12.05.2021 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Modeunternehmen HALLHUBER: Weg für Neustart ist nach Zustimmung zum Insolvenzplan frei

Sanierungsplan sieht Eigentümerwechsel vor

Gläubiger des Damenmodeherstellers sprechen sich bei gerichtlichem Erörterungs- und Abstimmungstermin einstimmig für Fortführungslösung aus. Sanierungsplan sieht Eigentümerwechsel durch Management-Buy-Out vor. Sachwalter Dr. Christian Gerloff: „Unter den extrem erschwerten Bedingungen des monatelangen Lockdowns ist ein sehr beachtliches Ergebnis zu Stande gekommen, das mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Perspektive eröffnet.“


Durch die Zustimmung zum Insolvenzplan haben die Gläubiger der HALLHUBER GmbH auf dem Erörterungs- und Abstimmungstermin vor dem Amtsgericht München den Weg zum Neustart des Modeunternehmens frei gemacht. Alle Gläubigergruppen stimmten für den Plan, der die finanzielle Sanierung des Modeherstellers und damit die Sicherung von mehr als 1.000 Arbeitsplätzen vorsieht. Dabei kommt es zu einem Eigentümerwechsel: Sämtliche Gesellschafteranteile werden im Rahmen eines Management- Buy-Outs künftig von den beiden Geschäftsführern Rouven Angermann und Torsten Eisenkolb gehalten. Der bisherige Gesellschafter, der Finanzinvestor Robus Capital, bleibt finanziell engagiert und wird HALLHUBER weiterhin begleiten. Ziel ist, dass das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung Ende Mai beendet wird.


Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff, gerichtlich bestellter Sachwalter in dem Verfahren, kommentiert: „Einen Sanierungsplan unter den extrem erschwerten Bedingungen eines monatelangen Lockdowns und ohne Aussicht auf Staatshilfen auszuarbeiten, ist gerade für ein Modeunternehmen mit einem starken Standbein im stationären Handel eine beispiellose Herausforderung, bei der auch juristisches Neuland betreten werden musste. Dafür ist ein sehr beachtliches Ergebnis zu Stande gekommen, das nur durch das gute Zusammenspiel von allen Stakeholdern – Finanzierern, Vermietern, Lieferanten und Belegschaft – möglich wurde. Ich freue mich, dass der nun mögliche Neustart von HALLHUBER den mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Perspektive eröffnet.“


Die HALLHUBER GmbH hatte am 15. April 2020 Antrag auf Insolvenz in Form des Schutzschirmverfahrens gemäß § 270b Insolvenzordnung gestellt. Am 20. Juli 2020 wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Das Amtsgericht München bestellte Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff zum Sachwalter, dessen Aufgabe die Überwachung des Verfahrens mit Blick auf die Einhaltung der insolvenzrechtlichen Vorschriften ist. Zu den
Besonderheiten des Verfahrens gehört die einstimmige Verabschiedung eines sogenannten Masseunzulänglichkeitsplans gemäß § 210a InsO durch die (Altmasse)Gläubiger, der die jetzige Betriebsfortführung erst ermöglicht und in dieser Größenordnung wohl einmalig in Deutschland sein dürfte.


Über Gerloff Liebler Rechtsanwälte

Gerloff Liebler Rechtsanwälte ist eine auf das Insolvenzrecht spezialisierte Anwaltssozietät in München. Schwerpunkte der Tätigkeit sind die Insolvenzverwaltung (inklusive Planverfahren und Eigenverwaltung) sowie weitere wirtschaftsrechtliche Beratungsgebiete wie Unternehmenssanierung und außergerichtliche Liquidationsverfahren. Darüber hinaus verfügt die Kanzlei auch in angrenzenden Fachgebieten wie Arbeitsrecht, Gesellschaftsrecht und Bankrecht über eine umfassende Expertise.

Die Anwaltssozietät wurde 1982 von Dr. iur. Wolfgang Ott als Einzelkanzlei gegründet und umfasst heute ein rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählendes Team. Seit vielen Jahren werden die Insolvenzspezialisten Dr. iur. Christian Gerloff, Dr. iur. Marco Liebler und Christian Stoffler von mehreren Amtsgerichten im süddeutschen Raum als Insolvenzverwalter bzw. Sachwalter eingesetzt. Zwischenzeitlich wurden viele hundert Insolvenzverfahren unterschiedlicher Größenordnung als Regel- oder Eigenverwaltungsverfahren – vom mittelständischen Einzelunternehmen bis zum börsennotierten Konzern – in zahlreichen Wirtschaftszweigen, häufig mit internationalem Radius, abgewickelt.

Zu den herausragenden Insolvenzverfahren der vergangenen Jahre zählten unter anderem die Modeunternehmen Escada AG/Escada SE, Gerry Weber International AG, Rudolf Wöhrl AG, K&L, Laurèl GmbH und Escape Clothing GmbH, das Maschinenbauunternehmen Schletter-Group, die Automobilzulieferer Angell-Demmel GmbH und Weber Automotive Group, der Spezialchemikalien-Produzent SKW Stahl-Metallurgie AG und die Münchner Immobilie Schrannenhalle GmbH & Co. KG. In diesem Jahr ist die Kanzlei unter anderem bei den Insolvenzverfahren ADLER Modemärkte AG, ADLER Mode GmbH und ADLER Orange GmbH & Co. KG (jeweils als Generalbevollmächtigte) tätig.


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