Inkasso-Umfrage: Zahlungsmoral zum Jahresende weiter verbessert
Firmenpleiten fallen auf niedrigsten Stand seit 1994
Die Zahlungsmoral-Ampel steht weiterhin auf grün. Zum
Jahresende berichten 66 Prozent der Inkassounternehmen, dass Rechnungen genauso
gut bezahlt werden wie noch Anfang 2017. 23 Prozent melden sogar, dass die
Zahlungsmoral der Verbraucher und der Unternehmen erneut besser geworden ist.
Dazu hat der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU), Berlin,
jetzt seine 560 Mitgliedsfirmen befragt.
Grund für den erfreulichen Trend ist ein Dreiklang aus guter Konjunktur, geringer Arbeitslosigkeit und einem investitionsfreundlichen Finanzierungklima, das von niedrigen Zinsen geprägt ist.
Parallel zur Aufwärtsbewegung bei der Zahlungsmoral schmilzt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ab. Deren Rückgang setzt sich weiter fort – bis Ende 2017 rechnen die Inkassounternehmen mit rund 20.500 Verfahren (2016: 21.518). Nächstes Jahr könnten die Pleiten laut BDIU-Prognose sogar unter die 20.000er-Marke fallen, zum ersten Mal seit 1994.
„Voraussetzung dafür sind allerdings wirtschaftliche und politische Stabilität“, so BDIU-Präsidentin Kirsten Pedd. „Wir hoffen, dass es den Parteien nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen jetzt schnell gelingt, eine neue Bundesregierung zu bilden. Eine hohe Zahlungsmoral entwickelt sich nur, wenn die Konjunktur stabil läuft und die Politik dafür als zuverlässiger Kompass die Orientierung gibt.“
Der aktuell positive Zahlungsmoral-Trend ist laut den Umfragen der Inkassowirtschaft seit 2010 ungebrochen. Auch für 2018 erwarten 77 Prozent der Inkassounternehmen eine unverändert gute Rechnungstreue.
Kirsten Pedd warnt allerdings vor Sorglosigkeit: „Liquiditätsengpässe durch Zahlungsverzögerungen oder gar vollständige Forderungsverluste stellen Unternehmen nach wie vor auf die Probe. Vor allem im Online- und Versandhandel gibt es einige schlechte Kunden, die es darauf anlegen, sich um ihre Zahlungsverpflichtungen herumzudrücken und Gläubiger so zu schädigen.“
Hauptgrund, warum Verbraucher Rechnungen derzeit nicht wie vereinbart begleichen, ist Überschuldung. 76 Prozent der Inkassounternehmen melden das. Besonders oft stellen die Inkassofirmen aber auch ein unkontrolliertes Konsumverhalten (66 Prozent) sowie ein vorsätzliches Nichteinhalten von Zahlungsverpflichtungen (48 Prozent) als Ursache fest, warum Unternehmen auf das ihnen zustehende Geld von Verbrauchern warten müssen.
Die Inkasso-Umfrage belegt, dass das vor allem konsumintensive Branchen trifft. 55 Prozent der Inkassounternehmen melden, dass der Onlinehandel Schwierigkeiten hat, das Geld seiner Kunden pünktlich zu erhalten. Jeder Zweite in der Umfrage (50 Prozent) nennt zudem Energieversorger. Weitere Problembranchen sind demnach das Handwerk (44 Prozent), Betreiber von Fitnessstudios (44) und Vermieter (32).
Kaum Probleme hat derzeit dagegen der Groß- und Außenhandel (3 Prozent).
Auf die Frage, warum gewerbliche Schuldner Rechnungen nicht wie vereinbart bezahlen, nennen 67 Prozent der Inkassounternehmen einen vorübergehenden Liquiditätsengpass. 52 Prozent beobachten hohe Zahlungsausfälle innerhalb der eigenen Kundschaft als Ursache. Verfügt das Unternehmen dann auch nur über ein schwaches betriebliches Forderungsmanagement, drohen Liquiditätsengpässe, die es ihm erschweren, eigene Zahlungsverpflichtungen rechtzeitig zu erfüllen – der Dominoeffekt bei der Zahlungsmoral.
Über den BDIU
Dem Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen gehören 560 Unternehmen des Forderungsmanagements an. Gemeinsam führen sie der Wirtschaft pro Jahr rund 5 Milliarden Euro an ausstehenden Forderungen wieder zurück. Die über eine halbe Million Auftraggeber der Inkassounternehmen kommen aus allen Wirtschaftsbereichen und beschäftigen mehr als 6 Millionen Menschen in Deutschland.
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