Mansfelder Aluminiumwerk: Erste Hälfte des Sozialplans ausgezahlt
Mehr als 250.000 Euro sind bereits an die 74 ehemaligen Mitarbeiter überwiesen worden
Rund sieben
Monate, nachdem der Geschäftsbetrieb der Mansfelder Aluminumwerk GmbH
eingestellt werden musste, gibt es für die 74 ehemaligen Mitarbeiter eine gute
Nachricht: Die erste Hälfte des Sozialplans konnte ausgezahlt werden. „In
diesem Zusammenhang sind bereits mehr als 250.000 Euro überwiesen worden“, sagt
Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch von Schultze & Braun. „Dieses Ergebnis
freut mich insoweit besonders, da Betriebsrat und Belegschaft bis zum Schluss
mitgezogen haben. Wenn klar ist, dass der Arbeitgeber seinen Betrieb einstellen
muss, ist das alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Dafür möchte ich
mich an dieser Stelle noch einmal bedanken!“
Durch den
Einsatz von Betriebsrat und Belegschaft konnten im Januar 2021 – dem letzten
Produktionsmonat – alle noch vorhandenen Aufträge abgearbeitet und damit ein
deutlich überdurchschnittlicher Umsatz erzielt werden. Dieser Umstand hat dazu
beigetragen, dass nun die erste Hälfte des Sozialplans ausgezahlt werden
konnte. Der Generalbevollmächtigte Stefan Ettelt, Bauch und der Betriebsrat der
Mansfelder Aluminiumwerk GmbH hatten noch vor der Betriebseinstellung den
Interessensausgleich und Sozialplan verhandelt und abgeschlossen. „Ich
bin optimistisch, dass beim Mansfelder Aluminiumwerk auch die zweite Hälfte des
Sozialplans ausgezahlt werden kann, wenn die weitere Abwicklung wie bislang nach
Plan verläuft,“ sagt Bauch.
Ende 2019
hatte die Geschäftsleitung der Mansfelder Aluminiumwerk GmbH einen
Insolvenzantrag stellen müssen. Durch den Umbruch und die Krise der
Automobilindustrie war ein erheblicher Teil des Absatzes weggebrochen. Hinzu
kamen Probleme in der Preisgestaltung aufgrund des gefallenen Aluminiumkurses,
und es gab einen hohen Vorfinanzierungsaufwand bei der Materialbeschaffung, was
die Liquidität erheblich belastete. Zudem kam es bei einem Großlieferanten zu
einer verspäteten Lieferung und zu einem mehrere Wochen andauernden
Produktionsausfall aufgrund eines Brandes im zentralen Walzwerk.
Allen
Widrigkeiten zum Trotz konnte das Unternehmen nach dem Insolvenzantrag in einem
Eigenverwaltungsverfahren fortgeführt werden. Ab dem Sommer 2020 zeichnete sich
jedoch ab, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie eine tragfähige
wirtschaftliche Lösung für das Aluminiumwerk unmöglich machen würden. Viele
Kunden aus dem Bereich der Möbelherstellung wie der lnneneinrichtung –
insbesondere aus dem europäischen Ausland wie etwa aus Frankreich und Spanien –
reduzierten ihre Bestellungen massiv, was zu großen Auftragsrückgängen und
Umsatzeinbrüchen führte, die kurzfristig nicht mehr kompensiert werden konnten.
Parallel dazu sorgte vor allem die Tatsache, dass das Grundstück und der
wesentliche Teil der Maschinen nicht der Mansfelder Aluminiumwerk GmbH, sondern
spanischen Gesellschaften gehörte, dafür, dass die Suche nach einem Investor
für das Aluminiumwerk nicht zu einem erfolgreichen Abschluss führte. Die Konsequenz
war, dass der Betrieb in Hettstedt Ende Januar 2021 eingestellt werden musste.
Über die Mansfelder Aluminumwerk GmbH: Produziert wurde am Standort in Hettstedt bereits seit 1934. Das Unternehmen beschäftigte bis zur Einstellung des Betriebs Ende Januar 2021 rund 80 Mitarbeiter. Hergestellt wurden kaltgewalzte Produkte wie Bänder, Bleche oder Stanzteile. Zudem war man in Hettstedt auch als Lohnveredler tätig. Die Kunden kamen aus der Autoindustrie, der Bau- und Möbelbranche sowie der Solar- und Elektroindustrie.
Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?
Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.