Erster deutscher Strom- und Gasanbieter, die OTIMA Energie AG, stellt Insolvenzantrag!
Der Brandenburger Strom- und Gaslieferant OTIMA Energie AG hat am 14.10.2021 einen Insolvenzantrag gestellt.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das zuständige Amtsgericht Frankfurt (Oder) den Sanierungsexperten Rechtsanwalt Rüdiger Wienberg der deutschlandweit tätigen Anwaltssozietät hww hermann wienberg wilhelm.
Nachdem bereits der Vorlieferant für Strom zum 30.09.2021 den Liefervertrag mit der OTIMA beendete, kündigten zuletzt auch die Übertragungsnetzbetreiber die Bilanzkreisverträge. Hierdurch war die OTIMA nicht mehr länger zu einer Weiterbelieferung ihrer Kunden in der Lage. Aufgrund des endgültigen Zusammenbruchs der Versorgungsstruktur sei ein Insolvenzantrag angesichts drohender Ersatzansprüche der Kunden unausweichlich gewesen, so der Vorstand Marcus Gramkow. Die überwiegend öffentlich-rechtlichen Kunden der Gesellschaft müssen wegen des Lieferabbruchs der OTIMA aber nicht mit Versorgungsengpässen rechnen, da sie automatisch von der Grundversorgung der örtlichen Energieversorger aufgefangen werden.
Der vorläufige Insolvenzverwalter konnte sich in sofortigen Gesprächen mit dem Vorstand ein vorläufiges Bild über die Lage des Unternehmens machen. Mit der OTIMA ist bundesweit der erste Energie- und Gaslieferant in 2021 den massiven Verteuerungen der Energie- und Gaspreise zum Opfer gefallen. Das Geschäftsmodell der OTIMA basiere auf stabilen und vorhersehbaren Entwicklungen der Energiepreise innerhalb „jährlich üblicher Schwankungen“. Auf der Grundlage einer „vermeintlich“ vorhersehbaren Preisentwicklung vereinbarte die OTIMA mit ihren Kunden teils mehrjährige Lieferverträge zu festen Konditionen. Die Großhandelspreise, zu denen die OTIMA ihrerseits einkaufen musste, hätten sich in den letzten Monaten jedoch unerwartet mehr als vervierfacht. Dies führe insbesondere bei kleineren Energieversorgern wie OTIMA zu existenziellen Problemen, da sie regelmäßignicht auf ausreichendes Kapital zugreifen können, um über mehrere Jahre im Voraus verbindliche Liefermengen zu festen Preisen einzukaufen, so Wienberg.
Die Sanierungsaussichten für OTIMA sieht Wienberg als sehr kritisch an. „Nachdem der Betrieb bereits vorinsolvenzlich eingestellt worden war, die Lieferinfrastruktur komplett in sich zusammengebrochen und kein signifikantes Kapital für Vor- und Sicherheitsleistungen verfügbar ist und der gesamte Markt zudem höchst volatil ist, sind alle als Übernehmer in Betracht kommenden Marktteilnehmer eher auf Eigensicherung, denn auf Expansion ausgerichtet.“
Das Problem für kapitalarme und zumeist kleinere lokale Energieversorger, welche hohe Sicherheitsleistungen nicht leisten bzw. Preisschwankungen nicht kompensieren können, besteht bundesweit. Es sei daher wahrscheinlich, dass weitere Energieversorger Sanierungsmaßnahmen ergreifen müssen, so der vorläufige Verwalter. Soweit die Lieferstruktur noch intakt ist bzw. kurzfristig revitalisiert werden kann, bestehen aber durchaus auch in ausweglos erscheinenden Situationen Rettungsmöglichkeiten, meint der erfahrene Sanierer Wienberg. Essentiell ist hierbei allerdings, dass mit den Restrukturierungsmaßnahmen möglichst frühzeitig begonnen wird.
Über hww hermann wienberg wilhelm
hww hermann wienberg wilhelm ist ein auf Rechtsberatung, Restrukturierung, Insolvenz-, Eigen- und Zwangsverwaltung spezialisierter Dienstleister. Mit mehreren hundert Mitarbeitern ist hww in mehr als 20 Städten in Deutschland vertreten und verfügt über ein eigenes internationales Netzwerk. Die Partner von hww hermann wienberg wilhelm sind in ihrer langjährigen Tätigkeit bundesweit bereits in tausenden Insolvenz- und auch in Eigenverwaltungsverfahren von zahlreichen Amtsgerichten bestellt worden. Zu namhaften Verfahren der Kanzlei gehören z.B. die Insolvenzen Germania Fluggesellschaft, Tourismuskonzern Thomas Cook, Baukonzern Philipp Holzmann, Automobilhersteller Karmann, Solarproduzenten Q-Cells SE und SOLON SE, topbonus und Mister Minit
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