Pfeiffer-Reisen hat Eigenverwaltung erfolgreich beendet
Linien- und Personennahverkehr sowie Fernbusreisen stehen im Fokus - Sanierung zur Unternehmensfortführung erfolgte in eigener Regie
Nun ist es offiziell, das Amtsgericht
Oldenburg hat das Eigenverwaltungsverfahren der Pfeiffer-Reisen
aufgehoben. Damit kann Geschäftsführer
Stefan Pfeiffer das Kapitel der Insolvenz seines Unternehmens schließen
und den bereits begonnenen Neustart weiter fortführen. Das
Verkehrsunternehmen gilt als erfolgreich saniert. Zum neuen Weg gehört,
dass sich Pfeiffer-Reisen auf den Linien- und Personennahverkehr,
Schulbus- und Behindertentransport sowie die Fernbusreisen
konzentriert. Durch das Eigenverwaltungsverfahren konnten nicht nur alle
Arbeitsplätze gerettet werden, inzwischen arbeiten 159 Mitarbeiter bei
Pfeiffer-Reisen und damit zwölf mehr als noch vor dem
Verfahren.
„Mein Entschluss, Anfang 2016 mit umfassender Unterstützung des Beratungsunternehmens Buchalik Brömmekamp das Unternehmen durch ein Eigenverwaltungsverfahren zu sanieren, war richtig. Das zeigt auch die positive Reaktion der Gläubiger, die dem Sanierungskonzept mit großer Mehrheit zugestimmt haben. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die an die Zukunft des Unternehmens geglaubt haben und mit uns diesen Weg gegangen sind“, erklärt Stefan Pfeiffer, der die Möglichkeit der zweiten Chance für sein Unternehmen und vor allem den Erhalt der Arbeitsplätze zu schätzen weiß.
Der wesentliche Grund für das erforderliche Sanierungsverfahren war der unerwartete Rückzug des Fernbusanbieters City2City vor zwei Jahren, der einen hohen Umsatzeinbruch zur Folge hatte. Zuvor hatte das Unternehmen rund eine Millionen Euro in Fahrzeuge für den Fernbusverkehr investiert.
Beim Planverfahren in Eigenverwaltung handelt es sich um ein Insolvenzverfahren, bei dem der Unternehmer sein Unternehmen selbst sanieren kann. Allerdings ergänzte Stefan Pfeiffer die Geschäftsführung um den Sanierungsexperten Tim Langstädtler von der Wirtschaftskanzlei Buchalik Brömmekamp. Langstädtler übernahm die insolvenzspezifischen Fragestellungen, die Betreuung des Gläubigerausschusses sowie die Kommunikation zu allen Stakeholdern, bei denen das Planverfahren weitestgehend unbekannt war. Mit der Buchalik Brömmekamp Unternehmensberatung entwickelt er zudem das 250 Seiten starke Zukunftskonzept, das die Neuausrichtung des Unternehmens beschreibt sowie umfangreiche Sanierungsmaßnahmen im operativen Bereich vorsieht.
Mit dem gewählten Verfahren ist die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen, wie etwa die Beendigung unrentabler Vertragsverhältnisse oder langlaufender Dauerschuldverhältnisse, deutlich schneller und wesentlich kostengünstiger möglich. Ein Vorteil für die Gläubiger ist, dass sie eine deutlich höhere Quote als im Falle einer Regelinsolvenz erhalten. „Die Rettung konnte allerdings nur gelingen, weil die Lieferanten, Mitarbeiter und Kunden dem Unternehmen die Treue gehalten haben und somit die geplanten Umsatzziele erreicht wurden. Jetzt gilt es die begonnenen Maßnahmen konsequent weiter zu führen“, sagt Bozidar Radner, Geschäftsführer der Buchalik Brömmekamp Unternehmensberatung und verantwortlicher Partner für die Sanierung der Pfeiffer-Reisen.
Von dem Reisebüro hat sich Pfeiffer-Reisen inzwischen getrennt. Der Bereich Bustouristik wurde deutlich verringert. Innerhalb des Unternehmens fand ein organisatorischer Neuaufbau statt. Dazu gehörte auch die Einstellung einer kaufmännischen Leiterin, die Pfeiffer im Controlling unterstützt. Im operativen Bereich wurde die Werkstatt-Mannschaft aufgestockt, um weniger kostspielige Reparaturarbeiten extern vergeben zu müssen; der Fuhrpark wurde um zehn Busse erweitert. Durch die Einstellung der kaufmännischen Leiterin soll Herr Pfeiffer seinen Fokus auf die Vertriebsarbeit lenken und entlastet werden.
„Pfeiffer-Reisen hat das Instrument der Eigenverwaltung intensiv genutzt, um das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur zu bringen und sich wettbewerbsfähig aufzustellen. Ich sehe eine gute Zukunft für das Unternehmen“, so die Sachwalterin und Rechtsanwältin Anna Kuleba. Kuleba ist Fachanwältin für Insolvenzrecht und Partnerin der Kanzlei SBS Stellmach Bröckers Dr. Schoofs aus Oldenburg. Als Sachwalterin übernahm sie die Aufgabe, die wirtschaftliche Lage des Schuldners zu prüfen und die Geschäftsführung zu überwachen.
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