16.06.2023 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

E-Lastenrad-Anbieter sigo startet Sanierung in Eigenregie

40 Mitarbeiter von Insolvenz-Eigenverwaltungsverfahren bei sigo betroffen

Der deutschlandweite tätige E-Lastenrad-Anbieter sigo stellt sich im Rahmen eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung für die Zukunft auf.


Das Unternehmen hat einen entsprechenden Antrag gestellt und das Amtsgericht Darmstadt genehmigte am 12. Juni 2023 die vorläufige Eigenverwaltung.

Das 2017 gegründete Unternehmen beschäftigt knapp 40 Mitarbeiter. Deren Gehälter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Der Geschäftsbetrieb des Start-ups läuft vollumfänglich weiter. Die Mitarbeiter wurden über die aktuelle Situation informiert.

Die sigo GmbH mit Sitz in Darmstadt ist mit ihren induktiven Ladestationen einer der ersten Anbieter eines vollautomatischen E-Lastenrad-Systems in Deutschland. Das Unternehmen arbeitet hierbei in einem B2B2C-Geschäftsmodell. Das Unternehmen kooperiert mit der Wohnungswirtschaft und Kommunen, um den Umstieg zur E-Mobilität voranzutreiben.

Für den Sharing-Betrieb hat das Unternehmen eigene, auf die Vermietung angepasste Lastenräder entwickelt. Die hochwertigen Räder werden an einer stationären Ladestation induktiv aufgeladen, sodass sie schnell verfügbar sind. Die Ausleihe ist dank einer App nicht an Öffnungszeiten gebunden. Die Partner profitieren von der Full-Service-Dienstleistung, denn sigo stellt nicht nur die E-Lastenräder und die App zur Verfügung, sondern übernimmt auch die Installation der Ladestationen, den Kundensupport, die Wartung und Instandhaltung. Durch das Sharing-Modell werden die Quartiere attraktiver und die Lastenräder leisten einen Beitrag zur Verkehrsberuhigung der Städte und zum Klimaschutz.

Ursachen der aktuellen finanziellen Lage des Start-ups sind die schwierigen Branchenbedingungen, u.a. bedingt durch die gestiegenen Bauzinsen und den deutlichen Rückgang bei Neubauten in den vergangenen zwölf Monaten, was zu einer geringeren Nachfrage geführt hat. Zudem hat sich die Finanzierungsituation für Start-ups durch die erheblichen Zinserhöhungen am Kapitalmarkt zuletzt deutlich verschlechtert. Eine weitere Finanzierungsrunde mit den Gesellschaftern war nicht erfolgreich. Daher stellte die Geschäftsführung den Antrag auf Eigenverwaltung. Damit sollen die Sanierungschancen bestmöglich genutzt werden.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

Das Unternehmen hat bereits gute Gespräche mit den Geschäftspartnern geführt, die sigo in der Eigenverwaltung unterstützen. Der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft läuft ohne Einschränkungen weiter. Es gibt hierzu bereits eine Vereinbarung mit einem bestehenden Gesellschafter, der die Finanzierung des Verfahrens sichert und darüber hinaus bereits Interesse an einer Übernahme bekundet hat.

Tobias Lochen, Geschäftsführer von sigo, sagt: „Unser Unternehmen ist seit dem Marktstart im Jahr 2020 operativ erfolgreich und hat langfristig gute Aussichten, da wir mit starken und verlässlichen Partnern zusammenarbeiten. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich aber zuletzt erheblich verändert. Wir haben uns daher entschieden, unser Unternehmen im Rahmen der Eigenverwaltung zu sanieren. Wir sind zuversichtlich, dass unser Unternehmen am Markt erhalten bleibt.“

Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Das Unternehmen führt unter Aufsicht einer Sachwalterin und unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch das Verfahren. In den kommenden Wochen wird das Unternehmen in Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen ein Sanierungskonzept erarbeiten. Die Geschäftsführung verfolgt das Ziel einer Einigung mit den Gläubigern im Rahmen eines Insolvenzplans. Um alle Möglichkeiten einer Sanierung bestmöglich auszuschöpfen, wird das Unternehmen parallel einen M&A-Prozess starten.

Dem Unternehmen stehen dabei erfahrene Sanierungsexperten zur Seite. Die Rechtsanwälte Philip Konen und Kristina Breuer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH unterstützten den E-Mobility-Anbieter als Generalhandlungsbevollmächtigte bei der operativen Eigenverwaltung und insolvenzrechtlichen Beratung. Zudem unterstützt Rechtsanwalt Dr. Sebastian Gall von der Kanzlei GRUB BRUGGER, der die Gesellschaft im Vorfeld beraten hatte, u.a. bei der Erstellung des Insolvenzplans.

PLUTA-Anwalt Philip Konen sagt: „Der Geschäftsbetrieb läuft weiter und sämtliche Dienstleistungen stehen weiter zur Verfügung. Gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Kollegen von GRUB BRUGGER werden wir das Unternehmen zukunftsfähig aufstellen.“

Zur vorläufigen Sachwalterin wurde Rechtsanwältin Sylvia Rhein von der Rhein Rechtsanwälte PartGmbB bestellt. Rhein sagt: „Das Unternehmen sigo hat gute Perspektiven. In den kommenden Monaten werde ich das Eigenverwaltungsverfahren im Sinne der Gläubiger begleiten.“




Über PLUTA:
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins und Focus belegen.


Über GRUB BRUGGER:
GRUB BRUGGER ist seit über 50 Jahren eine auf das Insolvenz-, Sanierungs- und Wirtschaftsrecht spezialisierte Kanzlei, die von ihren Standorten Stuttgart, München, Frankfurt a. Main und Freiburg i. Breisgau aus mit gut 50 Berufsträgern bundesweit agiert. Neben der Insolvenzverwaltung, der Sachwaltung und der Eigenverwaltung berät GRUB BRUGGER krisenbefangene Unternehmen ebenso wie Gläubiger. GRUB BRUGGER gehört laut JUVE-Handbuch Wirtschaftskanzleien 2022/2023 wieder zu den führenden Kanzleien in der Insolvenz-/Sanierungsberatung sowie in der Insolvenzverwaltung/Sachwaltung. Im JUVE-Handbuch 2022/23 wurde Grub Brugger als „Kanzlei des Jahres 2022“ für den Bereich Insolvenz und Restrukturierung ausgezeichnet. 


Über Rhein Rechtsanwälte:
Rhein Rechtsanwälte konzentriert sich seit 2005 auf Insolvenz-, Sanierungs-, Restrukturierungs- und Wirtschaftsrecht. Partner und Mitarbeiter verfügen daher neben rechtlichem Spezialwissen über umfassende betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Die Kanzlei ist bekannt für ihren hohen Qualitätsanspruch sowie ihre transparente, effiziente und konsequent ergebnisorientierte Arbeitsweise. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt in der Insolvenzverwaltung. Darüber hinaus berät die Kanzlei mittelständische Betriebe und Unternehmen in Krisensituationen und begleitet sie bei Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen.


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