Germania: Investorenprozess geht in entscheidende Phase
Im Investorenprozess bei der insolventen Fluggesellschaft Germania ist noch ein Bieter für eine Gesamtlösung im Rennen.
Parallel dazu liegen zwei konkrete Angebote für Einzellösungen vor, bei denen Wartungs- und Technikleistungen separat verkauft werden sollen. Auch über den Verkauf von Teilen des Flugbetriebs gibt es Gespräche. Der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg weist darauf hin, dass die Investorensuche bis zum Monatsende abgeschlossen sein muss.
„Wir konzentrieren uns in den Verhandlungen um ein Gesamtpaket aus Flugbetrieb, Wartung und technischen Dienstleistungen jetzt auf einen Bieter“, sagte Wienberg. Der zweite Bieter ist unterdessen aus dem Investorenprozess ausgestiegen. „Das ist bedauerlich, weil wir mit diesem Kandidaten am weitesten waren“, so der vorläufige Insolvenzverwalter. „Jetzt kommt es darauf an, ob der verbliebene Bieter bis Ende März die nötigen Voraussetzungen für eine Übernahme schaffen kann.“ Bei dem dritten Interessenten ist dies voraussichtlich nicht der Fall.
Zum 31. März endet der Insolvenzgeldzeitraum. Weil Germania für eine Fortführung des Geschäftsbetriebs aus eigener Kraft die Mittel fehlen, muss bis dahin die Investorenlösung stehen. „Bei einem Bieterprozess, den wir notgedrungen außerordentlich schnell führen müssen, ist es ganz entscheidend, ob die Interessenten das Tempo mitgehen können und wollen“, sagte Wienberg. „Für die Entscheidung zum Kauf einer Fluggesellschaft sind nicht einmal zwei Monate seit Insolvenzantragstellung sehr wenig Zeit.“
Parallel dazu treibt Wienberg deshalb die Verhandlungen um Einzellösungen voran, bei denen Wartungs- und Service-Leistungen der Germania Technik Brandenburg GmbH und der Germania Flugdienste GmbH sowie streckenbezogene Teile des Flugbetriebs mit dem dazugehörigen Personal separat auf verschiedene Investoren übertragen werden sollen. Die Erwerber haben in diesem Fall beste Chancen, bei der Slot-Nachfolge bevorzugte Berücksichtigung zu finden. Die mit den Einzellösungen verbundenen Transaktionen sind viel weniger komplex und erfordern von den Investoren deutlich weniger Prüfaufwand und Vorbereitung als eine Gesamtlösung.
In Bezug auf die Germania Technik Brandenburg GmbH und die Germania Flugdienste GmbH liegen aktuell zwei belastbare Angebote vor. Mit den jeweiligen Bietern laufen Vertragsverhandlungen mit dem Ziel, die Vertragsentwürfe in den nächsten zwei Wochen zur Unterschriftsreife zu bringen. Parallel dazu führt Wienberg Gespräche mit mehreren Kandidaten für die Übernahme von Flugpaketen.
Am 04. Februar 2019 hatten die Germania Fluggesellschaft mbH (1.426 Beschäftigte), die Germania Technik Brandenburg GmbH (178 Beschäftigte) sowie die Germania Flugdienste GmbH (74 Beschäftigte) einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
Über Germania
Germania ist eine unabhängige deutsche Fluggesellschaft mit über 30 Jahren Unternehmensgeschichte. Auf Kurz- und Mittelstrecke flog die Airline mit dem grün-weißen Logo bis zum „Grounding“ am 5. Februar jährlich mehr als 4 Millionen Passagiere. Von 18 Abflughäfen in Europa bot Germania Verbindungen zu mehr als 60 Zielen innerhalb des Kontinents, nach Nordafrika sowie in den Nahen und Mittleren Osten an. Die Fluggesellschaft bot entgegen dem Trend den bewährten Service an Bord aus kostenfreien Snacks, Softdrinks, Zeitschriften und mindestens 20 Kilogramm Freigepäck. Im Geschäftsmodell vereinte Germania die Bereiche Linien-, Charter- und Werksverkehr. Zusammen mit der Schweizer Germania Flug AG und der Bulgarian Eagle betrieb Germania eine Flotte von 37 Flugzeugen. Für deren Wartung sorgt die Germania Technik Brandenburg. www.flygermania.com
Über hww hermann wienberg wilhelm
hww hermann wienberg wilhelm gehört zu den führenden Anbietern von Rechtsberatung, Restrukturierung, Insolvenz- und Zwangsverwaltung in Deutschland. Mit mehreren hundert Mitarbeitern ist hww in mehr als 20 Städten in Deutschland vertreten und verfügt über ein eigenes internationales Netzwerk. hww hermann wienberg wilhelm Insolvenzverwalter sind in ihrer langjährigen Tätigkeit bundesweit bereits in tausenden Insolvenzverfahren von zahlreichen Insolvenzgerichten bestellt worden. Zu namhaften Verfahren der Kanzlei gehören z.B. die Insolvenzen von Holzmann, Karman, Q.Cells, topbonus und SOLON.
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