Hess AG: Veräußerungsprozess läuft auf Hochtouren
Der Veräußerungsprozess der Hess AG läuft auf vollen Touren. „Wir befinden uns derzeit mit rund 30 strategischen Investoren im Gespräch“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Volker Grub.
Mit einigen Investoren würden bereits sehr weitgehende Gespräche geführt, so dass sich Grub optimistisch zeigt, dass bereits im Mai eine „gewisse Vorentscheidung“ im Rahmen des Investorenprozesses fallen könnte. Zwischenzeitlich werden die Gespräche weiter intensiviert und vertieft. Den interessierten Investoren steht parallel zu den Gesprächen auch ein eigens eingerichteter elektronischer Datenraum zur Verfügung.
Angestrebt ist, den Veräußerungsprozess im Zuge eines sogenannten Asset Deals vorzunehmen. Das bedeutet, dass der operative Geschäftsbetrieb sowie das Anlage- und Umlaufvermögen von Hess veräußert wird und der Erlös den Gläubigern zur Befriedigung ihrer Forderungen zur Verfügung steht.
Aus Sicht des Insolvenzverwalters ergibt sich aufgrund der Ergebnisse der internen Sonderuntersuchung und der Bestätigung der Manipulationsvorwürfe keine andere Möglichkeit. „Kein Investor ist bereit“, so Dr. Grub, „ein unkalkulierbares Risiko einzugehen, welches sich durch die drohenden Schadensersatzansprüche seitens der Gläubiger und Aktionäre ergibt“. Über die drohenden Schadensersatzansprüche hinaus würden noch eine Vielzahl steuerlicher Probleme hinzukommen, was die Fortführung der AG wesentlich erschweren würde: „Die neuen Eigentümer erwarten ein von Altlasten befreites Unternehmen“, so Dr. Grub und führt weiter aus, dass der angestrebte Asset Deal daher alternativlos sei.
Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen erfolgt
Unterdessen wurden seitens der Hess AG erste Schadensersatzansprüche geltend gemacht. „In einem ersten Schritt haben wir die beiden ehemaligen Vorstände, Herrn Christoph Hess und Herrn Peter Ziegler, sowie die ehemalige alleinige Aktionärin Hess Grundstücksverwaltungs GmbH & Co. KG zur Erstattung der durch den Börsengang entstandenen Kosten in Höhe von gut 6 Mio. € aufgefordert“, so Dr. Grub. Da der Börsengang, wie bereits berichtet, auf nachweisbar falschen Zahlen beruht, sind die ehemaligen Vorstände und die den Börsengang betreibende Mehrheitsaktionärin Hess Grundstücksverwaltungs GmbH & Co. KG zum Ersatz des entstandenen Schadens verpflichtet.
Restrukturierungskonzept wird Ende April vorgestellt
Auf Basis der Ergebnisse der internen Sonderuntersuchung wird derzeit das in Umsetzung befindliche Restrukturierungskonzept angepasst. Eine Vorlage des finalen Restrukturierungskonzepts wird Ende April erfolgen. „Es stehen alle Kosten auf dem Prüfstand“, so Vorstand Andreas R. Budde. Eine Aussage darüber, ob weitere Maßnahmen im Personalbereich anstehen, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden. „Wir werden ganz konsequent die Maßnahmen einleiten und umsetzen, die es ermöglichen, Hess wieder in ein nachhaltig profitables Fahrwasser zu führen“, so Budde.
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