04.07.2012 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Insolvenzverwalter verkauft insolventes Biomassekraftwerk Delitzsch

Insolvenzverwalter verkauft insolventes Biomassekraftwerk Delitzsch

Das insolvente Biomassekraftwerk Delitzsch hat einen neuen Eigentümer: Insolvenzverwalter Dr. Florian Stapper hat zum 1. Juli den Geschäftsbetrieb der 2004 gebauten Anlage an die Berliner GOAZ Energie GmbH verkauft. Die Arbeitsplätze der 34 Mitarbeiter bleiben erhalten.



Das Biomassekraftwerk Delitzsch verbrennt Altholz der Kategorien I und II, das heißt wenig bis gar nicht mit Schadstoffen belastetes Holz. Der produzierte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Mit dem Ertrag versorgt die Anlage etwa 20.000 Haushalte mit Energie.

 

Der ehemalige Geschäftsführer des Biomassekraftwerks hatte im Juni 2011 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Der vom Amtsgericht Leipzig eingesetzte Leipziger Rechtsanwalt Dr. Florian Stapper führte die Anlage seitdem in Abstimmung mit den Banken, der Belegschaft, den Behörden, den Lieferanten und den Kunden weiter. Dem Fachanwalt für Insolvenz- und Steuerrecht gelang es, den Geschäftsbetrieb mehr als ein Jahr lang bis zur jetzigen Veräußerung aufrechtzuerhalten. „Das war eine maßgebliche Voraussetzung für den erfolgreichen Verkauf der Anlage“, sagt der Sanierungsexperte der Stapper Insolvenz- und Zwangsverwaltung. „Für ein stillgelegtes Kraftwerk wären die Verkaufschancen minimal gewesen; zudem wären sämtliche Arbeitsplätze verloren gegangen.“

 

Dr. Stapper war unter anderem aufgrund seiner Expertise im Kraftwerksbereich zum Insolvenzverwalter bestellt worden. So hat er 2009 als Insolvenzverwalter eine Biodieselanlage in Niederpöllnitz so lange fortgeführt, bis sie an einen Investor verkauft werden konnte. „Die Anforderungen an die Technik von Kraftwerken sind grundsätzlich hoch – insolvente Kraftwerke dagegen oft nicht mehr auf dem neuesten Stand“, sagt Dr. Stapper. „Die Einnahmen sind bei einer Betriebsfortführung in der Insolvenz einfach zu planen. Schwierig ist es, die Rohstoffkosten in den Griff zu bekommen“, erklärt er die Besonderheiten des Verfahrens. Dazu käme eine meist komplexe Genehmigungslage.

 

Dr. Stapper bedankte sich bei allen Beteiligten die dazu beigetragen hätten, den Betrieb aus der Insolvenz zu führen: insbesondere bei der Belegschaft, Betriebsleiterin Martina Hillert und Lutz Rudolph, dem Vorsitzenden des Betriebsrates. Der Betriebsratsvorsitzende würdigte den engagierten Einsatz des Insolvenzverwalters, vor allem im Hinblick auf die Entwicklung bei der Schlecker-Insolvenz. Im Vergleich dazu sei im Fall des Delitzscher Biomassekraftwerk ein deutlich besseres Ergebnis erzielt worden.

 

Dr. Stapper hatte das Biomassekraftwerk im Januar 2012 schon einmal an einen anderen Investor verkauft. Damals hatte der Übernehmer den Kaufpreis trotz Finanzierungsbestätigung nicht bezahlt. Dr. Stapper machte daraufhin von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch und führte den Betrieb in der Insolvenz weiter, bis der Investorenprozess jetzt erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

 



Bild: © Topsoft

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