Personalvermittler TTP Germany und TTP Holding stellen Insolvenzantrag
Personalvermittler TTP Germany und internationale Konzern-Muttergesellschaft TTP Holding stellen Insolvenzantrag
Die TTP Germany AG, ein deutschlandweit agierendes Unternehmen im Bereich Personalvermittlung speziell für die Softwareentwicklung, und ihre Muttergesellschaft, die TTP Holding AG mit weiteren Tochtergesellschaften in Österreich, Polen, Tschechien und der Slowakei, haben Insolvenzantrag wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit gestellt. Daraufhin hat das Amtsgericht München Dr. jur. Michael Jaffé (für die TTP Germany AG) und Dr. jur. Philip Heinke (für die TTP Holding AG) von der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter als vorläufige Insolvenzverwalter bestellt. Die TTP Gruppe ist ein international agierender Konzern, dessen wichtigste operative Einheit, die TTP Germany AG, im Jahr 2021 Erlöse von 52 Mio. Euro erwirtschaftete.
Die TTP Germany AG vermittelte bislang etwa 450 selbstständige Software-Entwickler an große internationale Banken, IT- sowie Pharma-Konzerne, wobei die Beauftragung durch die TTP Germany AG erfolgte, welche die Kosten der Beauftragung den Kunden in Rechnung stellte. Auf dieser Basis konnte die TTP Germany AG ihre Umsätze von 2019 bis 2021 mehr als vervierfachen.
Diese Umsatzausweitung beruhte jedoch insbesondere darauf, dass die TTP Germany AG nahezu gänzlich auf eine eigene Marge verzichtete. In der Folge war mit der Umsatzsteigerung keine Steigerung des Gewinns verbunden. Gleichzeitig floss erhebliche Liquidität ab, so dass die Gesellschaft schließlich Ende August Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellte.
Dem folgte die ebenfalls in München ansässige Muttergesellschaft TTP Holding AG, die Management- sowie administrative Leistungen für die TTP Germany AG und die ausländischen Tochtergesellschaften ausführt, jedoch über keine eigenen Kundenbeziehungen verfügt. Zur Holding gehören darüber hinaus weitere 100-prozentige Tochtergesellschaften in Österreich, Polen, Tschechien und der Slowakei, die miteinander in einem engen gegenseitigen Leistungsaustauschverhältnis stehen. Über das Vermögen der beiden österreichischen Konzerngesellschaften, die TTP Personal Vermittlungs- und Überlassungs GmbH (Masseverwalter: Rechtsanwalt Mag. Johann Georg Pircher) sowie die TTP Consult Austria GmbH (Masseverwalterin: Rechtsanwältin Mag. Dr. Ulla Reisch) wurde mit Beschluss des Handelsgerichts Wien vom 16.09.2022 jeweils das Insolvenzverfahren eröffnet.
Erhebliche Außenstände – Forensische Untersuchung von Zahlungsströmen
Die bei Insolvenzantragstellung vorgefundene Ausgangslage erwies sich als äußerst schwierig. So waren bei den zur Abarbeitung der Projekte eingesetzten Subunternehmern Rückstände von bis zu zwei Monaten aufgelaufen, so dass die Projektabwicklung gefährdet war und Folgeschäden drohten. Zudem waren keine freien liquiden Mittel vorhanden und Außenstände blockiert.
„Durch intensive Verhandlungen mit den Beteiligten gelang es, Lösungen für die Leistungserbringung in den Projekten bei den Endkunden zu finden, wodurch erhebliche Folgeschäden für die Gläubiger vermieden werden und eine geordnete Abwicklung der Gesellschaften ermöglicht wird. Auch konnten so rechtliche Hindernisse beseitigt und die Voraussetzungen für den Einzug der erheblichen Außenstände geschaffen werden. Im Zuge der Abwicklung sind auch die Zahlungsströme im Vorfeld der Insolvenz Gegenstand einer forensischen Untersuchung,“ so der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. jur. Michael Jaffé.
Weitere Informationen:
Dr. jur. Michael Jaffé wird seit über zwei Jahrzehnten regelmäßig von den Gerichten in schwierigen und großen Insolvenzfällen bestellt, in denen es darum geht, das Vermögen für die Gläubiger zu sichern und bestmöglich zu verwerten. Eine besondere Expertise liegt dabei auf mehrstufigen Konzerninsolvenzverfahren und Verfahren mit grenzüberschreitenden Sachverhalten. Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. jur. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia des verstorbenen Dr. Leo Kirch, der vormals weltweit tätige Speicherchip-Hersteller Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe. Als Insolvenzverwalter von drei deutschen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften verwertet er die weltweite Containerflotte. Seit 25. August 2020 ist er darüber hinaus als Insolvenzverwalter der Wirecard AG sowie weiterer Wirecard -Gesellschaften tätig.
Dr. jur. Philip Heinke ist Wirtschaftsmediator sowie Fachanwalt für Insolvenzrecht und wird seit über dreizehn Jahren überregional als Insolvenzverwalter bestellt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrungen in Bezug auf Betriebsfortführungen von Unternehmen verschiedenster Branchen sowie in grenzüberschreitenden Insolvenzverfahren ebenso wie in Kapitalanlageverfahren. So wurde er als Insolvenzverwalter in den Verfahren hm touristik GmbH & Co. KG sowie P & R Container Leasing GmbH, P & R AG und Wirecard Retail Services GmbH bestellt.
Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist seit mehr als zwei Jahrzehnten eine der führenden Kanzleien auf den Gebieten Insolvenzverwaltung, Insolvenzrecht sowie Sanierung (nach dem ESUG), insbesondere in komplexen und grenzüberschreitenden Verfahren. Eine wichtige Grundlage dafür ist die regelmäßig gerade bei komplexen Verfahren gefragte langjährige Erfahrung, Kompetenz und Unabhängigkeit. Nicht zuletzt deshalb genießt die Kanzlei seit Jahrzehnten das Vertrauen von Gerichten und Gläubigern gerade in schwierigen Verfahren, in denen widerstreitende Interessen der Beteiligten bestehen. Die Kanzlei kann mit ihrer eigenen leistungsstarken und über Jahre gewachsenen Struktur Verfahren jeder Größenordnung im Interesse der Gläubiger begleiten.
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