Investorenlösung für Vapiano in Deutschland
Der Vorstand der Vapiano SE hat in Abstimmung mit der Insolvenzverwalterin Dr. Ruth Rigol von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH eine Investorenlösung für die Restaurantkette Vapiano in Deutschland erzielt.
Zugleich hat das Amtsgericht Köln mit Wirkung zum 1. Juni 2020 das Insolvenzverfahren der Vapiano SE eröffnet und Dr. Ruth Rigol zur Insolvenzverwalterin bestellt.
Der Gläubigerausschuss hat gestern dem Verkauf des wesentlichen Teils des Geschäfts der Vapiano SE und ihrer Tochtergesellschaften in Deutschland zugestimmt. Ein Konsortium unter Führung von Mario C. Bauer übernimmt diesen im Rahmen eines gemischten Asset/Share Deals für einen Kaufpreis von insgesamt 15 Mio. Euro. Die Transaktion beinhaltet 30 von Vapiano betriebene Restaurants in Deutschland. Der Verkauf dieser Restaurants umfasst jeweils Anlagevermögen (Betriebs- und Geschäftsausstattung), Vorräte und immaterielle Vermögenswerte und steht unter Vorbehalt der üblichen Vollzugsbedingungen. Zudem werden das nationale und internationale Franchisegeschäft und die damit verbundenen Franchisegesellschaften sowie die Anteile an den Joint-Ventures in Münster/Osnabrück, Bielefeld, Ulm und im europäischen sowie außereuropäischen Ausland veräußert. Der entsprechende Kaufvertrag wurde gestern Abend beurkundet. Die restlichen Vermögensgegenstände der Vapiano SE werden noch verwertet werden; insoweit ist der Verkaufsprozess noch nicht beendet.
Der im April 2020 eingeleitete und von PwC verantwortete Verkaufsprozess für das Geschäft der Vapiano Gruppe wurde zu einem erfolgreichen und für das Verfahren bedeutenden Etappenerfolg geführt. Die Franchise-Restaurants (insbesondere in Deutschland) waren nicht in den Verkaufsprozess einbezogen.
Lutz Scharpe, CFO der Vapiano SE, sagte: „Mit der Zustimmung des Gläubigerausschusses haben wir zusammen mit der Insolvenzverwaltung eine zukunftsfähige Lösung für den Heimatmarkt in Deutschland und das internationale Franchisegeschäft erzielt.“
Sanierungsexpertin Dr. Ruth Rigol von PLUTA erklärte: „Angesichts der außerordentlich schwierigen durch die Covid-19 verursachten Rahmenbedingungen haben wir für Vapiano und deren Gläubiger nicht nur die bestmögliche, sondern eine gute Lösung für das Unternehmen erreicht. In den vergangenen Wochen haben wir intensive Verhandlungen geführt, die nun erfolgreich abgeschlossen wurden. Viele Arbeitsplätze können national wie international gerettet werden.“ Neben Dr. Ruth Rigol und Stefan Conrads arbeiten im PLUTA-Team Stefan Meyer, Dr. Hubertus Bartelheimer, Dr. Maximilian Pluta, Ivo-Meinert Willrodt und Martin Jungclaus.
Neustart für Vapiano
Der ehemalige Vapiano-Vorstand Bauer zeichnete über ein Jahrzehnt lang für die Restaurantkette mitverantwortlich. „Wir werden Vapiano zurück zu seinen Werten und seiner emotional-partnerschaftlichen Unternehmenskultur führen“, sagte Bauer. An seiner Seite stehen beim Neustart für Vapiano namhafte Vertreter der europäischen Gastronomie-Branche: Die Familie Van der Valk gehört in den Niederlanden zu den großen Hospitality-Dynastien und war einer der ersten internationalen Franchisepartner von Vapiano, Henry McGovern, Gründer und 26 Jahre lang Chief Emotional Officer von AmRest, Europas größtem Multi-Konzept-Restaurantbetreiber sowie Sinclair Beecham, Gründer von Pret A Manger, der die britische Fast Casual- und Sandwich-Szene revolutionierte. Ebenfalls mit im Boot ist mit Gregor Gerlach einer der Gründer von Vapiano. In der neu gegründeten LOVE & Food Restaurant Holding werden die neuen Eigentümer ihr in Jahrzehnten gesammeltes Branchenwissen bündeln. „Ein Team engagierter und am langfristigen Erfolg interessierter Investoren, die die finanziellen Mittel, das Know-how, das Netzwerk und die Motivation haben, Vapiano in die Zukunft zu führen“, fasst Bauer zusammen.
Das Konsortium hatte bereits vor zwei Wochen ein unwiderrufliches Angebot für das Frankreich-Geschäft abgegeben; der Kaufpreis für dieses Geschäft wurde nun um 3 Mio. Euro auf 25 Mio. Euro erhöht. Die Annahme des Angebots wird parallel zur Durchführung der gestern im Gläubigerausschuss zugestimmten Transaktion erfolgen.
Das Käuferkonsortium wurde von einem Team um Dr. Ulf Renzenbrink von Renzenbrink & Partner, Hamburg, beraten.
Über Vapiano:
Die italienische Lifestylemarke VAPIANO begründete 2002 mit ihrem innovativen „Fresh-Casual-Dining-Konzept“ eine neue Kategorie in der Systemgastronomie. Qualität, Frische der Zutaten und Transparenz sind die Basis des Restaurantkonzepts. In jedem VAPIANO wird Pasta täglich selbst hergestellt. Die Speisen werden vor den Gästen „à la minute“ und nach deren Wünschen „customized“ zubereitet. VAPIANO steht ferner für Selbstbestimmung und Individualität: Der Gast entscheidet, ob er seine Speisen und Getränke beim Vapianisti, am Terminal oder über die VAPIANO App bestellt und ob er mit der Chipkarte oder per App bezahlt. Auch bietet das Unternehmen Take Away- und Lieferservice-Dienste an. Zum 30. September 2019 bestand das VAPIANO-Netzwerk aus 235 Restaurants in 33 Ländern auf fünf Kontinenten.
Über PLUTA:
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, Wirtschaftswoche, Focus, Legal 500, Who’s Who Legal, ACQ 5 Law Award und M&A Today Global Award belegen.
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