Ein Investor für die Luitpoldhütte
Die Luitpoldhütte ist gerettet! Insolvenzverwalter Dr. Hubert Ampferl hat heute den Geschäftsbetrieb des Traditionsunternehmens an einen strategischen Investor verkauft.
Alle verbliebenen rund 360 Arbeitsplätze sowie der Standort bleiben erhalten.
Erwerber der Luitpoldhütte ist die Ogepar-Gruppe mit Sitz in Luxemburg. Der Konzern besitzt in verschiedenen europäischen Ländern Produktionsgesellschaften, darunter Motorenwerke und Gießereien. U.a. zählt der Turbolader-Hersteller „Kompressorenbau Bannewitz GmbH“ (Brandenburg) zu der Gruppe. Ogepar will den Luitpoldhütte-Standort in Amberg erhalten und ausbauen. Die Gruppe hat sich verpflichtet, In den nächsten fünf Jahren 15 Millionen Euro in die Luitpoldhütte zu investieren, davon 3,2 Millionen schon im kommenden Jahr. Zudem übernimmt Ogepar alle rund 360 Arbeitnehmer in Amberg.
„Die Ogepar-Gruppe ist der ideale Partner für die Luitpoldhütte“, betonte Insolvenzverwalter Hubert Ampferl, Partner der Kanzlei Dr. Beck & Partner, nach Unterzeichnung des Kaufvertrages. „Die Luitpoldhütte wird Teil eines hervorragend aufgestellten, finanzstarken und international tätigen Konzerns und erhält damit wieder eine langfristige Perspektive.“
Bereits 2016 wird Ogepar größere Gießereiaufträge, die bisher an anderen Standorten produziert werden, zur Sicherung der geplanten Mengen in die Luitpoldhütte verlagern. Ergänzend ist ein umfangreicher Know-how-Transfer in Vorbereitung, um die Luitpoldhütte wettbewerbsfähiger zu machen.
Der Betriebsübergang ist für den 1. Januar 2016 geplant. Der Gläubigerausschuss hat dem Kaufvertrag bereits zugestimmt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Übernahme der Luitpoldhütte durch die Ogepar-Gruppe wurde nicht zuletzt dadurch ermöglicht, dass Arbeitnehmer und IG Metall einem Ergänzungstarifvertrag zugestimmt haben. „Die Belegschaft hat damit einen beträchtlichen Anteil an der erfolgreichen Sanierung“, unterstrich Insolvenzverwalter Ampferl. „Nur durch die Zugeständnisse und das nie nachlassende Engagement der Belegschaft konnte die Luitpoldhütte ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen.“
Ampferl dankte darüber hinaus allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit. „Ohne den Einsatz von Arbeitnehmern, Gläubigern und Politik wäre es niemals gelungen, in so kurzer Zeit die Sanierung zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen“, ergänzte der Insolvenzverwalter.
Ampferl hatte seit dem Insolvenzantrag der Luitpoldhütte AG Ende August 2015 den Geschäftsbetrieb vollumfänglich fortgeführt, außerdem ein umfassendes Restrukturierungskonzept erarbeitet und erste Schritte daraus umgesetzt. Um eine Investorenlösung zu erreichen, war es jedoch nötig, die Kapazitäten des Unternehmens der in den letzten Jahren stetig gesunkenen Auftragslage anzupassen. Nur dann würde ein Investor bereit sein, den Geschäftsbetrieb zu übernehmen und die Finanzmittel für die dringend nötigen Investitionen zur Verfügung zu stellen.
Deshalb war es unvermeidlich, den Personalbestand der Luitpoldhütte um 115 Arbeitsplätze zu reduzieren. Ampferl war es jedoch in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat gelungen, die Finanzierung für eine Qualifizierungsgesellschaft aufzubringen. Dadurch konnten alle 115 betroffenen Mitarbeiter zum 1. Dezember 2015 in diese Transfergesellschaft wechseln. Dort werden sie sechs Monate lang mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz unterstützt.
Die Luitpoldhütte AG war in wirtschaftliche Schieflage geraten, nachdem sich der für die Luitpoldhütte relevante Markt für Land- und Baumaschinen in den letzten 24 Monaten stetig eingetrübt hatte. Infolgedessen musste das Unternehmen Ende August Insolvenz anmelden.
Die Gießerei produziert als Zulieferer vorwiegend Motor- und Getriebegehäuse sowie Motoranbauteile aus Grauguss.
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