27.04.2020 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Poggenpohl stellt Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens

Küchenhersteller Poggenpohl meldet Insolvenz an

Amtsgericht Bielefeld bestellt Sanierungsexperten Manuel Sack als vorläufigen Insolvenzverwalter


Die Poggenpohl Möbelwerke GmbH, ein führender deutscher Hersteller von Premiumküchen, verzeichnet seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie einen erheblichen Auftrags- und Umsatzrückgang. Die daraus resultierenden Liquiditätsengpässe können trotz kurzfristig ergriffener Maßnahmen wie Kurzarbeit und Anpassung der Produktionskapazitäten nicht mehr kompensiert werden. Da Unternehmen mit laufender Restrukturierung das von der Bundesregierung aufgelegte Hilfsprogramm zum Schutz der Wirtschaft in der Corona-Krise nicht in Anspruch nehmen können, musste Poggenpohl am 24. April 2020 beim zuständigen Amtsgericht in Bielefeld einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen.

 

Das Gericht hat dem Antrag entsprochen und den sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Manuel Sack, Partner der bundesweit tätigen Kanzlei Brinkmann & Partner, als vorläufigen Insolvenzverwalter für Poggenpohl bestellt. Für die weiteren Gesellschaften der Poggenpohl-Gruppe im In- und Ausland sind keine Insolvenzanträge gestellt worden. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist mit seinem Team vor Ort, um den Betrieb zu stabilisieren und Auslieferungen zu gewährleisten.

 

Die Auszahlung der Löhne und Gehälter an die 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Poggenpohl Möbelwerke GmbH für die Monate April bis Juni 2020 soll kurzfristig über eine Insolvenzgeld-Vorfinanzierung gesichert werden.

 

Das Geschäft von Poggenpohl hatte sich zuletzt stabil entwickelt. Nach dem Umbau des Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren verfolgte das Unternehmen konsequent eine Multikanal-Vertriebsstrategie, die unabhängige Händler als wichtigste Vertriebspartner in den Mittelpunkt stellte. Weitere wichtige Vertriebskanäle sind eigene Flagship Stores, der Einzelhandel, Küchenstudios sowie das Projektgeschäft mit größeren Baueinheiten. Zudem hatte Poggenpohl sein Distributionsnetzwerk in Asien mit der Gründung eines Joint Ventures für den Vertrieb Ende 2019 erfolgreich gestärkt. Im Ergebnis sind auch die Auftragsbücher für die zweite Jahreshälfte gut gefüllt. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wird es daher das Ziel sein, die Restrukturierung von Poggenpohl fortzusetzen und das Unternehmen sowie die Marke zu erhalten.

 

„Welche verbindende Funktion eine Küche im Haushalt einnimmt, erleben wir momentan alle in unserer eigenen Wohnung: Weil wir nur zu Hause und nicht bei Freunden oder im Restaurant essen können, erleben wir das private Kochen viel intensiver als vorher. Von diesem neuen Gefühl, das sicherlich längere Zeit anhalten wird, kann Poggenpohl profitieren. Deshalb werden wir bereits in dieser Woche mit der Investorensuche starten, und der Geschäftsbetrieb läuft weiter“, erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter Manuel Sack.

 

„Poggenpohl ist eine Marke, die weltweit große Strahlkraft entfaltet. Wir bei Poggenpohl inszenieren und integrieren Premiumküchen in Wohnungen und Häuser einzigartig hochwertig. Seit 1892 stehen wir für Innovationen im täglichen Leben der Menschen, von der ersten Anbauküche über die erste Massivholzküche bis zur beinahe revolutionären Öffnung der Küche zum Wohnzimmer. ‚Made in Herford‘ war immer ein Garant für richtungsweisendes Design und fortschrittliche Technik. Diese Traditionen wollen wir auch im jetzt begonnenen Verfahren fortsetzen, um Poggenpohl wirtschaftlich in die Zukunft zu führen“, sagt Geschäftsführer Gernot Mang. Eine Schlüsselrolle wird dabei der unabhängige Küchenfachhandel einnehmen.

 



Über Poggenpohl

Poggenpohl war und ist Pionier: Seit mehr als 125 Jahren entwickeln, gestaltet und produziert das Unternehmen Küchen auf Premium- und Luxusniveau an seinem Standort in Herford. Maßstab dabei sind die Menschen und ihre Bedürfnisse, der gesellschaftliche Wandel und der Blick in die Zukunft. Poggenpohl Küchen zeichnen sich durch richtungsweisendes Design, technisches Fachwissen, Materialien von höchster Qualität und ausgezeichnete Handwerkskunst aus. 1892 gründete Friedemir Poggenpohl eine kleine Tischlerei mit einem Ausstellungsraum. Sein Ziel: „Die Küche besser zu machen.“ Und seitdem haben Generationen von Poggenpohl Handwerkern und Designern genau dies getan. Heute zeigt Poggenpohl, wie sich die Grenzen zwischen Wohnen und Küche auflösen, die Küche dabei aber das Herzstück in Wohnungen und Häusern bleibt.

 

 

Über Brinkmann & Partner

Rechtsanwalt/Fachanwalt für Insolvenzrecht Manuel Sack ist seit über 20 Jahren als Insolvenzverwalter/Sachwalter tätig und verfügt über große Erfahrung bei Unternehmenssanierungen in der Insolvenz. Zu seinen Verfahren und Sanierungserfolgen zählen die HEROS Unternehmensgruppe mit fast 5.000 Arbeitnehmern, die Dailycer Gruppe, die Arbeiterwohlfahrt Gesundheitsdienste gGmbH und zuletzt die Peiner Umformtechnik GmbH sowie zahlreiche weitere Unternehmen.

 

Brinkmann & Partner wurde 1980 in Hamburg gegründet und ist heute in 30 Niederlassungen mit rund 270 Mitarbeitern in allen Wirtschaftszentren Deutschlands vertreten. Dabei wird besonderer Wert auf die persönliche Betreuung der Mandanten vor Ort durch einen Partner und dessen Team gelegt. Durch ihren unternehmerischen Ansatz hat Brinkmann & Partner einen führenden Ruf bei der Restrukturierung von Unternehmen erworben und ist mit über 20 Verwaltern eine der größten deutschen Insolvenzverwalterkanzleien.

 


Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?


Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.


Jetzt zur Paketauswahl