Berliner Mittelständler Britze Elektronik durch Investor gerettet
Für die insolvente Britze Elektronik und Gerätebau GmbH geht es weiter.
Insolvenzverwalter Joachim Voigt-Salus von der Kanzlei VOIGT SALUS., der das Verfahren mit seinem Team um Rechtsanwalt Jakob Krischer leitet, konnte nun die gute Nachricht verkünden: „Vor wenigen Tagen, am 14.07.2022, erzielten wir eine Einigung mit dem österreichischen Investor Simentum. Der Elektronikspezialist wird weitergeführt – damit können Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger des Berliner Unternehmens aufatmen“. Der Geschäftsbetrieb von Britze Elektronik wurde dabei im Rahmen eines Asset Deals vollständig übernommen. So konnte der Großteil der Arbeitsplätze erhalten werden und auch die zentralen Kundenbeziehungen bestehen fort. Geschäftsführer Thorsten Reiche verbleibt ebenfalls in seiner Position: „Wir sind froh, dass wir mit der tatkräftigen Unterstützung unseres Investors diese Hürde genommen haben und nun daran gehen können, die Zukunft des Unternehmens zu gestalten.“ Der Elektronikspezialist firmiert künftig unter dem Namen „Britze electronic GmbH“.
Investor mit Branchenexpertise und Netzwerk
Beim österreichischen Investor SIMENTUM Management & Beteiligungs GmbH handelt es sich um eine Holding, die bereits weitere Tochterunternehmen aus dem Produktions- und Elektronikbereich in ihrem Portfolio hat. Somit kann Britze electronic auf Expertise und Synergien innerhalb der Branche setzen, die dem Unternehmen die Neuaufstellung erleichtern und den künftigen Ausbau seiner Marktposition unterstützen. Geplant ist hier unter anderem, die Entwicklung und Fertigung von elektronischen Baugruppen und Geräten auszubauen und das Angebot für den Schiffsbau zu erweitern.
Der erfolgreichen Rettung vorangegangen war ein strukturierter Investorenprozess. Diesen verantwortete Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG gemeinsam mit seinem Teamkollegen Senior Consultant Klaus-Peter Schulz. „Wir hatten mit mehreren aussichtsreichen Investoren Gespräche geführt. Simentum lieferte schließlich das überzeugendste Angebot. Zudem besitzt die Holding viel Management-Erfahrung, ist im Bereich Elektronik gut vernetzt und bietet dem Unternehmen eine langfristige Perspektive. Wir freuen uns, dass wir trotz der aktuell angespannten Wirtschaftslage zu einer solchen Lösung gelangen konnten“, sagt Simon Leopold.
Die darauffolgende Vertragsgestaltung und -verhandlung für den Asset Deal erfolgte maßgeblich durch Herrn Dr. Michael Stobbe von der Sozietät GSK Stockmann.
Materialpreise und Kundeninsolvenz führten zu Schieflage
Trotz einer grundsätzlich positiven Geschäftsentwicklung hatte sich die Ertrags- und Liquiditätslage der Britze Elektronik und Gerätebau GmbH eingetrübt. Verantwortlich waren zum einen die hohen Einkaufspreise durch den Materialmangel im Elektroniksektor. Hinzu kam die Insolvenz eines Hauptauftraggebers, der MV-Werften-Gruppe. Der Ausfall dieses Großkunden konnte kurzfristig nicht kompensiert werden. Trotz sofortiger Bemühungen konnte das Unternehmen die notwendige Restrukturierung nicht außergerichtlich fortsetzen. Deshalb stellte Geschäftsführer Thorsten Reiche beim zuständigen Amtsgericht Charlottenburg einen Insolvenzantrag. Das Gericht ordnete am 31. Januar 2022 ein vorläufiges Insolvenzverfahren an. Am 1. April folgte die Verfahrenseröffnung. Über die gesamte Zeit hinweg bis zur nun gefundenen Lösung gelang es Insolvenzverwalter Joachim Voigt-Salus und seinem Team, den Geschäftsbetrieb des Unternehmens zu stabilisieren und vollumfänglich fortzuführen.
Über Britze electronic (ehemals BRITZE Elektronik und Gerätebau GmbH)
Der 1977 gegründete Mittelständler bietet das gesamte Leistungsspektrum eines EMS-Dienstleisters: von der kundenspezifischen Elektronikentwicklung über die Elektronikfertigung und Kabelkonfektionierung bis hin zum After-Sales-Service. Das Unternehmen plant und fertigt komplette Systeme und Geräte oder auch nur einzelne Komponenten. Diese Elektronikkomponenten können in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz kommen, neben dem Schiffsbau zum Beispiel auch in Zügen, Operationssälen, in industriellen Großanlagen oder der Gebäudetechnik. Mit der Übernahme durch den Investor führt die Britze electronic GmbH den Geschäftsbetrieb nun weiter.
Über die Kanzlei VOIGT SALUS.
Die in Berlin beheimatete und an mehreren Standorten in Deutschland ansässige Sozietät VOIGT SALUS. ist bereits in mehr als 2.500 Restrukturierungs- und Sanierungsverfahren als Berater, Eigenverwalter, Sachwalter und Insolvenzverwalter tätig gewesen. Kanzleigründer Joachim Voigt-Salus und sein engagiertes Team verfügen über die nötige Erfahrung, um auch bei der Krise großer Unternehmen innerhalb kürzester Zeit einen Sanierungsprozess erfolgreich und nachhaltig zu gestalten.
Über die ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG
ABG Consulting-Partner
hat sich seit mehr als 20 Jahren auf die Unterstützung von Unternehmen in
Krisensituationen und deren ganzheitliche Sanierung spezialisiert –
außergerichtlich wie gerichtlich. Ziel ist die Wiederherstellung der
Wettbewerbsfähigkeit und die Neuausrichtung der Unternehmen für den erfolgreichen
Restart am Markt. Die Leistungen reichen dabei von der strategischen Beratung
über die kaufmännische Begleitung und die Entwicklung von Sanierungsplänen bis
hin zur Investoren- oder Finanzierungssuche. Durch die Zugehörigkeit zum
Beratungsverbund ABG-Partner mit seinen eigenständigen Gesellschaften in der
Steuer- und Unternehmensberatung sowie in Marketing, Recht und
Wirtschaftsprüfung kann jederzeit auf umfassende Fachexpertise zurückgegriffen
werden.
Über GSK Stockmann
GSK Stockmann ist eine führende und unabhängige europäische Wirtschaftskanzlei. GSK Stockmann wurde im Jahr 1997 als Zusammenschluss von Rechtsanwälten führender deutscher und internationaler Wirtschaftskanzleien gegründet. Seitdem ist die Sozietät stetig gewachsen und zählt heute mit über 200 Rechtsanwälten, Steuerberatern und Notaren zu den 30 umsatzstärksten Wirtschaftskanzleien in Deutschland.
Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?
Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.