Postel Druckguss strebt Sanierung in Eigenverwaltung im Schutzschirmverfahren an
Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter - Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind gesichert
Die Postel Druckguss GmbH (POSTEL) mit Sitz in Köln, ein Spezialist für Druckguss-Lösungen aus Aluminium und Zink, hat am 01. April 2020 beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung im Schutzschirmverfahren (gemäß § 270 b InsO) gestellt. Das Amtsgericht ist dem Antrag gefolgt und hat Herrn Rechtsanwalt Rüdiger Weiß von der Kanzlei WallnerWeiß in Köln zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er wird als ‚verlängerter Arm‘ des Gerichts die im Amt bleibende Geschäftsleitung konstruktiv begleiten und dabei die Interessen der Gläubiger wahren. Die Geschäftsleitung von POSTEL wird zudem von dem auf Restrukturierungen spezialisierten Sanierungsexperten Rechtsanwalt Dr. Sebastian Braun, LL.M. von der Kanzlei reinhart | kober | großkinsky | braun unterstützt. Ziel des Antrags ist, das in finanzielle Schieflage geratene Unternehmen zu stabilisieren und mittels einer Neuausrichtung wieder langfristig wettbewerbsfähig aufzustellen.
Komplettanbieter für Druckguss-Produkte
Die Postel Druckguss GmbH ist ein Spezialanbieter, der maßgeschneiderte Produkte aus Aluminium- und Zink-Druckguss für die verschiedenen Industrien fertigt sowie deren vollständige Bearbeitung zu einbaufertigen Bauteilen anbietet. Seit 2003 liegt der Fokus von POSTEL auf der automatisierten Bearbeitung von druckdichten Teilen für die Automobilindustrie, der Produktion von Vakuumpumpen für Dieselmotoren und der Herstellung von Wasserpumpen. Als Komplettanbieter konstruiert und fertigt das Unternehmen neben den Produkten auch die zur Herstellung benötigten Werkzeuge überwiegend im eigenen Werkzeugbau. Zudem arbeitet POSTEL beständig an Produktinnovationen sowie neuen Fertigungs- und Automatisierungstechniken.
Löhne und Gehälter durch Insolvenzgeld gesichert
Die Löhne und Gehälter der rund 130 Mitarbeiter sind durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis Ende Juni 2020 gesichert. Darüber sowie über das Schutzschirmverfahren und die nächsten Schritte wurde die Belegschaft durch die Geschäftsleitung und den vorläufigen Sachwalter informiert. Der Geschäftsbetrieb bei POSTEL läuft im Rahmen der aufgrund der Corona-Krise geltenden gesetzlichen Bestimmungen und der damit einhergehenden Besonderheiten vollumfänglich weiter.
Ziel ist Erhalt und Fortführung
„Insbesondere der Strukturwandel im Automobilmarkt hat die Nachfrage bei POSTEL leider so stark einbrechen lassen, dass wir diesen Rückgang nun nicht mehr durch andere Aufträge ausgleichen können“, sagt Geschäftsführer Kay Postel. „Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir POSTEL durch die angestrebte Sanierung neu aufstellen und in eine stabile Zukunft führen können. Denn POSTEL ist ein im Kern funktionierendes Unternehmen und unsere hochspezialisierten Produkte sind im Markt bekannt und werden geschätzt.“
In den nächsten Monaten wird der Geschäftsführer gemeinsam mit dem Sanierungsexperten Dr. Sebastian Braun und in Abstimmung mit dem vorläufigen Sachwalter Rüdiger Weiß einen Insolvenzplan erstellen, mit dem die Postel Druckguss GmbH eine Sanierung über die konsequente Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen erzielen kann. Dieser Insolvenzplan wird innerhalb der nächsten drei Monate bei Gericht eingereicht und den Gläubigern zur Abstimmung vorgelegt. Stimmen die Gläubiger dem Insolvenzplan zu, so kann das Verfahren bereits nach kurzer Zeit aufgehoben werden und POSTEL könnte gestärkt aus dem Schutzschirmverfahren neu starten.
Auftragsrückgänge bei zu hohen Kosten Auslöser für die Krise
In den Jahren 2013 und 2014 hatte die Postel Druckguss GmbH zwei Großprojekte für Vakuum- und Wasserpumpen gewinnen können. Um die Aufträge sowie auch die allgemein hohe Nachfrage erfüllen zu können, musste das Unternehmen kurzfristig neue Mitarbeiter einstellen sowie in neue Gieß- und Bearbeitungsmaschinen investieren. Probleme bei der Projektrealisierung sorgten dafür, dass trotz eines gestiegenen Umsatzvolumens das operative Ergebnis von POSTEL zurückging. Seit 2018 sinkende Auftragszahlen verschärften diese Situation zusätzlich. Daher erarbeitete die Postel Druckguss GmbH im letzten Jahr verschiedene Maßnahmen, um das Unternehmen aus eigener Kraft wieder profitabel aufzustellen. Durch die Corona-Pandemie und den damit einhergehenden weiteren Auftragseinbußen sieht sich POSTEL aber nun nicht mehr in der Lage, den Geschäftsbetrieb außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens zu sanieren.
Über die Postel Druckguss GmbH
Seit mehr als 90 Jahren ist die Postel Druckguss GmbH auf Druckguss-Lösungen aus Aluminium und Zink spezialisiert. Eine umfangreiche Expertise in der Werkzeugfertigung und Produktion verbunden mit dem Verständnis von Technologie, Ökonomie und Logistik zeichnen das Unternehmen als verlässlichen Partner aus. Dank hochausgebildeter Mitarbeiter und langjähriger Expertise berät und unterstützt POSTEL Kunden in ganz Deutschland und bietet ihnen hochwertige Produkte von der Entwicklung bis zur Herstellung aus einer Hand an.
Über die Kanzlei reinhart | kober | großkinsky | braun
Die Kanzlei reinhart | kober | großkinsky | braun ist eine überregional tätige Anwaltskanzlei mit aktuell 16 Anwältinnen und Anwälten. Sie betreut eine Vielzahl von Unternehmen aller Größenordnungen und in allen Bereichen des Wirtschaftsrechts von der Unternehmensgründung bis zur Unternehmensnachfolge. Einer der inhaltlichen Schwerpunkte ist hierbei die gerichtliche und außergerichtliche Sanierung.
Über WallnerWeiß
Die WallnerWeiß Unternehmensgruppe, bestehend aus wwp
WallnerWeiß Rechtsanwälte Partnerschaft mbB sowie den Gesellschaften für
Unternehmenssanierung und Insolvenzverwaltung, ist mit 18 Standorten ein
bundesweit auf Unternehmenssanierung spezialisierter und ausschließlich auf
diesem Gebiet tätiger Kanzleiverbund.
Rechtsanwalt Rüdiger Weiß wird seit über 15 Jahren als Insolvenzverwalter und Sachwalter bundesweit von Insolvenzgerichten bestellt, beispielhaft in der Konzerninsolvenz des Automobilzulieferers REGE mit ca. 1.100 Arbeitnehmern, im Verfahren des Fernseherherstellers LOEWE Technologies GmbH oder dem hochpolitischen Verfahren ELS Europäische LizenzierungsSysteme GmbH beim AG Bonn.
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