Ibeo stellt Insolvenzantrag und führt Gespräche mit potenziellen Investoren
Vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet
Das Amtsgericht Hamburg hat heute dem Antrag der Ibeo Automotive Systems GmbH entsprochen und das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet. Ziel des Verfahrens ist es, einen Investor für den weltweiten Technologieführer auf dem Gebiet des autonomen Fahrens (Entwicklung von Lidar-Sensoren) mit Sitz in Hamburg-Rahlstedt zu finden. Zu diesem Zweck bleibt die Geschäftsführung voll handlungsfähig und wird von den Sanierungsexpert:innen der Kanzlei Brinkmann & Partner unterstützt.
Das Amtsgericht hat weiterhin Herrn Dr. Tjark Thies von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Ebenso hat das Gericht einen vorläufigen Gläubigerausschuss eingesetzt. Mitglieder in diesem Gremium sind Vertreter:innen von Lieferanten, Mitarbeitenden, Kreditgebern und der Agentur für Arbeit.
Ziel: Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze
Die Geschäftsführer Dr. Ulrich S. Lages (CEO) und Christophe Minster (COO) informierten die Belegschaft von Ibeo in einem Live-Videocall über die aktuelle Situation und die nächsten Schritte. Die Geschäftsführung führt bereits seit Mai 2022 Gespräche mit potenziellen Investoren. Dieser Prozess soll nun Früchte tragen und wird in den nächsten Monaten fortgesetzt. Der vorläufige Sachwalter prüft nun gemeinsam mit der Geschäftsführung die Optionen für eine Sanierung und wird die gezielte Suche nach Kapitalgebern fortsetzen. Ziel des Verfahrens ist der Erhalt des Hightechunternehmens und möglichst vieler der über 400 Arbeitsplätze bei Ibeo.
Insolvenz als Chance für den Neustart
Ursache des Insolvenzantrages ist, dass die weitere Wachstumsfinanzierung nicht sichergestellt werden konnte. „Daher suchen wir nun gezielt nach Interessenten, die das weitere Wachstum von Ibeo unterstützen. Wir glauben weiterhin an unsere marktführende Technologie, unsere hoch qualifizierten Mitarbeitenden sowie unser Geschäftsmodell und sehen für Ibeos Lidar-Sensoren, darunter den weltweit ersten einsatzbereiten 4D Solid-State Lidar-Sensor für den Automotive-Serieneinsatz, einen großen Zukunftsmarkt. Ibeo hat sich in den 25 Jahren seines Bestehens als führender Spezialist für Lidar-Sensoren, die zugehörige Software und begleitende Systeme auf dem Markt etabliert. Wir sind optimistisch, dass die Zukunftstechnologien von Ibeo sehr gute Chancen auf dem weltweit boomenden Markt des autonomen Fahrens haben. Das macht Ibeo für einen Investor attraktiv“, sagt Geschäftsführer Dr. Ulrich S. Lages (CEO).
Über Ibeo:
Die Ibeo Automotive Systems GmbH hat sich als ein weltweiter Technologieführer für Lidar-Sensoren (englisches Akronym für Light Detection And Ranging) sowie die dazugehörigen Produkte und Softwaretools etabliert. Anwendung findet diese Technologie als Assistenzsystem im Auto und im Bereich autonomes Fahren. Ibeo hat sich zum Ziel gesetzt, Mobilität neu zu erfinden, indem Fahrzeuge zum kooperativen Partner werden und so der Straßenverkehr noch sicherer wird. Insgesamt sind bei Ibeo an den Standorten Hamburg, Eindhoven (Niederlande) und Detroit (USA) über 400 Mitarbeiter:innen beschäftigt. Seit 2016 ist der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG an Ibeo beteiligt: zunächst über die Zukunft Ventures GmbH, seit 2019 über die ZF Automotive Germany GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von ZF. 2018 feierte Ibeo sein 20-jähriges Jubiläum. 2021 wurde AAC Technologies Gesellschafter von Ibeo.
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