11.01.2019 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Neue Zukunft für Werzalit

Österreicher übernehmen insolvente Werzalit-Gruppe

Lösung für den Traditionsbetrieb gefunden


Nach monatelangen Verhandlungen über die Zukunft der insolventen Werzalit Gruppe ist eine Entscheidung gefallen: Werzalit wird von dem österreichischen Unternehmer Martin Troyer übernommen. Die Zukunft des Herstellers vonBauteilen aus Holzwerkstoffen und von knapp 450 Arbeitnehmern im In- und Ausland ist gesichert.


Troyer übernimmt den Standort in Niederorschel mit rund 120 Mitarbeitern, die Verwaltung und den Vertrieb in Oberstenfeld mit mehr als 50 Mitarbeitern sowie auch die rumänische Fertigung mit rund 220 Arbeitnehmern. Die Produktion in Oberstenfeld wird stillgelegt. Der Standort in den USA konnte ebenfalls gerettet und an einen US-Investor verkauft werden.

 

Die Produktion am Standort in Oberstenfeld wird bis Ende April heruntergefahren, die weitere Belieferung der Kunden ist jedoch sichergestellt. Gründe für die Schließung sind unter anderem, dass das Betriebsgrundstück aufgrund der zentralen Lage und dem damit verbundenen Wert nicht an ein Produktionsunternehmen veräußerbar ist und eine Veränderungssperre durch die Gemeinde besteht. In Einklang mit den Vorstellungen der Gemeinde soll das Werzalit-Areal daher an einen Projektentwickler verkauft und danach neu beplant und neu gestaltet werden.

 

Durch die Schließung verlieren rund 120 Arbeitnehmer in Oberstenfeld ihren Arbeitsplatz. „Dass Mitarbeiter betroffen sind, die die letzten Monate treu zum Unternehmen gestanden und überhaupt dafür gesorgt haben, dass der Betrieb aufrecht erhalten bleibt, tut mir ganz besonders leid“, betont Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz von Menold Bezler.

 

„Auch eine Lösung mit den ehemaligen FHK Mitarbeitern in Oberstenfeld war leider trotz aller Anstrengungen nicht möglich“, so Jochen Sedlitz weiter, „hier wird es daher ebenfalls bei der Beendigung der Arbeitsverhältnisse bleiben.“ Mit den Betriebsräten in Berlin und in Niederorschel konnten dagegen gute Lösungen für die von dem Urteil des BAG zum nicht erfolgten Betriebsübergang auf die vormalige Fertigungsgesellschaft FHK betroffenen Mitarbeiter gefunden werden.

 

Der Übernehmer Martin Troyer hat bereits in Österreich erfolgreich als Geschäftsführer und Gesellschafter ein großes erfolgreiches Unternehmen aus dem Sonnenschutzbereich aufgebaut und geführt. Er kennt das Baustoffgeschäft und hat neue Ideen und Ansätze, um Werzalit erfolgreich neu aufzustellen.

 

Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz zeigt sich trotz der Schließung der Produktion in Oberstenfeld sehr zufrieden: „Wir haben für das Unternehmen und die verbleibenden Arbeitsplätze aus unserer Sicht die beste Lösung, die machbar war, gefunden“. Die äußerst schwierigen rechtlichen und tatsächlichen Rahmenbedingungen bei Werzalit machten die Arbeit der Insolvenzverwaltung in den zurückliegenden Monaten zu einer Aufgabe, die auch für ein internationales Insolvenzverfahren in der Größenordnung von Werzalit mit 15 Einzelgesellschaften eine große Herausforderung darstellte. Der Kampf um den Erhalt des Werzalit-Betriebes und der Arbeitsplätze zog unter anderem monatelange Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten und zahllose juristische Problemlösungen nach sich.

 

Insolvenzverwaltung Werzalit Gruppe:

Menold Bezler (Stuttgart): Jochen Sedlitz (Insolvenzverwaltung), Dr. Sebastian Mielke, Dr. Frank Schäffler, Dr. Alexandra Kierner, Pascal Mangold (alle Insolvenzverwaltung); Dr. Jasmin Urlaub (Insolvenzrecht), Dr. Cristina Baier, Kathrin Seiz (beide Arbeitsrecht), Dr. Julia Schneider (IP), Dr. Aris Joannidis (Handelsrecht)

 

Berater Werzalit:

Grub Brugger (Stuttgart): Dr. Thilo Schultze, Maximilian Bei der Kellen (beide M&A), Dennis Lang (Immobilienrecht), Ursula Thein, Manon Hotz (beide Arbeitsrecht), Dr. Mario Weiss (M&A international)

RIAL Consulting GmbH (Frankfurt): Bertold Alleweldt, Jürgen März, Peter Hamela und Georg Friedrich (alle Interimmanagement)

RolandBerger (Frankfurt): Dr. Jörg Eschmann, Christoph Burckhart (beide M&A)

 


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