17.07.2020 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Markdorfer ZIM Flugsitz saniert sich in Eigenverwaltung

Zim Flugsitz ist insolvent - 200 Mitarbeiter betroffen

Die ZIM Flugsitz GmbH hat beim Amtsgericht Konstanz einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt.


Das Gericht ordnete das vorläufige Verfahren an und bestellte Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei GRUB BRUGGER zum vorläufigen Sachwalter. Die Geschäftsführung des Flugzeugsitzherstellers aus Markdorf in Baden-Württemberg wird durch die Sanierungsexperten Jochen Glück und Dr. Maximilian Pluta von der Restrukturierungsgesellschaft PLUTA unterstützt.

Die ZIM Flugsitz beschäftigt insgesamt mehr als 200 Mitarbeiter. Deren Gehälter sind über das Insolvenzgeld gesichert. Der Geschäftsbetrieb wird trotz Antragstellung unter den geltenden Hygienebedingungen uneingeschränkt fortgeführt. Grund für die Antragstellung sind die anhaltenden und deutlichen Umsatzrückgänge seit Beginn der Corona-Krise. Durch die geltenden Reisebeschränkungen und den massiven Rückgang des Passagiergeschäfts steht die gesamte Luftfahrtbranche derzeit vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen.


Mit dem Verfahren nutzt das Unternehmen eine Chance, die der Gesetzgeber mit dem Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen – kurz ESUG – geschaffen hat. Durch die Eigenverwaltung können sich Unternehmen in schwierigen Situationen neu aufstellen. Die Unternehmensleitung bleibt im Amt und führt die Sanierung unter Aufsicht des Gerichts und eines Sachwalters selbstständig durch.


Corona-Krise macht Zukunftskonzept nötig

PLUTA-Sanierungsexperte Jochen Glück, der die Geschäftsführung als CRO (Chief Restructuring Officer) unterstützt, sagt: „Die derzeitige Situation ist nicht einfach. Noch immer spürt die Luftfahrbranche die Auswirkungen der Corona-Krise sehr deutlich. Das Unternehmen ist bekannt für die hochwertigen Produkte. Mit der Eigenverwaltung haben wir daher die Chance, den Betrieb zukunftsfähig auszurichten. Wir werden gemeinsam mit allen Beteiligten sämtliche Prozesse überprüfen und auf die neuen Bedingungen ausrichten.“ Dr. Maximilian Pluta begleitet die Eigenverwaltung und berät in allen rechtlichen Fragen.


In den kommenden Wochen erarbeiten die Verantwortlichen Lösungsansätze und erstellen ein Zukunftskonzept. Die Eigenverwaltung verfolgt das Ziel einer Einigung mit den Gläubigern im Rahmen eines sogenannten Insolvenzplanes. Das bedeutet, dass die Gesellschaft erhalten bleiben soll.


Namhafte internationale Kunden

Die ZIM Flugsitz, deren Ursprung im Jahr 1995 liegt, entwickelt und produziert an zwei Standorten Economy-, Premium Economy- und Business Class-Sitze für kommerzielle Passagierflugzeuge. Auch die Neugestaltung der Sitzausstattung bereits in Nutzung befindlicher Flugzeuge – das sogenannte „Retro fit“ – gehört zum Leistungsportfolio des schwäbischen Unternehmens. Vor allem im Bereich der Premium Class-Sitze verzeichnete das Unternehmen in den vergangenen Jahren ein starkes Umsatzwachstum. Hauptkunden sind renommierte internationale Fluggesellschaften und Flugzeughersteller. Der Stammsitz liegt in Markdorf am Bodensee, im norddeutschen Schwerin befindet sich die zweite Niederlassung. Die beiden Standorte sind zwei voneinander unabhängige Werke mit eigener Entwicklung, Verwaltung und Produktion.


ZIM-Geschäftsführer Heiko Fricke sagt: „Aufgrund der Coronakrise erlebt die gesamte Luftfahrtbranche einen beispiellosen Einbruch. Die nächsten Monate werden für unser Unternehmen eine große Herausforderung. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir unter dem Schutz der Eigenverwaltung diese Krise meistern werden.“


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