08.04.2019 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Geschäftsbetrieb der insolventen R+S Gruppe wird nahtlos fortgeführt

Insolvenz der R + S: Löhne und Gehälter der 2428 Mitarbeiter gesichert

Justus von Buchwaldt zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt - Löhne und Gehälter der 2428 Mitarbeiter gesichert


Das Amtsgericht in Hannover hat am Freitag, den 5. April, die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen des Dienstleistungs-Konzerns Deutsche R+S (Reinigung und Service) angeordnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter der Konzernholding, der Deutschen R+S Dienstleistungen Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH sowie der Deutschen R + S Dienstleistungen GmbH & Co KG mit mehreren Tochtergesellschaften bestellte das Gericht Justus von Buchwaldt, Partner der auf die Sanierung von Unternehmen spezialisierten Kanzlei BBL Bernsau Brockdorff. 


Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern hat sich der erfahrene Restrukturierungexperte sofort ein Bild von der aktuellen Situation des familiengeführten Traditions-Unternehmens gemacht. „Die Geschäftsführung ist sehr kooperativ und wir werden den Geschäftsbetrieb nahtlos fortführen. Das Unternehmen hat ein funktionierendes Geschäftsmodell, langfristige Dienstleistungsverträge und seit Jahrzehnten gepflegte Kontakte zu seinen Kunden,“ erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter. „Das ist eine sehr gute Ausgansbasis für die erfolgreiche Sanierung.“ Die Geschäftsführung hatte am 4. April Insolvenzantrag gestellt, nachdem das Unternehmen die Bedingungen der Banken für die Verlängerung bestehender Kreditlinien nicht rechtzeitig erfüllen konnte.


Die bestehenden Dienstleistungsverträge mit seinen Kunden wird das Unternehmen auch weiterhin uneingeschränkt erfüllen und es werden auch neue Aufträge angenommen. Geschäftsführung und vorläufiger Insolvenzverwalter suchen dazu ab heute auch das Gespräch mit den Kunden. Die Ansprüche der Mitarbeiter sind über das sogenannte Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, in dieser Zeit kann das Unternehmen die Kostenentlastung nutzen, um sich zukunftssicher aufzustellen.


Das Unternehmen mit fast 100 Jahren Tradition bietet an 12 Standorten deutschlandweit umfassende Dienstleistungen mit Schwerpunkt auf Reinigungsdienste, hinzu kommen weitere Services wie etwa Sicherheitsdienste oder das Management von Gebäudetechnik. R+S versteht sich als Systemanbieter, zu den langjährigen Kunden zählen beispielsweise die Hannover Messe und der Flughafen Hannover.


Zu R+S zählen auch vier Tochterunternehmen mit rund 440 Mitarbeitern und Schwerpunkt auf Dienstleistungen für Krankenhäuser, die von der Insolvenz nicht betroffen sind. „Wir werden alles daran setzen, dass es auch dabei bleibt,“ betont Justus von Buchwaldt. Ebenfalls Insolvenz angemeldet hat jedoch bereits am 28.03.2019 die Deutsche R+S Dienstleistungen Köln GmbH, eine 70%-Beteiligung von R+S mit rund 900 Mitarbeitern; hier wurde  Dr. Mark Boddenberg von der Kanzlei Eckert zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Insgesamt erzielte die R+S Gruppe mitsamt der Dienstleistungen für Krankenhäuser zuletzt einen Umsatz von rund 70 Mio. Euro und beschäftigt rund 3.800 Mitarbeiter.


„Unser Qualitätsanspruch ist hoch, wir zahlen faire Löhne nach Tarif und haben ein entsprechend motiviertes Personal,“ betont Anna-Maria Fux, geschäftsführende Hauptgesellschafterin. „Wir setzen auf die Loyalität unserer Mitarbeiter, dann haben wir beste Chancen, gestärkt aus dieser Krise herauszukommen.“





Justus von Buchwaldt ist Restrukturierungsexperte und hat umfassende Branchenerfahrung. Er hat im Jahr 2014 ein Dienstleistungsunternehmen mit rd. 560 Arbeitnehmern erfolgreich saniert.  U.a. begleitete er  auch die Insolvenz in Eigenverwaltung der Beate Uhse Gruppe als deren Generalbevollmächtigter.


Über BBL Bernsau Brockdorff
BBL gehört seit vielen Jahren zu den bundesweit führenden Kanzleien mit klarem Fokus auf Sondersituationen - Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Mit rund 200 Mitarbeitern und über 50 Anwälten ist die Kanzlei deutschlandweit an mehr als 30 Standorten  präsent, zudem gibt es ein Büro in London.  BBL steht für die  Begleitung von Restrukturierungsprojekten zur Krisenvorbeugung  und für die Beratung im Fall  existenzbedrohender Situationen ebenso wie  für die Begleitung von Insolvenzverfahren oder Insolvenzen in Eigenverwaltung. Viele der Projekte sind grenzüberschreitend, entsprechend umfassend ist auch das internationale Netzwerk der Kanzlei.


Bild: © njaj / FreeDigitalPhotos.net

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