Matratzenfabrik Houben will sich durch Eigenverwaltung sanieren
Vertriebsoffensive und Investitionen in Produktentwicklung und Produktion geplant
Die Matratzenfabrik Houben GmbH aus Hückelhoven will sich
im Rahmen einer Eigenverwaltung sanieren und damit präventiv auf die
Folgen eines
Umsatzeinbruchs vorbereiten. Einem entsprechenden Antrag hat das
Amtsgericht Mönchengladbach stattgegeben und die vorläufige
Eigenverwaltung angeordnet.
„Der steigende Wettbewerb und Kostendruck
durch den Internethandel ist bei unseren Kunden, die klassisch
ein Bettengeschäft betreiben, deutlich zu spüren. Bereits heute
verzeichnen wir schon Umsatzrückgänge, die in den nächsten Monaten noch
weiter ansteigen werden. Diese Rückgänge werden wir durch bereits
verstärkte Vertriebsaktivitäten im Ausland, Neukundenprogramme,
laufende Kosteneinsparungen und Optimierungsmaßnahmen nicht vollständig
kompensieren können“, erklärt Geschäftsführerin Manon Spin. Die
Matratzenfabrik hat sich deshalb für eine Sanierung unter
Insolvenzschutz entschieden, um das Unternehmen wieder wettbewerbsfähig
aufzustellen und nachhaltig in die Zukunft zu führen. Die
Matratzenfabrik produziert jährlich rund 100.000 Boxspringbetten und
150.000 Federkern- und Schaummatratzen.
„Wir
können alle Aufträge in der gewohnten Qualität umsetzen. Das
Unternehmen ist weiterhin vollständig handlungsfähig. Die Mitarbeiter
sind hoch motiviert und die aktuelle
Auftragslage stützt unseren Optimismus, die angestrebten Ziele, mit
deren Umsetzung wir bereits begonnen haben, schnell zu erreichen“,
bestätigte Spin. Die Produktion und Lieferungen an die Kunden laufen
während des Verfahrens ungehindert weiter. Die rund
90 Mitarbeiter wurden über die aktuelle Entwicklung im Rahmen einer
Mitarbeiterversammlung umfangreich informiert. Die Löhne und Gehälter
sind in den ersten drei Monaten des Verfahrens durch die Agentur für
Arbeit gesichert.
Mit
dem Verfahren nutzt das Unternehmen die Chance, die der Gesetzgeber mit
dem ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von
Unternehmen) vor fünf Jahren
geschaffen hat, damit sich Unternehmen in schwierigen Situationen
wieder neu aufstellen können. Die Unternehmensleitung bleibt in der
Eigenverwaltung weiterhin im Amt und wird die Sanierung selbstständig
durchführen. Die Geschäftsführung um Manon Spin und
Johan H. Slijkhuis wird bis zur Aufhebung des Verfahrens um Norbert
Schröer ergänzt, der auf eine langjährige Sanierungserfahrung
zurückblicken kann. Rechtsanwalt und Steuerberater Schröer kommt vom
Düsseldorfer Beratungsunternehmen Buchalik Brömmekamp, das
die Matratzenfabrik Houben juristisch und betriebswirtschaftlich
während der Eigenverwaltung begleitet. Die Unternehmensberatung und
Wirtschaftskanzlei hat seit der Einführung des neuen Insolvenzrechtes im
Jahr 2012 über 100 Unternehmen in einer Eigenverwaltung
beraten.
Die
Geschäftsleitung wird nun zusammen mit Buchalik Brömmekamp ein
Sanierungskonzept erarbeiten, in dem die Sanierungsmaßnahmen zur
Entschuldung und Fortführung des Unternehmens
aufgezeigt werden. Diesem Konzept müssen die Gläubiger und das
Amtsgericht zustimmen. Der Sanierungsansatz konzentriert sich auf drei
Punkte: Im Rahmen einer Vertriebsoffensive sollen mit kundenspezifischen
Kollektionen neue Kunden gewonnen werden, um Umsatzschwankungen
im klassischen Einzelhandel auszugleichen. Weiterhin sind erhebliche
Investitionen in die Produktentwicklung und Produktion geplant, um den
Internethandel der Kunden mit neuen Produkten zu unterstützen. Damit
reagiert das Unternehmen auf den aufsteigenden
Trend im Bereich der Schaummatratzen. Und letztendlich werden die
Unternehmensabläufe optimiert. „Das Unternehmen erwirtschaftete in den
vergangenen Jahren keine operativen Verluste. Der nun anstehende
Investitionsbedarf kann durch die vorhandenen liquiden
Mittel, die durch Altlasten stark belastet sind, nicht gedeckt werden.
Durch die Eigenverwaltung kann sich das Unternehmen von diesen Altlasten
lösen“, erklärt Norbert Schröer.
In der Eigenverwaltung führt das Unternehmen die Sanierungsmaßnahmen in Eigenregie, aber unter Aufsicht des Gerichtes sowie eines Sachwalters durch. Der Sachwalter stellt sicher, dass die vorläufige Eigenverwaltung zu keinen Nachteilen für die Gläubiger oder zu Verfahrensverzögerungen führt. Als vorläufiger Sachwalter hat das Amtsgericht Mönchengladbach Rechtsanwalt Dr. Biner Bähr, Partner der Kanzlei White & Case Insolvenz GbR bestellt. „Die Matratzenfabrik Houben ist für das Verfahren sehr gut aufgestellt. Mit der Unterstützung der wichtigsten Kunden und Gläubiger sind wir überzeugt, das Unternehmen nachhaltig zu sanieren“, so Dr. Biner Bähr.
Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?
Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.