Bergland Naturkäse - Gläubiger erhalten ihr Geld in vollem Umfang zurück
Gläubiger erhalten ihr Geld in vollem Umfang zurück plus Zinsen: Quote 115 Prozent.
Für die rund 300 Gläubiger der früheren Bergland Naturkäse GmbH in Lindenberg im Allgäu hat das seit Ende September 2013 laufende Insolvenzverfahren ein gutes Ende genommen. Der vom Amtsgericht Kempten bestellte Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé konnte ihnen jetzt einen Insolvenzplan vorlegen, der eine Befriedigungsquote von 115 Prozent für die Insolvenzgläubiger beinhaltet. Sie erhalten damit nicht nur ihr Geld in vollem Umfang zurück, sondern auch noch Zinszahlungen darauf. Insgesamt werden 6,0 Mio. Euro an die Gläubiger ausgezahlt.
“Dieser außergewöhnliche Erfolg steht am Ende eines rechtlich sehr komplexen Verfahrens und war so anfangs nicht zu erwarten. Möglich wurde er durch die erfolgreiche Wiederaufnahme des Betriebs im Rahmen der vorläufigen Insolvenzverwaltung, eine vorteilhafte Verwertung des vorhandenen Anlagevermögens und ein gutes Ergebnis der Verhandlungen mit maßgeblichen Verfahrensbeteiligten“, fasste Insolvenzverwalter Dr Michael Jaffé bei der Gläubigerversammlung in Kempten zusammen. Die Gläubigerversammlung stimmte dem Insolvenzplan daher auch einstimmig zu.
Die Ausgangsbedingungen waren dabei denkbar ungünstig: Die beiden Gesellschafterinnen hatten bereits vor dem Ende September 2013 gestellten Insolvenzantrag beschlossen, die Bergland Naturkäse GmbH, die mit einem Umsatzvolumen von rund 150 Mio. Euro zu den führenden Abpackbetrieben von Käseprodukten in Deutschland zählte, zu liquidieren. Damit wurde dieser de facto die Unternehmensgrundlage entzogen, da die Bergland Naturkäse GmbH in der Vergangenheit zwar gewinnbringend, jedoch auch nahezu ausschließlich für ihre Gesellschafterinnen produziert hatte.
Zum Zeitpunkt der Anordnung der vorläufigen Insolvenzverwaltung war der Geschäftsbetrieb mit seinen 169 Mitarbeitern bereits zum Erliegen gekommen. In mehrtägigen Verhandlungen mit den Gesellschafterinnen konnte Dr. Michael Jaffé jedoch erreichen, dass diese sich bereit erklärten, die Wiederaufnahme der Produktion zu unterstützen und letztlich im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens bis Mitte Dezember 2013 aufrecht zu erhalten.
Auch konnte in den Verhandlungen erreicht werden, dass die Gesellschafterinnen Zuschüsse zur Finanzierung und Errichtung einer Transfergesellschaft nach Insolvenzeröffnung leisteten. Die Mitarbeiter der Bergland Naturkäse GmbH konnten somit ein Jahr lang vor dem Eintritt in die Arbeitslosigkeit bewahrt werden. Darüber hinaus wurde ihnen der Übergang in ein neues Beschäftigungsverhältnis durch die seitens der Transfergesellschaft finanzierten Weiterbildungsmaßnahmen erleichtert und zugunsten der Arbeitnehmer ein Sozialplan umgesetzt, der Abfindungszahlungen von bis zu zweieinhalb Bruttomonatsgehältern vorsah.
Durch die Betriebsfortführung konnte zudem ein signifikanter Beitrag zur Insolvenzmasse erwirtschaftet werden. Auch der im Eigentum der Bergland Naturkäse GmbH stehende umfangreiche Maschinenpark und das weitere Anlagevermögen konnten in der Folge als Ganzes zu einem deutlich über den Zerschlagungswerten liegenden Preis veräußert werden.
Dem jetzt genehmigten Insolvenzplan lag darüber hinaus ein Vergleich über noch strittige Rechtsfragen zugrunde. Dadurch konnte nun auch eine schnelle Verfahrensbeendigung und die Grundlage für eine zeitnahe Auszahlung an die Gläubiger erreicht werden.
Weitere Informationen
Dr. Michael Jaffé zählt zu den erfahrensten und renommiertesten Insolvenzverwaltern Deutschlands. Er wird seit über zwei Jahrzehnten regelmäßig von den Gerichten in schwierigen und großen Insolvenzfällen bestellt, in denen es darum geht, das Vermögen für die Gläubiger zu sichern und bestmöglich zu verwerten. Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia des verstorbenen Dr. Leo Kirch, der vormals weltweit tätige Speicherchip-Hersteller Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe, des ehedem größten unabhängigen Raffineriebetreibers in Europa, deren Anteile ebenfalls von einer Gesellschaft in der Schweiz gehalten wurden. In dem Insolvenzverfahren über das Vermögen der Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH konnte er vor kurzem den Gläubigern mitteilen, dass ihre Forderungen in voller Höhe befriedigt werden können. Darüber hinaus gelang es ihm unter anderen die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH erfolgreich abzuschließen. Derzeit ist er darüber hinaus als Insolvenzverwalter für die ProHealth AG, die Phoenix Solar AG und die Dero Bank AG sowie als vorläufiger Insolvenzverwalter für drei deutsche Gesellschaften der P&R Gruppe bestellt.
Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist seit mehr als zwei Jahrzehnten eine der führenden Kanzleien in den Bereichen Insolvenzverwaltung, Insolvenzrecht und Prozessrecht, insbesondere in komplexen und grenzüberschreitenden Verfahren. Die Anwälte der Kanzlei verstehen Unternehmenskrise und Insolvenz nicht als Ausdruck unternehmerischen Scheiterns, sondern setzen sich mit großem Nachdruck und Erfolg dafür ein, dass das Unternehmen in der Insolvenz saniert wird, Arbeitsplätze erhalten und zugleich die Gläubiger bestmöglich befriedigt werden, und zwar sowohl innerhalb eines klassischen Insolvenzverfahrens als auch im Rahmen von Eigenverwaltungen und Schutzschirmverfahren. Die Anwälte der Kanzlei werden regelmäßig in schwierigen Verfahren als Insolvenzverwalter und Sachwalter bestellt; ihre Erfahrungen und ihre Unabhängigkeit sind ein Garant für ein faires und erfolgreiches Verfahren.
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