21.12.2012 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

HÜCO Circuit Technology GmbH aus Espelkamp stellt Insolvenzantrag

Espelkamp: Hüco Circuit Technology insolvent

Am 19.12.2012 hat die Geschäftsführung der HÜCO Circuit Technology GmbH beim zuständigen Amtsgericht Bielefeld wegen drohender Zahlungsunfähigkeit durch ihren Geschäftsführer Ralf Krugmann Insolvenzantrag gestellt (Eigenantrag).


Das Amtsgericht Bielefeld hat Herrn Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Stefan Meyer (Lübbecke) durch Beschluss vom 19.12.2012 zum vorläufigen Insolvenzverwalter über das Vermögen der HÜCO Circuit Technology GmbH mit Sitz in Espelkamp bestellt.


Die HÜCO Circuit Technology GmbH ist die letzte operativ tätige Gesellschaft der ehemaligen, in Espelkamp ansässigen, HÜCO-Gruppe. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus der früheren HÜCO Elektronik GmbH, die ursprünglich die Geschäfts-bereiche Licht, Automotive und Leiterplatte beinhaltet hat. Der Geschäftsbereich Licht wurde bereits vor mehreren Jahren an Prilux verkauft. Die Geschäftsbereiche Automotive und Leiterplatte wurden in selbständige Gesellschaften eingebracht. Die hier betroffene, antragstellenden HÜCO Circuit Technology GmbH führt den Bereich Leiterplatte. Ausdrücklich nicht von der Insolvenz betroffen ist die zum Hitachi-Konzern gehörende HÜCO Automotive GmbH.


Gegenstand der HÜCO Circuit Technology GmbH ist die Produktion und der Handel mit Leiterplatten. Das international ausgerichtete Unternehmenfertigt in Espelkamp Leiterplatten und bezieht darüber hinaus Handelsware in diesem Bereich vornehmlich aus Fernost (insbesondere China). Das Leiterplatten-Produktportfolio der Antragstellerin umfasst Leiterplatten für unterschiedliche Industrie- und Automotive-Anwendungen, von der einfachen einseitigen Leiterplatte in einem Spielzeug bis hin zum sogenannten hochlagigen „High-Tech Multilayer“ in Navigationssystemen oder Mobiltelefonen. Die Eigenproduktion der Antragstellerin umfasst vom Engineering über Mechanik, Belichtung und Galvanik bis hin zum Lötstopp-Lack, Oberflächen-Behandlung und abschließender Prüfstation der Leiter-platten, den vollständigen Wertschöpfungsprozess.


Geschäftsbetrieb wird fortgeführt

Der Geschäftsbetrieb wird uneingeschränkt (mit Zustimmung des vorläufigen Insol-venzverwalters) fortgeführt. Die Auftragssituation für den Januar 2013 ist im Vorjahresvergleich ausgesprochen erfreulich. Ab dem Ende dieser Woche wird der Ge-schäftsbetrieb (Produktion und Auslieferung) unabhängig von der Insolvenzantragstellung aufgrund der Feiertage bis zum 04.01.2013 ruhen (Betriebsurlaub).

Die Schuldnerin beschäftigt bei einem Jahresumsatz in Höhe von rd. 11 Mio. € aktuell rd. 50 Mitarbeiter. Sämtliche Mitarbeiter werden weiter beschäftigt.

 

Arbeitnehmeransprüche sind gesichert 

Die Lohn- und Gehaltszahlungen sind für einen Zeitraum von (max.) drei Monaten über Insolvenzgeldzahlungen durch die Agentur für Arbeit abgesichert. Die Mitarbeiter sind gestern von der Geschäftsleitung und heute durch den vorläufigen Insolvenzverwalter in Belegschaftsversammlung über die aktuelle Situation umfassend informiert worden. Die Arbeitnehmer haben ihre weitere, motivierte Mitarbeit in den Veranstaltungen klar zu verstehen gegeben.

Im Rahmen des bereits vor einigen Monaten aufgenommenen Restrukturierungsprozesses konnten bereits erste nachhaltige Erfolge verzeichnet werden. Dieser Weg soll nunmehr fortgesetzt werden. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist somit die Darstellung einer dauerhaften und nachhaltigen Fortführungs- und Sanierungslösung und insoweit der Erhalt des Unternehmens und der damit verbundenen Arbeitsplätze. Auch erste Investorenanfragen konnten in den letzten Tagen bereits entgegen genommen werden, bzw. in einem Fall fortgesetzt werden.


Erste positive Signale von Auftraggebern und Investoren 

Rechtsanwalt Meyer hierzu: „Sicherlich ist es noch viel zu früh im Verfahren, um belastbare Prognosen abzugeben. Aber eine Reihe positiver Signale, empfangen von den langjährigen Auftraggebern, den Arbeitnehmern und insbesondere auch die bisherigen Gespräche mit potentiellen Investoren, stimmen mich zuversichtlich, dass eine gute Basis für die Umsetzung weiterer Restrukturierungs- und Sanierungsschritte gelegt ist. Sollte diese Unterstützung aller Beteiligten weiterhin anhalten, bestehen gute Chancen im Rahmen eines strukturierten Investorenprozesses eine dauerhafte Lösung für den Erhalt der HÜCO Circuit Technology GmbH zu finden. “



Die überörtliche Sozietät MEYER Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist an den Stand-orten Berlin, Hannover, Lübbecke, Münster, Berlin und Osnabrück tätig. Die Sozietät verfügt über eine langjährige Expertise bei der Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen sowie auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung.


Bild: © Axonite

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