29.07.2020 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Bei Ablehnung von staatlichen Hilfen folgt meist die Insolvenz

Corona-Hilfsgelder: Insolvenz statt Kredit

Falkensteg-Umfrage: Fast jeder sechste Kreditantrag wird abgelehnt


Im Kampf gegen Corona hat die Bundesregierung das größte Hilfspaket in der Geschichte Deutschlands aufgelegt. Inzwischen hat das Antragsvolumen bei der KfW-Bank Anfang Juli die Marke von 50 Mrd. Euro erreicht. Krisenunternehmen sind von den staatlichen Hilfen jedoch meist ausgeschlossen. Fast jeder sechste Antrag wird abgelehnt, lautet das Ergebnis einer Blitzumfrage von Falkensteg bei Krisenberatern. Die Kreditkriterien für die staatlichen Hilfen werden nicht erfüllt, so ein wesentlicher Ablehnungsgrund (75 Prozent). Die Folgen für die Unternehmer waren bei der Hälfte der abgelehnten Anträge die erneute Suche nach Fremdkapitalgebern und bei 44 Prozent der Gang zum Insolvenzgericht.

„Das Antragsverfahren für die KfW-Kredite ist kein Selbstläufer und die Messlatte für die Bewilligung liegt bewusst hoch“, erklärt Falkensteg-Partner Tillmann Peeters. In der Blitzumfrage gaben die Krisenberater an, das zu jedem Antrag jeweils eine Kreditanfrage erst gar nicht gestellt wurde, da die Kriterien offensichtlich nicht erfüllt werden konnten. Die Bremse sei sinnvoll, denn es sollten nur Unternehmen Staatshilfe erhalten, „die mit ihrem Geschäftsmodell Geld verdienen und die Kredite später zurückzahlen können.“


Ablehnungsquoten können noch steigen

Firmen können einen staatlichen Hilfskredit beantragen, wenn sie wegen der Corona-Krise vorübergehend in Finanzierungsschwierigkeiten geraten sind. Sie dürfen jedoch vor dem 31. Dezember 2019 keine Verluste erwirtschaftete haben. Der Antrag kann nicht direkt bei der Förderbank eingereicht, sondern muss bei der Hausbank gestellt werden.

Vom Förderprogramm profitieren vor allem die großen Unternehmen: Nur 7 Prozent der Anträge haben ein Volumen ab 800.000 Euro, jedoch entfallen auf sie 74 Prozent der Fördersumme. 96 Prozent der Antragsteller erhielten laut KfW-Bank bereits eine Zusage im Gesamtvolumen von mehr als 33 Milliarden Euro. Bei der Falkensteg-Umfrage war rund ein Drittel der Antragsverfahren noch offen. „Das betrifft vor allem Anträge, die intensiv geprüft und schwerer zu entscheiden sind. Die Ablehnungsquoten dürfte noch deutlich ansteigen“, schätzt der Sanierungsexperte Peeters.

Ein Monat Bearbeitungszeit

Die KfW überprüft das Ausfallrisiko bei Krediten bis zu drei Millionen Euro nicht selbst, sondern übernimmt die Bewertung der Hausbank. Bei den Schnellkrediten mit einem Kreditvolumen bis 800.000 Euro lag den Unternehmen in der Umfrage bereits nach zwei Tagen die Entscheidung der Bank vor. Ist die Kreditsumme höher, dauert es deutlich länger – im Durchschnitt einen Monat. Zwischen drei und zehn Millionen Euro gibt es ein vereinfachtes Prüfverfahren. Ab einer Kreditsummen von mehr als zehn Millionen Euro setzt der normale KfW-Risikoprozess ein.

Häufigster Ablehnungsgrund: Kriterien nicht erreicht

Der Ablehnungsbescheid muss nicht zwingend eine Begründung enthalten. In jedem vierten Schreiben der Bank fehle ein Hinweis zur negativen Entscheidung, beklagen die Umfrageteilnehmer. Das Reißen der KfW-Kriterien ist in drei von vier abgelehnten Fällen der Hauptgrund. Bei der Hälfte der Ablehnungen, so die Einschätzung der Umfrageteilnehmer, wolle die Bank den Risikoteil nicht tragen.


Bild: © iXimus / pixabay

Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?


Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.


Jetzt zur Paketauswahl