12.07.2024 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Building Partners Group: Insolvenzverwalter prüft Sanierungsoptionen

Building Partners geht mit 7 Firmen in die Insolvenz

Das bundesweit tätige Gerüstbau- und Baumanagement-Unternehmen „BPG Building Partners Group GmbH“ hat für sich und sechs seiner sieben Tochterunternehmen (BPG-Gruppe) Insolvenzantrag gestellt.


Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das zuständige Amtsgericht Potsdam in sämtlichen Verfahren Prof. Dr. Lucas F. Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing. Flöther macht sich gemeinsam mit seinem Team derzeit ein Bild der wirtschaftlichen Situation.

 

Der Geschäftsbetrieb der betroffenen Unternehmen der BPG-Gruppe wird auch nach dem Insolvenzantrag fortgeführt. Parallel dazu verschafft sich der vorläufige Insolvenzverwalter einen Überblick über die laufenden Bauprojekte der Gruppe. „Unser Ziel ist es, die Projekte wo immer es möglich ist fortzuführen und wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden“, betonte Flöther. „Inwieweit sich das Insolvenzverfahren auf konkrete Projekt auswirkt, wird sich erst nach einer genaueren Bestandsaufnahme zeigen.“ Die Löhne und Gehälter der rund 400 Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

 

In den nächsten Tagen und Wochen will Flöther in enger Absprache mit der Geschäftsführung, Auftraggebern und Gläubigern die Sanierungsmöglichkeiten analysieren. Denkbar sind etwa eine Investorenlösung oder eine Art Vergleich mit den Gläubigern. Welcher Weg erfolgversprechend ist, wird sich in den nächsten Wochen herauskristallisieren. „Das Insolvenzgeld verschafft dem Unternehmen jetzt erstmal eine kleine finanzielle Atempause“, so Flöther. „Diesen Zeitraum wollen wir nutzen, um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und nach Möglichkeit ein Sanierungskonzept zu schmieden.“

 

Die BPG-Gruppe ist einer der größten Anbieter von Gerüstbau und Baumanagement-Leistungen in Deutschland. Zu den Geschäftsbereichen des Unternehmens gehören der Bau von Gerüstsystemen, Baulogistik, d.h. die Planung, Einrichtung, Steuerung und Sicherung von Großbaustellen, sowie die Vermietung von Baucontainern. BPG betreut Baustellen im gesamten Bundesgebiet, vor allem in Ballungsräumen und bei großen Bauprojekten. Zu den bekanntesten Gerüstbauprojekten des Unternehmens zählen etwa das Pergamon-Museum Berlin oder das Schloss Neuschwanstein. Die Gruppe besteht aus sieben Gesellschaften und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Jahresumsatz von rund 78 Mio. Euro.

 

Wie viele Unternehmen der Branche leidet auch die BPG-Gruppe unter der schwachen Konjunktur in der Bauwirtschaft. Durch die sinkende Nachfrage sind die Preise für Baudienstleistungen stark unter Druck geraten. Zugleich belasten gestiegene Kosten für Material, Energie und Personal das Unternehmen und können aufgrund der schlechten Marktlage nicht an die Kunden weitergegeben werden. Weil viele Branchenunternehmen selbst finanziell unter Druck sind, werden auch Zahlungsziele zunehmend nicht eingehalten. Alle diese Faktoren haben dazu geführt, dass die BPG-Gruppe in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist. Der vorläufige Insolvenzverwalter betonte jedoch: „Die BPG-Gruppe besteht aus modernen, leistungsfähigen Unternehmen mit erstklassigen Referenzen. Das sind wichtige Grundvoraussetzungen für eine Sanierung.“

 

Die Unternehmensgruppe wurde im Rahmen der Insolvenzantragstellung durch Rechtsanwalt Dr. Sebastian Knapp aus der Bad Homburger Kanzlei Dr. Knapp Restructuring Law unterstützt und beraten. Die besondere Herausforderung bestand u.a. darin, zur Erhöhung der Sanierungschancen einen einheitlichen, sogenannten Gruppen-Gerichtsstand zu begründen. Danach ist das Amtsgericht Potsdam auch für Unternehmen der BPG-Gruppezuständig, die ihren Geschäftssitz außerhalb des eigentlichen Zuständigkeitsbereiches des Amtsgerichtes Potsdam haben.

 



Über Flöther & Wissing

Flöther & Wissing gehört zu den führenden deutschen Kanzleien auf allen Gebieten des Restrukturierungs- und Insolvenzrechts. Seit über 20 Jahren bietet die Kanzlei an mittlerweile zehn Standorten branchenunabhängige und übergreifende Insolvenzverwaltung, Sachwaltung, Eigenverwaltung und Sanierungsberatung. Laut aktueller Insolvenzkanzlei-Rankings führender Fachmagazine, wie Wirtschaftswoche, FOCUS oder JUVE gehört Flöther & Wissing zu den Top-Kanzleien in Deutschland. Namenspartner Prof. Dr. Lucas Flöther ist zudem der am häufigsten bestellte Insolvenzverwalter in Ostdeutschland und  Mitglied des Gravenbrucher Kreises, der Vereinigung der führenden Insolvenzverwalter Deutschlands.

 


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