Insolvenzverwalter will Sachsenring sanieren
Der Geschäftsbetrieb des Automobilzulieferers HQM Sachsenring wird weiter fortgeführt.
Das zuständige Amtsgericht Chemnitz hat gestern das Insolvenzverfahren eröffnet und Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck & Partner zum Insolvenzverwalter bestellt. Exner plant, das Unternehmen im Wege einer Investorenlösung zu sanieren.
„Auch nach der Insolvenzeröffnung produziert und liefert Sachsenring ohne Einschränkungen weiter“, betonte Exner. Mit der Insolvenzeröffnung endet der Insolvenzgeldzeitraum, so dass das Unternehmen die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter ab sofort wieder selbst erwirtschaftet und auszahlt. „Unsere Kunden halten uns weiter die Stange, so dass wir für die nächsten Monate Planungssicherheit haben“, so Exner. „Diesen Zeitraum wollen wir nutzen, um die Investorensuche voranzutreiben.“
Nach der Insolvenzanmeldung am 10. Mai hatte Exner zunächst den Geschäftsbetrieb stabilisiert und umgehend einen strukturierten Investorenprozess eingeleitet. Zusätzlich zu den Interessenten, die sich bereits von sich aus gemeldet haben, werden dabei alle weiter in Frage kommenden potenziellen Erwerber recherchiert und aktiv angesprochen. Erste Gespräche mit möglichen Investoren laufen bereits.
„Sachsenring verfügt über hervorragende Technologie und einen hochkarätigen Kundenstamm. Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter sehr motiviert sind“, unterstrich Exner. „Insofern sehe ich für die Investorensuche gute Chancen.“ Denkbar ist sowohl ein Verkauf des Unternehmens als Ganzes als auch in Teilen. Wie genau eine mögliche Investorenlösung aussieht, wird sich erst im Laufe der Verhandlungen in den nächsten Monaten zeigen.
Das traditionsreiche Unternehmen HQM Sachsenring fertigt und montiert Fahrwerksteile für PKW wie etwa Achsen, Gelenke und Fahrwerksaufhängungen. Weitere Geschäftsbereiche sind die Fertigung von Karosserie-Ersatzteilen und die mechanische Bearbeitung und Fertigung von Motor- und Getriebeteilen. Zu den Kunden gehören namhafte Automobilhersteller wie Volkswagen, Audi und Ford.
Das Unternehmen hatte bereits vor der Insolvenz einen Restrukturierungsprozess eingeleitet, um wieder profitabel zu werden und nach strategischen Partnern gesucht. Nachdem dieser Prozess nicht schnell genug umgesetzt werden konnte, sah sich die Geschäftsführung im Mai gezwungen, Insolvenzantrag zu stellen. Sachsenring beschäftigt derzeit 236 Mitarbeiter sowie rund 70 Leiharbeiter und erwirtschaftete im Jahr 2012 einen Umsatz von 171 Mio. Euro.
Kurzporträt Kanzlei Dr. Beck & Partner:
Die Kanzlei mit interdisziplinärer Ausrichtung und acht Standorten hat sich auf Insolvenzrecht und Insolvenzverwaltung spezialisiert. Unter Wahrung der Interessen der Gläubiger steht bei Firmeninsolvenzen der Erhalt der Unternehmenssubstanz und der Arbeitsplätze im Vordergrund. Zu den namhaften überregional ausstrahlenden Verfahren gehörten gehören u.a. die Insolvenzverwaltungen Müller-Brot, Sellner Gruppe, Schlott Gruppe, ECKA Granulate Gruppe, Plastal, Brochier, Grundig und Photo Porst.
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