21.08.2019 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Engineering-Dienstleisterin HLS setzt Restrukturierung in Eigenverwaltung fort

Augsburg: Insolvenz über HLS Engineering Group GmbH und die HLS Ingenieurbüro GmbH eingeleitet

Geschäftsbetrieb wird an allen Standorten weitergeführt


Am 14.08.2019 stellten die in der Automotive- und Anlagenbau-Branche tätige Engineering-Dienstleisterin HLS Engineering Group GmbH und die HLS Ingenieurbüro GmbH einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung. Das Amtsgericht Augsburg ordnete am selben Tag die vorläufige Eigenverwaltung an und bestellte den Fachanwalt für Insolvenzrecht Dr. Matthias Hofmann von der Kanzlei Pohlmann Hofmann zum vorläufigen Sachwalter. Ein Team der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz um Christian Plail berät das Unternehmen im Rahmen der Sanierung in Eigenverwaltung. Ziel ist die Fortsetzung der bereits zuvor laufenden Restrukturierung unter Nutzung der Instrumente des Insolvenzrechts. Die bereits laufende Suche nach geeigneten Investoren soll kurzfristig im Rahmen eines strukturierten M&A-Prozesses fortgesetzt werden.

Die HLS ist mit mehr als 300 Mitarbeitern in den Bereichen Mechanical Engineering und Robotic Automation für den Anlagen- und Maschinenbau tätig. Das bereits 1966 gegründete Augsburger Unternehmen, das zwischenzeitlich bis zum Jahr 2015 zum KUKA-Konzern gehörte, hat sich mit Niederlassungen in Deutschland, Tschechien und Vietnam in den vergangenen Jahrzehnten eine führende Marktposition im Bereich Ingenieurdienstleistungen für die Rohkarosserie-Fertigung erarbeitet. Heute zählen viele namhaften deutsche Automobilhersteller sowie internationale Unternehmen zu den Kunden der HLS-Unternehmensgruppe, die im Jahr 2018 einen Jahresumsatz von rund EUR 30,0 Mio. erwirtschaften konnte.


Die HLS Ingenieurbüro GmbH sah sich im Bereich Mechanical Engineering insbesondere im deutschen Kernmarkt in den vergangenen beiden Jahren rückläufigen Umsätzen im Automotive-Bereich und einem wachsenden Preisdruck ausgesetzt. Die Geschäftsführung unter CEO Ulrich Betz hat in den vergangenen Monaten bereits Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, die auch erste Wirkung zeigten. Gleichwohl blieben in diesem Bereich die Auftragseingänge und Umsatzzahlen des Jahres 2019 erneut hinter den Erwartungen zurück. Daher haben die von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz beratenen Unternehmen HLS Engineering Group GmbH wie auch die HLS Ingenieurbüro GmbH am 14.08.2019 Anträge auf eine Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, um die Unternehmensgruppe nachhaltig zu sanieren. Das zuständige Amtsgericht Augsburg bestätigte noch am 14.08.2019 die vorläufige Eigenverwaltung und bestellte Dr. Matthias Hofmann, Sozius der im süddeutschen Raum tätigen Kanzlei Pohlmann Hofmann, zum vorläufigen Sachwalter.


Das Team der Sanierungsberater von SGP Schneider Geiwitz um den erfahrenen und renommierten Rechtsanwalt Christian Plail ist nach der Anordnung der vorläufigen Eigenverwaltung in enger Abstimmung mit dem vorläufigen Sachwalter damit befasst, das Unternehmen stabil weiterzuführen, so dass die insbesondere die am Markt auftretende HLS Ingenieurbüro GmbH weiterhin sämtlichen Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden nachkommen kann. Insbesondere werden die Gehaltszahlungen an die über 100 Mitarbeiter der beiden von der Eigenverwaltung betroffenen Gesellschaften für die kommenden Monate über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung sichergestellt.


Auch laufen derzeit bereits erste Gespräche mit den beteiligten Banken, um den reibungslosen operativen Geschäftsbetrieb auch in den kommenden Monaten zu gewährleisten.


