16.11.2023 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Evangelisches Krankenhaus Holzminden beginnt Restrukturierung

Evangelisches Krankenhaus Holzminden: erste Restrukturierungsmaßnahmen in der Insolvenz

Frauenklinik wird zum Ende November heruntergefahren


Im Evangelischen Krankenhaus Holzminden gGmbH laufen die ersten Restrukturierungsmaßnahmen an. Im ersten Schritt wird die Frauenklinik bis zum Monatsende kontrolliert heruntergefahren. Die weiteren Restrukturierungsmaßnahmen sollen schrittweise bis Ende Februar 2024 erfolgen. Parallel dazu laufen die Vertragsverhandlungen mit Stadt und Landkreis mit Hochdruck, um die geplante Restrukturierung finanziell abzusichern.

 

Der vorläufige Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko betonte, dass die Versorgung der Patientinnen und Patienten während der Restrukturierung voll weiterlaufe: „Das Wohl und die Gesundheit der Patientinnen und Patienten haben immer absolute Priorität. Alle anderen Aspekte sind nachrangig“, so Danko „Alle, die stationär im Krankenhaus aufgenommen werden, können sicher sein, auch in vollem Umfang und in der gewohnten Qualität behandelt zu werden.“


Praktisch wird die Restrukturierung so ablaufen, dass die betroffenen Bereiche, ab einem bestimmten Stichtag keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Dies wird Schritt für Schritt und jeweils mit einer entsprechenden Vorankündigung erfolgen. Der genaue Zeitplan der Umstrukturierung wird in den nächsten Wochen erarbeitet.


Als erste Maßnahme wird die Schließung der Frauenklinik (Gynäkologie und Geburtshilfe) eingeleitet. Diese wird bis Ende November kontrolliert heruntergefahren. Das bedeutet:

•             Ab dem 21. November 2023 werden in der Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe keine Patientinnen mehr aufgenommen.

 

•             Alle Patientinnen, die bis zum 21. November 2023 bereits in der Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe aufgenommen sind, werden in vollem Umfang weiter betreut.

 

•             Soweit Termine nach dem 21. November vereinbart wurden, werden diese wenn möglich vorverlegt. Sofern das nicht möglich ist, müssen diese abgesagt werden.


Klinikleitung und der vorläufige Insolvenzverwalter haben die stationären Patientinnen und Patienten bereits informiert. Die zuweisenden Ärztinnen und Ärzte erhalten dazu in den nächsten Tagen ein Informationsschreiben, Patientinnen mit Terminen werden telefonisch kontaktiert. „Geschlossen werden nur die stationären Fachabteilungen Gynäkologie und Geburtshilfe im Evangelischen Krankenhaus“, betonte Danko. „Die ambulante gynäkologische Versorgung durch das MVZ ist davon nicht betroffen. Sämtliche gynäkologischen Leistungen werden dort weiterhin angeboten.“


Unterdessen gehen die Vertragsverhandlungen mit Stadt und Landkreis zur geplanten Übernahme von Immobilie und Betrieb weiter. Hier sind alle Beteiligten unter hohem Zeitdruck: „Bis zum 24. November müssen die zugesagten Mittel zur Verfügung stehen“, so Danko. „Nur dann ist die Fortführung der Geschäftsbetriebe über den November hinaus auch tatsächlich gesichert.“ Hintergrund ist, dass es für eine Fortführung des Betriebs nach dem Auslaufen des Insolvenzgeldes am 30. November zwingend einer Finanzierung bedarf.


Krankenhaus und MVZ sollen in den nächsten drei Monaten zu einer „Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtung“ umstrukturiert werden. Darauf hatte sich der vorläufige Insolvenzverwalter mit der Stadt Holzminden, dem Landkreis und dem niedersächsischen Gesundheitsministerium geeinigt. Nur in dieser Zielstruktur hat das Krankenhaus wirtschaftlich eine Zukunft und kann vor allem vom Land Niedersachsen auch wieder in den Landeskrankenhausplan aufgenommen werden. Wenn diese Zielstruktur erreicht ist, sollen Krankenhaus und MVZ an einen neuen, langfristigen Betreiber übertragen werden. Stadt und Landkreis hatten am 10. November beschlossen, die für die Fortführung und Restrukturierung notwendige Finanzierung bereitzustellen.



 

Über Danko Insolvenzverwaltung
Die Kanzlei „Danko Insolvenzverwaltung“ steht für über zwanzigjährige Erfahrung auf den Gebieten Unternehmenssanierung, Insolvenz und Arbeitsrecht. Mit einem interdisziplinären Team aus Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrechtlern sowie Betriebswirten und Sachbearbeitern ist die Kanzlei in der Lage, auch größere Insolvenzverfahren und umfangreiche Mandate erfolgreich zu bearbeiten. Zu den namhaften Referenz-Verfahren von Kanzlei-Gründer Dr. Franz-Ludwig Danko zählen u.a. die Automobilzulieferer DGH Group, FINOBA Automotive, ZIMM Germany, Spezialguss Wetzlar und ttb Gruppe, der Seifenhersteller Kappus-Gruppe, der Flugzeugausstatter Anolis Interiors, die DRK-Kliniken Nordhessen, das Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg und die Prof. Dr. Keck Akut- und Reha-Klinik. Die Kanzlei verfügt über Standorte in Frankfurt am Main, Dresden und Kassel.

 

 


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