01.02.2019 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Lesara: Investor springt in letzter Sekunde ab

Lesara: Investor springt in letzter Sekunde ab

Eine für den 1. Februar geplante Investorenlösung für den insolventen Berliner Online-Händler Lesara ist in letzter Sekunde geplatzt.


Der vorläufige Insolvenzverwalter der Lesara AG, Christian Graf Brockdorff, hatte in den letzten Tagen die finalen Details des Kaufvertrages mit einem strategischen Investor ausgehandelt. Kurz vor Unterschrift des endverhandelten Vertrages hat sich dieser Investor gestern Abend zu später Stunde überraschend zurückgezogen.

 

„Nach dem überraschenden Rückzug des Investors kann die für die nächsten Tage geplante Übernahme des Geschäftsbetriebs der Lesara AG nicht stattfinden“, sagte Graf Brockdorff. Weitere ernsthafte Interessenten für den Geschäftsbetrieb der Lesara AG, die den Lesara Online-Shop betreibt, gibt es derzeit nicht. „Wir konzentrieren uns jetzt zunächst auf die Verhandlungen um eine Übernahme des Logistikzentrums in Erfurt.“ Für das Logistikzentrum, das die Tochtergesellschaft Lesara Logistics SE betreibt, gibt es mehrere Interessenten.

 

Bei der Lesara AG findet nun mit einer Kern-Mannschaft von rund 50 Mitarbeitern in den nächsten Monaten ein Abverkauf des Lagerbestands im Online-Shop statt, der zu diesem Zweck vollständig aufrecht erhalten wird. Die übrigen rund 20 Mitarbeiter werden freigestellt. Alle Mitarbeiter der Lesara AG hatten bereits diese Woche vorsorglich die Kündigung erhalten. Die Kündigungen wären auch für den Fall einer Investorenlösung notwendig gewesen. Der nun gescheiterte Investorendeal sah vor, dass die Beschäftigten im Rahmen einer sog. „Geschäftsbesorgung“ für den neuen Eigentümer tätig sein sollten.

 

„Der Absprung des Investors ist vor allem für die Lesara-Mitarbeiter bitter, die in den zurückliegenden Monaten enormen Einsatz gezeigt haben“, sagte Brockdorff, der gemeinsam mit dem Lesara-Gründer Roman Kirsch den Geschäftsbetrieb in vollem Umfang fortgeführt hatte. Das Insolvenzverfahren hatte keinerlei negative Auswirkungen auf die Verkäufe. Im Gegenteil, die Umsätze sind in dieser Zeit sogar zweitweise gewachsen. 

 

Der Geschäftsbetrieb der Logistiktochter geht unteressen vollumfänglich weiter. Dort sind rund 80 Mitarbeiter beschäftigt. Infolge des Abverkaufs wird die Auslastung des Logistikzentrums für die nächsten Wochen sogar besonders hoch sein. „Das Logistikzentrum verfügt über eine hochmoderne Ausstattung und ein eingespieltes Team von Mitarbeitern“, so Brockdorff. „Das macht es für Investoren interessant.“

 


Über BBL Bernsau Brockdorff

BBL gehört seit vielen Jahren zu den bundesweit führenden Kanzleien mit klarem Fokus auf Sondersituationen – Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Mit ca. 200 Mitarbeitern und 50 Anwälten ist die Kanzlei deutschlandweit an mehr als 30 Standorten präsent, zudem gibt es ein Büro in London. BBL steht für die Begleitung von Restrukturierungsprojekten zur Krisenvorbeugung und für die Beratung im Fall existenzbedrohender Situationen ebenso wie für die Begleitung von Insolvenzverfahren oder Insolvenzen in Eigenverwaltung. Viele der Projekte sind grenzüberschreitend, entsprechend umfassend ist auch das internationale Netzwerk der Kanzlei.

 

 

 


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