12.07.2012 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Innovative Components Technologies GmbH nutzt Eigenverwaltung

Innovative Components Technologies GmbH nutzt Eigenverwaltung

Wächtersbach (Deutschland), 10. Juli 2012 – Innovative Components Technologies GmbH (ICT), vorm. Key Plastics Germany GmbH und bis Februar 2012 Teil der KEY PLASTICS Gruppe, hat das neugeschaffene Instrument der Eigenverwaltung gewählt, um die Restrukturierung und Erneuerung von ICT zum Abschluß zu bringen.


Die Eigenverwaltung ist eine Verfahrensform zur Restrukturierung von Unternehmen, die durch das mit Stichtag zum 01.03.2012 in Kraft getretene Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) deutlich gestärkt wurde. Dabei stellt das Unternehmen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens und ist berechtigt unter der Aufsicht eines gerichtlich bestellten (vorläufigen) Sachwalters im Rahmen einer sog. Eigenverwaltung (§ 270a InsO) seinen Geschäftsbetrieb fortzusetzen. Die Geschäftsführung bleibt dabei voll handlungsfähig.

 

 

Das Amtsgericht Siegen hat mit Beschluß vom 10.07.2012 nach einstimmigem Votum des die wesentlichen Gläubiger repräsentierenden vorläufigen Gläubigerausschusses die Eigenverwaltung im Antragsverfahren genehmigt und Herr Rechtsanwalt Stephan Höltershinken, Minden, zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Die Geschäftsleitung wird somit den Geschäftsbetrieb in vollem Umfang unter Aufsicht des vorläufigen Sachwalters aufrechterhalten. Zudem wird Herr Rechtsanwalt Alexander Reus, anchor Rechtsanwälte, die Geschäftsführung als Insolvenzexperte ergänzen. Die ausländischen Tochtergesellschaften sind von der Antragstellung nicht betroffen, sie sind eigenständig und separat finanziert.

 

ICT, ein internationaler Direktzulieferer der Automobilindustrie, ist am Markt erfolgreich und fokussiert sich nach der Herauslösung aus der Key Plastics Gruppe sowie dem Verkauf des Werkes Kierspe auf kunststoffbasierte Interieurteile für den Fahrzeuginnenraum. „Mit der Herauslösung haben wir unmittelbar mit der beschleunigten Umsetzung eines detaillierten, auch von dritter Seite bestätigten qualifizierten Restrukturierungsprogramms und der Lösung von Lasten der Vergangenheit begonnen. Zentral ist zum einen die Wiederherstellung von Auftragsprofitabilitäten sowie, zum anderen die Revitalisierung des Vertriebs.“ so Carsten Paris, Geschäftsführer von ICT. „Wir sind hier unverändert im Plan ebenso wie bei unserer Qualität, unserer Produktion und der Sicherung der Supply chain für unsere Kunden. Es ist uns gelungen in den letzten vier Monaten eine Reihe von namhaften neuen Zukunftsaufträgen insbesondere auch von Neu-Kunden inner- und außerhalb der Automobilindustrie zu gewinnen,“ ergänzt Jörg Gregel, ebenfalls Geschäftsführer von ICT. „Aus dieser sehr guten Auftragslage und der Notwendigkeit, die entsprechenden Vorfinanzierungen darstellen zu müssen, haben sich kurzfristig durch ungeplante Verschiebungen Finanzierungsengpässe ergeben. Die Effekte verstärken sich, da sie in die traditionell auslastungsschwächeren Sommermonate fallen und mit ungeplanten Rückgängen von Opel und Schwierigkeiten in Spanien (ICT fertigt in u.a. in Borja bei Saragossa) einhergehen. In dem heutigen, sehr nervösen und schwierigen Finanzmarktumfeld in Zeichen von Eurokrise und unsicherer Weltkonjunkturentwicklung, kann sich ein mittelständisches Unternehmen – noch dazu der Automobilzulieferindustrie – nicht so kurzfristig extern zwischenfinanzieren,“ so Carsten Paris.

 

 

Geschäftsbetrieb läuft unverändert weiter

An den vier Standorten des Unternehmens in Deutschland, Tschechien und Spanien werden die insgesamt rd. 1.300 Beschäftigten im Rahmen von Betriebsversammlungen informiert. Entlassungen sind nicht geplant. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter in Deutschland sind über das Insolvenzgeld gesichert. Rechtsanwalt Stephan Höltershinken als vorläufiger Sachwalter zeigt sich zudem außerordentlich optimistisch: „Die Insolvenzanmeldung bleibt ohne Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb. Die Produktion läuft ohne Einschränkungen weiter, sämtliche Aufträge werden wie gewohnt zuverlässig erfüllt.“ Im Vorfeld wurden durch die Geschäftsleitung Gespräche mit den wichtigsten Kunden, Lieferanten und Partnern von ICT auf Basis des vorliegenden Restrukturierungskonzeptes geführt. Dieses Restrukturierungskonzept ist auch die Grundlage für die Sanierung im Rahmen eines Insolvenzplans. Eine Investorenlösung kann ggf. eine weitere Alternative darstellen.

„ICT ist ein wichtiger Lösungs- und Entwicklungspartner vor allem für die Automobilindustrie“, unterstrich Rechtsanwalt Höltershinken. „Unser klares Ziel ist es, das Unternehmen zu sanieren und damit einen bedeutenden Arbeitgeber zu erhalten.“

 

 

Über Innovative Components Technologies GmbH

Innovative Components Technologies GmbH ist ein innovativer Systemlieferant für Kunststoffkomponenten – mit Wurzeln und Hauptsitz in Deutschland und Niederlassungen in Spanien und Tschechien. Als Systemlieferant fertigt

ICT genauso einzelne Kunststoff-Elemente wie auch komplexe Baugruppen. Entwickelt und hergestellt in zertifizierten und auditierten Prozessen, liefert ICT sowohl an die Automobilindustrie (mit dem Fokus auf der Fertigung von Mittelkonsolen, Kofferraumsystemen, Tür-Innenbetätigungen und dekorativen sowie funktionalen Interieurteilen) als auch an andere Branchen. Das Unternehmen verfügt über eine leistungsstarke Entwicklungsabteilung und ist Lösungspartner seiner Kunden. Im Lauf der Firmengeschichte gehörten die Werke von ICT vorübergehend zu internationalen Konzernen, seit 2012 ist ICT wieder in privater Hand und bietet die Flexibilität eines unabhängigen mittelständischen Unternehmens. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.300 Mitarbeiter und erzielt Umsatzerlöse von rd. 200 Mio. EUR. 


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