07.05.2021 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Docpharm will sich über Eigenverwaltung sanieren

Docpharm startet Sanierung durch Insolvenz in Eigenverwaltung

Arzneimittelhandel läuft uneingeschränkt weiter


Veränderte Marktbedingungen durch die Sars-COV-19-Pandemie sowie verzögerte Abläufe bei der Zulassung von Medikamenten haben den Arzneimittelhändler Docpharm in eine wirtschaftliche Schieflage gebracht. Um die Ertrags- und Liquiditätslage zu verbessern und das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen, haben die Geschäftsführer beim Amtsgericht Karlsruhe einen Antrag für ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt. „Die Pandemie hat unsere Sanierungsbemühungen, die wir im vergangenen Jahr gestartet haben, ins Stocken gebracht. Mit dem Verfahren werden wir die Maßnahmenumsetzung nun forcieren. Viele unserer Kunden und Lieferanten wollen uns auf diesem Sanierungsweg unterstützen. Der Handel läuft deshalb uneingeschränkt weiter“, erklärt Docpharm-Geschäftsführerin Yvonne Fallert.


In dem Eigenverwaltungsverfahren wird Docpharm von der Unternehmensberatung Falkensteg aus Düsseldorf begleitet. Weiterhin unterstützen die Sanierungsberater Tillmann Peeters sowie Michael Ferber als Generalbevollmächtigte die Geschäftsführung. Die Geschäftsführung wird zusammen mit den Unternehmensberatern von Falkensteg ein Sanierungskonzept entwickeln, das die Fortführung des Unternehmens aufzeigen wird. Ziel ist es, das Unternehmen über einen Insolvenzplan zu restrukturieren, welcher der Zustimmung der Gläubiger unterliegt.


Docpharm wurde 1995 gegründet und hat seinen Sitz in Karlsruhe. Aufgrund des sich stark veränderten Gesundheitsmarktes hat sich der Arzneimittelhändler auf Parallelimporte fokussiert. Dabei werden EU-Arzneimittel, die in Deutschland zugelassen sind, im europäischen Ausland gekauft und nach Deutschland importiert. Das Parallelimport-Arzneimittel benötigt jedoch eine eigene Zulassung für den Verkauf in Deutschland.


Die rund 20 Mitarbeiter wurden über das eingeleitete Verfahren informiert. Die Löhne und Gehälter sind für drei Monate durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert. Danach übernimmt das Unternehmen wieder die Zahlungen.


Docpharm nutzt für die Sanierung das Eigenverwaltungsverfahren mit dem Ziel, das Unternehmen fortzuführen. Dabei bleibt die Unternehmensleitung weiterhin im Amt und führt die Sanierung mithilfe eines erfahrenen Sanierungsexperten und unter Aufsicht eines Sachwalters selbst durch. Das Amtsgericht Karlsruhe bestellte den sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Holger Blümle von der Kanzlei Schultze & Braun als vorläufigen Sachwalter. Der Sachwalter prüft derzeit die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und das Restrukturierungskonzept.


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