05.02.2024 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Diakonie Oldenburger Land: vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt

Gehälter der mehr als 320 Mitarbeitenden der insolventen Diakonie Oldenburger Land gesichert

PLUTA-Anwalt Dr. Kaufmann für drei Gesellschaften der Diakonie Oldenburger Land als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt


Das Amtsgericht Oldenburg hat am 31. Januar 2024 die vorläufige Insolvenzverwaltung über zwei Gesellschaften der Diakonie im Oldenburger Land angeordnet und Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Fachanwalt ist seit dem 24. Januar 2024 bereits als vorläufiger Verwalter der Diadema GmbH bestellt, ebenfalls eine Gesellschaft unter dem Dach der Diakonie im Oldenburger Land.

Die Diakonie im Oldenburger Land bietet zahlreiche Beratungs-, Hilfe- und Pflegedienste an. Die jetzt betroffenen beiden Gesellschaften betreiben das Seniorenzentrum Haarentor in Oldenburg bzw. das Seniorenzentrum »to huus achtern Diek« in Blexen. Die Diadema GmbH erbringt Versorgungsleistungen für verschiedene Bereiche wie etwa Hauswirtschaft, Reinigung und Catering.

Die Geschäftsbetriebe der Seniorenzentrum Haarentor gGmbH, der Diakonisches Werk Oldenburg Ev. Seniorenzentrum »to huus achtern Diek« gGmbH in Blexen und der Diadema GmbH laufen trotz Antragstellung fort. Alle Versorgungsleistungen werden wie gewohnt erbracht.

Alle Gesellschaften werden fortgeführt
„Die wichtigste Nachricht ist, dass der Betrieb der Einrichtungen wie gewohnt fortgesetzt wird“, erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Kaufmann. Er führt weiter aus: „Die Bewohnerinnen und Bewohner sind weiterhin gut versorgt. Gemeinsam mit allen Verantwortlichen prüfen wir nun die finanzielle Situation. Die gesamte Pflege- und Gesundheitsbranche steht aktuell vor großen Herausforderungen. Das ist auch ein strukturelles Problem. Ein früher Insolvenzantrag wie hier bietet aber zahlreiche Möglichkeiten für eine Neuaufstellung. Diese Möglichkeiten werden wir nun umfassend analysieren.“

Die insgesamt mehr als 320 Mitarbeitenden wurden bereits über den aktuellen Stand informiert. Für die Seniorenzentrum Haarentor gGmbH, Betreiberin des Seniorenzentrums in Oldenburg und die Diakonisches Werk Oldenburg Ev. Seniorenzentrum »to huus achtern Diek« gGmbH, Betreiberin des Zentrums in Blexen, sind derzeit 67 und 68 Mitarbeitende tätig. Die Einrichtung Haarentor bietet Platz für 72 Bewohnerinnen und Bewohner. In Blexen sind 85 der 108 Pflegeplätze derzeit belegt.

Die Diadema wurde im August 2010 als eigenständige GmbH innerhalb der Diakonie im Oldenburger Land gegründet. Sie vereint unter ihrem Dach hauswirtschaftliche Servicekräfte und Fachkräfte für Gebäudereinigung sowie die Leistungen im Rahmen des Caterings, die in den diakonischen Einrichtungen im Oldenburger Land eingesetzt werden. Bei der Diadema GmbH sind 189 Mitarbeitende tätig.

Dr. Christian Kaufmann und sein Team, zu dem Rechtsanwalt André Gildehaus und Wirtschaftsjuristin Nicole Neumerkel gehören, leiten derzeit die Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege. „Die Gehälter der Mitarbeitenden sind über das sogenannte Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Mit der Vorfinanzierung erhalten die Mitarbeitenden wie gewohnt ihre Zahlungen“, erklärt der PLUTA-Sanierungsexperte.

Einrichtungen durch Personalmangel belastet
Die angespannte herausfordernde Personalsituation und insbesondere der Mangel an Fachkräften ist mitverantwortlich für die wirtschaftlich schwierige Lage. Die finanzielle Situation mit den stark erhöhten Personalkosten durch nötige Personaldienstleister und geringeren Einnahmen (durch aufgrund des Personalmangels nicht belegbaren Betten) ist für die Einrichtungen schwierig. Hinzu kommt, dass die derzeit bestehende Refinanzierung kaum Entwicklungsmöglichkeiten zulässt, insbesondere mit Blick auf die Substanzerhaltung. In den beiden Senioreneinrichtungen besteht ein nennenswerter Investitionsstau.

„Für uns als Vorstände sind diese Entscheidungen sehr schwere Schritte, sie fallen uns auch persönlich unheimlich schwer. Aber wir sehen, dass diese Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wirtschaftlich alternativlos und juristisch unvermeidlich sind“, betont Mario Behrends, Kaufmännischer Vorstand der Diakonie im Oldenburger Land.

Trotz der schwierigen Situation in beiden Einrichtungen sagt Behrends: „Ein rechtzeitig gestellter Insolvenzantrag bedeutet für die Einrichtungen die beste Chance auf Fortführung, da wir dem Insolvenzverwalter so sehr viel mehr Spielraum an die Hand geben, die Einrichtung zu retten.“




">Über PLUTA:
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins und Focus belegen.


Bild: © Mizkit / AdobeStock

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