Lila Bäcker führt 160 Filialen in der Regelinsolvenz weiter
Investorensuche wird für rund zwei Drittel der Filialen fortgesetzt
Das Amtsgericht Neubrandenburg hat zum 1. Januar das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Unser Heimatbäcker GmbH („Lila Bäcker“) eröffnet. Verhandlungen mit Investoren über eine Gesamtlösung für die Bäckerei mit 232 Filialen und 1.600 Mitarbeitern waren zuvor gescheitert. Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff führt deshalb 160 Filialen fort, für die sich weitere Investoren interessieren. Knapp ein Drittel der Mitarbeiter müssen deshalb leider entlassen werden. Gute Aussichten bestehen für die Mäkelbörger KuchenManufaktur mit ihren 152 Mitarbeitern, die ihren Umsatz mit neuen Geschäftskunden steigern konnte.
Insolvenzverwalter Brockdorff informierte zusammen mit der Geschäftsführung des Lila Bäcker auf Mitarbeiterversammlungen die Beschäftigten über die Situation und stellte die Liste der fortgeführten Filialen in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein vor. Die Entlassungen betreffen vor allem die Unser Heimatbäcker GmbH mit der Produktion von Brot und Brötchen in Pasewalk sowie den Filialen und Cafés und die Unser Heimatbäcker Logistik GmbH, die für die Belieferung des Filialnetzes zuständig ist. Bei der Unser Heimatbäcker Holding GmbH und der Mäkelbörger KuchenManufaktur GmbH, die in Neubrandenburg Kuchen und Gebäck herstellt, sind keine Entlassungen vorgesehen.
Hinsichtlich dieser vier Gesellschaften der Unternehmensgruppe laufen seit dem 23. Oktober in Eigenverwaltung Sanierungsbemühungen. Seither wurden Gespräche mit verschiedenen Interessenten geführt, die die Filialbäckerei übernehmen wollten. Am 22. Dezember sprang dann der letzte Investor für die Übernahme des gesamten Unternehmens ab. Die Mitarbeiter erhielten noch bis Ende Dezember Insolvenzgeld.
"Eine Gesamtlösung für den Lila Bäcker scheiterte an schwierigen Marktbedingungen durch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, unter denen auch andere Bäckereien leiden. Kunden müssen sparen und halten sich zurück. Ab 1. Januar sorgen zudem der gestiegene Mindestlohn und die erhöhte Mehrwertsteuer in Cafés für zusätzliche Belastungen. Aber unsere Verhandlungen mit Investoren zeigen auch, dass es Interesse an der Fortführung gut laufender Filialen und der meisten Betriebsteile sowie an den Mitarbeitern gibt. Wir haben engagierte Mitarbeiter und unsere Partner und Lieferanten unterstützen uns weiterhin. Deshalb bin ich zuversichtlich, in den weiteren Verhandlungen zusammen mit dem Insolvenzverwalter eine zufriedenstellende Lösung zu finden", erklärte Viola Kaluza, CEO der Unser Heimatbäcker Holding GmbH.
"Wir führen den Lila Bäcker ab Januar mit rund zwei Drittel der Filialen und der Mitarbeiter fort. Denn diese 160 Filialen und Cafés befinden sich an interessanten Standorten und werden gut besucht. Die Backstube der Mäkelbörger KuchenManufaktur ist ausgelastet und die Nachfrage von Geschäftskunden ist hoch. Eine verkleinerte Filialbäckerei eröffnet neue Chancen für Investoren. Aber ich bedauere es sehr, dass wir deshalb knapp ein Drittel der Mitarbeiter freistellen und später kündigen müssen. Nur so haben wir die realistische Option, die meisten Filialen und rund 1.100 Arbeitsplätze zu erhalten. Mit diesem Ziel verhandeln wir mit Investoren weiter", erklärte Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff, Partner der auf Sanierung und Restrukturierung spezialisierten Kanzlei BBL. Brockdorff war als vorläufiger Sachwalter an allen wesentlichen Entscheidungen während der Eigenverwaltung beteiligt. Er hat jetzt das Ruder beim Lila Bäcker übernommen, kann sich aber weiterhin auf die Geschäftsführung und die bisherigen Sanierungsberater der Sozietät Dentons um Rechtsanwalt Andreas Ziegenhagen stützen.
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