17.04.2014 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

MBS: Geschäftsbetrieb wird uneingeschränkt fortgeführt

Hüllhorst : MBS muss Insolvenz anmelden

Am 09.04.2014 hat die Geschäftsführung der MBS Maschinen- und Anlagen Bau GmbH aus Hüllhorst beim zuständigen Amtsgericht Bielefeld Insolvenzantrag gestellt (Eigenantrag).


Das Amtsgericht Bielefeld hat Herrn Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Stefan Meyer (Lübbecke) durch Beschluss vom 09.04.2014 zum vorläufigen Insolvenzverwalter über das Vermögen der MBS Maschinen- und Anlagen Bau GmbH mit Sitz in Hüllhorst bestellt.


Bei dem Unternehmen handelt es sich um ein klassisches Maschinenbauunternehmen. Seit über 40 Jahren steht der Name MBS für soliden und zugleich zukunftsweisenden Maschinenbau in hoher Qualität und Perfektion. Die MBS (http://www.mbs-machines.com) hat zu Beginn ihrer wirtschaftlichen Betätigung ausschließlich im Bereich der klassischen Lohnfertigung gearbeitet. Dieses Tätigkeitsfeld hat bis heute Bestand. Sämtliche Abläufe im Bereich der Lohnfertigung sind nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.


Die MBS hat sodann ihr Leistungsangebot im Verlauf der Jahre um zwei Geschäftsbereiche erweitert. Im Bereich Sondermaschinenbau werden spezielle Kundenanforderungen und –wünsche individuell erfüllt. Auf Basis der Konstruktionsunterlagen der Kunden werden individuelle Maschinenkonzepte gefertigt, montiert und in Betrieb genommen. Seit dem Jahr 2009 ist noch ein drittes Geschäftsfeld installiert worden: Im Bereich Hygiene bietet die MBS Maschinen- und Anlagen Bau GmbH individuelle Verpackungslösung (insb. Verpackungsmaschinen für Babywindeln, Damenhygiene-produkte, Erwachseneninkontinenz-produkte etc.) sowohl für Primär- als auch für Se-kundärverpackungen/Umverpackungen an. Dabei handelt es sich um eigenentwickelte Produkte/Maschinenprogramme.


Die MBS-Maschinen- und Anlagenbau GmbH beschäftigt aktuell 65 Mitarbeiter. Die Lohn- und Gehaltszahlungen der 65 Mitarbeiter sind bis Ende Mai 2014 durch Insolvenzgeldzahlungen der Agentur für Arbeit gesichert. Derzeit bemüht sich der vorläufige Insolvenzverwalter um eine Vorfinanzierung der Insolvenzgeldbeträge, damit eine pünktliche Lohn- und Gehaltszahlung zur Fälligkeit sichergestellt werden kann.


Ein wesentlicher Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Gesellschaft sind nach heutiger Erkenntnis ein hohes Maß an Abhängigkeit von einem Hauptkun-den/Hauptauftraggeber, mit dem es in den letzten Monaten zu erheblichen Abwicklungsschwierigkeiten gekommen ist. In der Konsequenz wurden über einen längeren Zeitraum keine neuen Aufträge erteilt; der Auftragsbestand ist binnen kürzester Zeit zusammengebrochen. In Folge von massiven Auslastungsproblemen und Umsatzreduzierungen verschlechterte sich die Rentabilität erheblich und in dessen Konsequenz kam es zunehmend zu Liquiditätsengpässen. Diese wirtschaftlich negativen Entwicklungen haben auch die durchaus sehr positiven Ansätze im Bereich Hygiene auf dem Weg zu einer dauerhaften Marktpositionierung erheblich belastet.


Die Geschäftsführung der MBS Maschinen- und Anlagen Bau GmbH führt das Unternehmen unter Mitwirkung und mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters am Standort in Hüllhorst uneingeschränkt fort. Der vorläufige Insolvenzverwalter führt aktuell Verhandlungen mit allen Verfahrensbeteiligten, insbesondere Auftraggebern und Lieferanten, um die maßgeblichen Beteiligten auch nach Einleitung des Insolvenzverfahrens für die Unterstützung des eingeschlagenen Sanierungs- und Restrukturierungskurs zu gewinnen. Auftragskündigungen konnten bislang vermieden werden, was als positives Signal zu werten ist. Ebenfalls als sehr ermutigend sind die Ergebnisse der gerade zu Ende gegangenen, sehr bedeutenden Messe Index in Genf (Schweiz) zu werten. Auf dieser internationalen Messe für Vliesstoffe konnten eine Reihe sehr erfolgversprechender Kontakte für neue Maschinenprojekte, insbesondere auch im süd- osteuropäischen Ausland geknüpft werden.


Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist die Darstellung einer dauerhaften und nachhaltigen Fortführungs- und Sanierungslösung und damit der Erhalt des Unternehmens und seiner Arbeitsplätzen. Auch seitens der örtlichen Kreditinstitute wurde hier bereits in den ersten Tagen Unterstützung angeboten.


Neben den Stabilisierungsmaßnahmen bzgl. des laufenden, operativen Geschäfts habe ich parallel bereits einen M&A Prozess über einen externen Dienstleister ange-stoßen, um bereits zu einem sehr frühen Verfahrensstadium mit der strukturierten und systematischen Suche nach in Frage kommenden Investoren zu beginnen. Erste Kontakte sind bereits geknüpft. Rechtsanwalt Meyer hierzu: „Die Sanierungschancen können in dem derzeitigen, sehr frühen Verfahrensstadium noch nicht seriös und belastbar beurteilt werden. Erste positive Signale von Auftrag-gebern, Arbeitnehmern, Lieferanten und Kreditinstituten stimmen zuversichtlich und beinhalten ein hohes Maß an Restrukturierungs- und Sanierungsbereitschaft. Wir werden gemeinsam alles daran setzen, um das Unternehmen und seine Arbeitsplätze zu erhalten “



Die überörtliche Sozietät MEYER Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist an den Standorten Berlin, Hannover, Lübbecke, Münster und Osnabrück tätig. Die Sozietät verfügt über eine langjährige Expertise bei der Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen sowie auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung.




Bild: © clix

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