19.09.2022 - Kategorie "Insolvenzgeschehen allgemein"

Gravenbrucher Kreis vergibt Wissenschafts- und Journalismuspreis 2022

der Gravenbrucher Kreis hat seinen Wissenschafts- und Journalismuspreis 2022 vergeben

Benedict Kebekus erhält 1. Platz in Kategorie Wissenschaft - Susanne Preuß, FAZ, erhält 1. Platz in Kategorie Journalismus


Der Gravenbrucher Kreis hat seinen Wissenschafts- und Journalismuspreis 2022 vergeben. Den ersten Platz in der Kategorie Wissenschaft errang Benedict Kebekus für seine Doktorarbeit zur Gegenleistung in der Insolvenz. Der erste Preis in der Kategorie Journalismus ging an Susanne Preuß von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für ihren Artikel „Nichts als Hoffnung“ über die MV Werften in Wismar. Verliehen wurden die Preise am Freitagabend in einer festlichen Zeremonie in Berlin.

„Herzlichen Glückwunsch an die Preisträgerinnen und Preisträger! Ihre Arbeiten zeigen exemplarisch, welche Relevanz die Restrukturierung von Unternehmen in der Krise für die betroffenen Menschen hat“, sagte Lucas Flöther, Sprecher des Gravenbrucher Kreises bei der Preisverleihung. „Dabei wird auch deutlich, welche unterstützende Rolle das deutsche Sanierungs- und Insolvenzrecht in der Praxis haben kann. Dafür steht auch der Gravenbrucher Kreis.“


Der Preis richtet sich einerseits an Nachwuchswissenschaftler, die eine Doktorarbeit mit Bezug zum deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzrecht verfasst haben. Andererseits sind Medienschaffende angesprochen, die über die Ereignisse und Folgen von Restrukturierungen oder Insolvenzen von Unternehmen oder auch ganzer Branchen berichtet haben.


Die Preisträger des Wissenschaftspreises

Der erste Platz in der Kategorie Wissenschaft ging an Benedict Kebekus für seine Doktorarbeit „Die Gegenleistung in der Insolvenz“, die an der rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Hamburg angenommen und im Oktober 2021 veröffentlicht wurde. Dabei geht es um die Frage, ob Geschäftsleitungen von Unternehmen, die in die Insolvenz gehen, haftbar sind, wenn sie vor der Insolvenz noch Geld für Gegenleistungen wie beispielsweise Waren ausgegeben haben. Benedict Kebekus entwickelt in seiner Dissertation ein eigenes System zum Umgang mit Varianten von Gegenleistungen. Bei seiner tiefgründigen Argumentation behält er stets die praktischen Auswirkungen im Blick. Diese Mischung hat die Jury von seiner Arbeit überzeugt.


Den zweiten Platz bekam Lukas Piroth für seine Dissertation zum Thema „Die umsatzsteuerliche Organschaft in Krise und Insolvenz“, die sich dem teils widersprüchlichen Überschneidungsbereich von Umsatzsteuer- und Insolvenzrecht widmet. Die Arbeit wurde an der Universität Bonn angenommen und im Februar 2021 veröffentlicht. Mit dem dritten Platz wurde die Doktorarbeit von Anna Katharina Wilke ausgezeichnet, die die „Restrukturierung und Insolvenz von Kommunen“ untersucht hat. Sie entwickelt darin einen Gesetzesvorschlag für einen „kommunalen Sanierungsrahmen“, der im aktuellen Insolvenzrecht nicht vorgesehen ist. Diese Arbeit wurde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg angenommen und im Mai 2021 veröffentlicht.


Die Preisträger des Journalismuspreises

Der erste Preis in der Kategorie Journalismus ging an Susanne Preuß von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für ihren Beitrag „Nichts als Hoffnung“ über das Ringen um die Zukunft der MV Werften in Wismar, der Ende Januar 2022 erschien. Anhand der Kreuzfahrtschiffe, die für die malaysische Genting-Gruppe gebaut werden sollten, aber dann wegen der Corona-Pandemie nicht mehr abgenommen wurden, erzählt Susanne Preuß die Branchenkrise der Werften. Tief recherchiert, alle wichtigen Hintergründe beleuchtet und Handlungsstränge entflochten – diese kenntnisreiche und vielschichtige Berichterstattung hat die Jury überzeugt.


Den zweiten Preis bekam Sabine Kain von der Paussauer Neue Presse für ihre Artikelserie über die Insolvenz des bayerischen Autozulieferers A-Kaiser. Sie begleitete die Entwicklung dieses „Wirtschaftsdramas“ über ein Jahr hinweg und förderte dabei viele Hintergründe zutage. Mit dem dritten Preis wurde Jens Tönnesmann für sein Interview mit der Insolvenzverwalterin Jutta Rüdlin ausgezeichnet. Unter dem Titel „Mut zur Insolvenz“ im Juni 2021 in „Die Zeit für Unternehmer“ erschienen, beschreibt es den Schritt zu Insolvenz als Chance für einen Neustart.


Der Zusammenschluss führender, überregional tätiger Insolvenzverwalter und Restrukturierungsexperten Deutschlands vergibt den mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Preis bereits zum achten Mal in den beiden Kategorien. 36 Bewerbungen aus Wissenschaft und Journalismus wurden eingereicht. Berücksichtigt wurden nur Arbeiten, die im Zeitraum vom 1. Juli 2020 bis zum 1. Juni 2022 erschienen sind. Fotos von der Preisverleihung finden sich auf der Website des Gravenbrucher Kreises.



Über den Gravenbrucher Kreis

Im Gravenbrucher Kreis sind seit 1986 Vertreter führender Insolvenzkanzleien Deutschlands zusammengeschlossen, die sich durch umfassende Erfahrung und Kompetenz im Bereich überregionaler Restrukturierungs- und Insolvenzverfahren auszeichnen. Die Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung höchster Qualitäts- und Leistungsstandards, die sie durch das exklusive, von unabhängigen Auditoren geprüfte Zertifikat InsO Excellence nachweisen. Der Kreis hat aktuell 30 Mitglieder (davon 19 aktive und elf passive). Sprecher des Gravenbrucher Kreises ist seit März 2015 Prof. Dr. Lucas F. Flöther.

Seit seiner Gründung sieht sich der Gravenbrucher Kreis gefordert, das Restrukturierungs- und Insolvenzrecht sowie angrenzende Rechtsgebiete aus Sicht der Praxis fortzuentwickeln. Darüber hinaus bringt der Gravenbrucher Kreis seine Erfahrung in grenzüberschreitenden Konzerninsolvenzen ein und beteiligt sich an der Fortentwicklung internationaler Standards und Regeln im Bereich der Restrukturierung.

Der interdisziplinäre Erfahrungsaustausch und die gemeinsamen Diskussionen innerhalb des Gravenbrucher Kreises führen zu profunden Einschätzungen und fachkundigen Stellungnahmen. Diese genießen in der nationalen und internationalen Fachwelt des Restrukturierungs- und Insolvenzrechts hohe Anerkennung und finden in Gesetzgebungsverfahren Gehör.





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