Zugleich ist die Beantragung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung auf die Holdinggesellschaft HLS Engineering Group GmbH und die HLS Ingenieurbüro GmbH beschränkt. Insbesondere die Tochtergesellschaften HLS Robotic Automation GmbH in Chemnitz und die PCM GmbH mit ca. 50 Mitarbeitern befinden sich nicht im Insolvenzverfahren, gleiches gilt für die HLS Tschechien und die HLS Vietnam mit rund 140 Mitarbeitern. Sie sind unverändert am Markt tätig bzw. stehen der Unternehmensgruppe weiterhin als verlängerte Werkbank zur Verfügung. CEO Ulrich Betz zeigt sich zuversichtlich: „Mit unserem motivierten Team in Deutschland, Tschechien und Vietnam sind wir in der Lage, mit der nötigen Schlagkraft und zu fairen Preisen Höchstleistung für unsere Kunden im Mechanical Engineering anzubieten. Wir wollen die nächsten Wochen dazu nutzen, alle Geschäftspartner von unserer Leistungsfähigkeit zu überzeugen, um die Restrukturierung gestärkt abzuschließen. Gleichzeitig werden wir das Geschäft der nicht betroffenen HLS Robotic Automation GmbH weiterhin erfolgreich weiterentwickeln “.


Um die Unternehmensgruppe langfristig neu aufzustellen, sind die HLS-Geschäftsführung und ihre Berater von SGP Schneider Geiwitz bereits auf der Suche nach Investoren für die Zukunft. Um insoweit sämtliche Alternativen auszuschöpfen und in den kommenden Wochen alle Möglichkeiten offenzuhalten, wird aktuell ein Investorenprozess eingeleitet. Die Mitarbeiter wurden im Rahmen einer Betriebsversammlung über den aktuellen Sachstand und die Fortsetzung der Restrukturierung im Rahmen der Eigenverwaltung informiert.


„HLS hat die Restrukturierung in den vergangenen Monaten bereits vorangetrieben. Gemeinsam mit Mitarbeitern, Gläubigern und Geschäftspartnern werden wir diesen Weg in den kommenden Wochen und Monaten abschließen“, so der Sanierungsexperte Christian Plail von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz. „Ziel ist es, das Unternehmen für die Zukunft trotz der schwierigen Marktsituation in der Automobilbranche gut aufzustellen.“


Auch der vorläufige Sachwalter Dr. Hofmann zeigt sich positiv: „Die Eigenverwaltung und die frühzeitige Insolvenzantragstellung bieten für HLS und die Gläubiger eine hervorragende Grundlage, die Restrukturierung voranzutreiben.“ Hofmann wird die insoweit angedachten Maßnahmen eng begleiten und unterstützen. „Ziel muss es vor allem sein, die Gespräche mit Investoren sehr straff zu führen, um so innerhalb der kommenden zwei bis drei Monate sehr schnell zu einem für Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger von HLS bestmöglichen Ergebnis zu gelangen.“




Über HLS:

Die HLS Engineering Group ist Engineering-Dienstleister und innovativer Lösungsanbieter für roboterbasierte Automatisierung. An sechs Standorten weltweit ist die HLS mit über 300 Mitarbeitern überwiegend für die internationale Automobilindustrie im Karosseriebau und der Montagetechnik tätig. HLS bietet Ingenieurleistungen von der Produktionsplanung, über die Konstruktion und Simulation von Produktionsanlagen bis zur Programmierung und der Inbetriebnahme im Werk an.

 
 

Über SGP Schneider Geiwitz:

SGP Schneider Geiwitz unterstützt seit mehr als 40 Jahren Unternehmen. Mit rund 280 Mitarbeitern ist die Kanzlei neben dem Hauptsitz in Neu-Ulm an 17 weiteren Standorten vertreten. Mit den Sparten Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung, Corporate Finance, Immobilienverwaltung sowie Restrukturierung deckt das Unternehmen ein umfassendes Leistungsangebot für Unternehmen ab.


Über Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter Rechtsanwälte:

Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter Rechtsanwälte gehören mit über 50 Mitarbeitern, hiervon 20 Berufsträgern, und Büros in München, Augsburg und Ulm zu den führenden insolvenzrechtlichen Kanzleien im süddeutschen Raum. Rolf G. Pohlmann, Dr. Matthias Hofmann, Dr. Björn Hellfeld und Karen Buve sind im Schwerpunkt als Insolvenzverwalter und Insolvenzgutachter sowie bei angeordneter Eigenverwaltung als Sachwalter tätig. Zudem begleitet die Kanzlei in hierzu geeigneten Fällen Eigenverwaltungen und Schutzschirmverfahren auf Unternehmensseite und berät in geeigneten Fällen insolvente Unternehmen, Investoren, Gläubiger und andere Beteiligte von Insolvenzverfahren. Schwerpunkte der Tätigkeit der Kanzlei bilden Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen in Insolvenzverfahren, die Begleitung von Eigenverwaltungs- und Schutzschirmverfahren, die Abwicklung und Begleitung von Insolvenzverfahren mit komplexen Rechtsproblemen sowie von Kriminal- und Konfliktinsolvenzen.


Bild: © Danilo Rizzuti / FreeDigitalPhotos.net

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