital für Stabilisierungsmaßnahmen verwendet werden.
„Mit diesem Ergebnis“, freut sich Heike Brinkhege, „ist die Eigenverwaltung abgeschlossen. Ich danke allen Beteiligten, die ihren Beitrag dazu geleistet haben – angefangen vom Team der Eigenverwaltung und meinen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis hin zu den Gläubigern. Einen herzlichen Dank auch an unsere Kunden, die uns die Treue halten.“
Der Sachwalter Stefan Meyer ergänzt: „Ich freue mich sehr für das Unternehmen, die Region und insbesondere für die engagierten Mitarbeiter sowie die Geschäftsleitung, dass eine Sanierungslösung gelungen ist und damit ein Traditionsunternehmen mit seinen vielen Arbeitsplätzen erhalten bleibt."
Verfahrensbeteiligte:
Verfahrensbevollmächtigter
RA Dr. Andreas Möhlenkamp, LL.M. corp. restruc., ist
Rechtsanwalt und Namensgeber der Kanzlei Dr. Möhlenkamp Rechtsberatung∙Unternehmenssanierung in Essen,
die auf alle Formen vorinsolvenzlicher und insolvenzrechtlicher Verfahren
spezialisiert ist.
Sachwalter
Stefan Meyer ist Fachanwalt für Insolvenzrecht sowie
Geschäftsführer und Gesellschafter der renommierten PLUTA Rechtsanwalts GmbH. Seine
Tätigkeitschwerpunkte sind die Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Eigenverwaltungs- und
Regelinsolvenzverfahren. PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen
Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter
in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte,
Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter,
Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit
Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der
Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und
entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der
Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal
500, Who’s Who Legal, brandeins und Focus belegen.
Sanierungs-/Restrukturierungsberater/Insolvenzplan
Dr. Andreas Möhlenkamp ist mit Loic Hangran Gesellschafter-Geschäftsführer der Dr. Möhlenkamp & Cie. Unternehmensberatung GmbH mit Sitz in Essen. RA Oliver Ruhe-Schweigel aus der Kanzlei ks rechtsanwälte aus Essen gehört ebenfalls zum Brinkhege-Team. Die Berater sind langjährig erfahren in der unternehmensbezogenen Rechtsberatung sowie in der Restrukturierung und Sanierung, auch in der interimistischen Führungsverantwortung.
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