Insolvenz Getränke-Ring eG: Erste Erfolge
Im vorläufigen Insolvenzverfahren über das Vermögen der Getränke-Ring eG ist ein erstes Zwischenziel erreicht.
„Wir haben in Tag- und Nachtarbeit erste Erfolge bei der Prüfung der Datenbasis im Unternehmen erzielt und bereits einige Salden zwischen Lieferanten und Händlern ermitteln können. Ich kann derzeit zwar noch keine abschließende Aussage machen, welche Forderungen gegenüber den Lieferanten noch offen sind. Diese Auskunft ist Voraussetzung dafür, dass die Anschlusshäuser wissen, an wen sie mit schuldbefreiender Wirkung leisten können. Eine Verunsicherung darüber hatte nach der Insolvenzantragstellung zu erheblichen Störungen in der Lieferkette zwischen einer Reihe von Lieferanten und Anschlusshäusern geführt. Gemeinsam mit einigen Lieferanten und Anschlusshäusern haben wir jetzt allerdings eine Zwischenlösung gefunden, die allen Beteiligten größere Sicherheit geben dürfte und über die wir die Beteiligten in den nächsten Tagen informieren werden“, konnte der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei BRINKMANN & PARTNER jetzt mitteilen.
Bis zum Insolvenzantrag Anfang Oktober haben rund 1.000 Lieferanten und 1.100 Getränkefachhändler, das ist rund ein Drittel der deutschen Getränkeindustrie, ihre Zahlungen über den Getränke-Ring eG als Zentralregulierer abgewickelt. Durch die Insolvenz des Getränke-Rings sehen sich insbesondere Händler und kleinere Lieferanten ihrerseits einer Insolvenzgefahr ausgesetzt. Durch das abrupte Ende der Zentralregulierung im Zusammenhang mit dem Insolvenzantrag der Getränke-Ring eG, der mitglieder- und umsatzstärksten Einkaufs- und Verrechnungskooperation der deutschen Getränkeindustrie, am 4. Oktober 2012 wurde einerseits bereits ausgelieferte Ware der Lieferanten nicht mehr bezahlt, andererseits kam es zu einem zeitweisen Lieferstopp der Lieferanten gegenüber Händlern wegen offener Rechnungen. Erschwert wurde die Situation durch die Tatsache, dass die jeweiligen Salden bei Lieferanten, Händlern und einem eingeschalteten Kreditfinanzierer unklar waren.
Infolge der Insolvenz des Getränke-Rings mussten zwischenzeitlich insgesamt 20 weitere Tochtergesellschaften ebenfalls Insolvenzantrag stellen. Darunter mit der VG Vest-Getränke GmbH & Co. KG in Recklinghausen einer der bedeutendsten Getränkefachgroßhändler im gesamten Ruhrgebiet, mit vier eigenen Getränkemärkten, 400 Kunden aus Handel und Gastronomie sowie einem Umsatzvolumen von rund 21 Mio. Euro. Auch für diese Gesellschaften wurde Dr. Jan Markus Plathner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
An den wesentlichen Standorten der Unternehmen in Butzbach und Recklinghausen sind jeweils rund 70 Mitarbeiter beschäftigt. Für sie wurde eine Vorfinanzierung des ihnen zustehenden Insolvenzgeldes bewirkt, so dass die Lohn- und Gehaltszahlungen in diesem Umfang bis Jahresende gesichert sind. Der Geschäftsbetrieb der Tochtergesellschaften in Recklinghausen geht unterdessen nahtlos weiter. Für die Tochtergesellschaften in Butzbach wird die Möglichkeit einer kurzfristigen Fortführung geprüft, um die Sanierungschancen zu erhalten.
Parallel dazu wurde bereits mit der Investorensuche begonnen, um mit einem neuen Financier eine dauerhafte Fortführungslösung realisieren zu können. „Dies ist im Interesse einer Sicherung der Arbeitsplätze wie auch der bestmöglichen Befriedigung der Gläubiger die aussichtsreichste Option“, so Plathner.
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