08.07.2016 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Die Schnell Motoren AG startet Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung

Amtzell: Schnell Motoren geht in die Insolvenz aber unter Eigenverwaltung

Die Schnell Motoren AG hat am 4. Juli 2016 beim Amtsgericht Ravensburg Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt.


Mit dieser Maßnahme möchte der Vorstand das Unternehmen nachhaltig sanieren. Die Schnell Motoren AG ist Hersteller von Blockheizkraftwerken für die Erzeugung von elektrischer und thermischer Energie aus Biogas, Erdgas und Klärgas.


•    Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter
•    Die rund 390 Mitarbeiter werden durch das Insolvenzgeld abgesichert
•    Rechtsanwalt Andreas Elsäßer von Schultze & Braun zum Generalbevollmächtigten bestellt
•    Rechtsanwalt Martin Mucha von Grub Brugger begleitet das Verfahren als vorläufiger Sachwalter



Bei einem Eigenverwaltungsverfahren bleibt der Vorstand unverändert im Amt und ist voll handlungsfähig. Zusätzlich wird Rechtsanwalt Andreas Elsäßer von Schultze & Braun den als Generalbevollmächtigter die Geschäftsleitung während des gesamten Verfahrens unterstützen. Es gibt keinen Insolvenzverwalter, sondern lediglich einen Sachwalter, der das Verfahren begleitet und überwacht. Das Amtsgericht Ravensburg hat für die Schnell Motoren AG Rechtsanwalt Martin Mucha, von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger, zum vorläufigen Sachwalter bestellt.


„Im laufenden Restrukturierungsprozess wird der Geschäftsbetrieb vollumfänglich aufrechterhalten. Alles läuft unverändert weiter“, betont Peter Horn, seit März 2016 Vorstandsmitglied der Schnell Motoren AG. „Wir haben bereits in den zurückliegenden Monaten geeignete Maßnahmenpakete identifiziert und Projekte zu deren Umsetzung initiiert“, erläutert Horn. „Mit dem Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung stehen uns jedoch weitere Instrumente zur Verfügung, um das Unternehmen zügig auf die veränderten Marktbedingungen und Erfordernisse anzupassen.“ Jeder Geschäftsbereich werde in den kommenden Wochen noch einmal intensiv beleuchtet.


Ursache der wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind finanzielle Altlasten des Unternehmens und die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf dem Markt für Blockheizkraftwerke, insbesondere für Biogas-Blockheizkraftwerke. „Seit mehreren Jahren stagniert der Markt oder ist sogar rückläufig“, berichtet Horn. Grund dafür sind die Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2014), mit dem die staatliche Förderung des Biogas-Sektors stark reduziert wurde. „Das hat zu einer starken Verunsicherung und Zurückhaltung bei den Kunden geführt und das Neukundengeschäft stark beeinträchtigt“, erläutert der Vorstand. Hersteller von Biogas-Blockheizkraftwerken litten seitdem unter Überkapazitäten und einem extremen Verdrängungswettbewerb.


„Gleichwohl gibt es sehr gute Chancen, die Schnell Motoren AG über das Eigenverwaltungsverfahren neu auszurichten und wieder profitabel zu machen. Im Zentrum werden der kontinuierliche Ausbau des Service-Geschäfts und der bereits begonnene Einstieg in den Erdgas-Markt stehen“, ergänzt Generalbevollmächtigter Andreas Elsäßer. Die rund 390 Mitarbeiter des Unternehmens mit Hauptsitz in Amtzell im Allgäu wurden gestern über das Verfahren informiert. Ihre Löhne und Gehälter sind bis Ende September über das Insolvenzgeld abgesichert.


Die Schnell Motoren AG ist seit über 20 Jahren Hersteller von hoch effizienten Energieerzeugungsanlagen und erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. Die Blockheizkraftwerke erzeugen elektrische und thermische Energie aus Biogas, Erdgas und Klärgas. Weltweit wurden über 3.500 Energieerzeugungsanlagen installiert. Die Schnell Motoren AG verfügt über ein flächendeckendes Servicenetz und baut dieses kontinuierlich aus. Mit einem Team von mehr als 200 Service-Mitarbeitern und zertifizierten Service-Partnern sichert SCHNELL den Betrieb von BHKW-Anlagen in allen Anwendungsbereichen, im In- und Ausland.


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