14.12.2015 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Präzisionstechnik Reichenbach GmbH erfolgreich saniert

Nustart aus der Insolvenz: Präzisionstechnik Reichenbach

Die Zukunft der insolventen Präzisionstechnik Reichenbach GmbH ist nach übertragender Sanierung gesichert.


Insolvenzverwalter Kai Dellit, Partner der Kanzlei hww hermann wienberg wilhelm, hat den Geschäftsbetrieb an die Automotive-Sparte des US-Konzerns MAT Holdings Inc. übertragen. Über 50 Arbeitsplätze konnten, nicht zuletzt durch den engagierten Einsatz des Investors, erhalten werden.

Nach über zweijähriger Betriebsfortführung ist es Insolvenzverwalter Kai Dellit gelungen einen Investor für den Automobilzulieferer, der Ende August 2013 Insolvenzantrag gestellt hatte, zu finden. Dabei war die Ausgangslage äußerst schwierig, da das Unternehmen überlebenswichtige Zukunftsinvestitionen in neue Produktionsanlagen nicht finanzieren konnte. Gemeinsam mit den wichtigsten Maschinenherstellern gelang es Rechtsanwalt Dellit nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens die Sicherstellung der erforderlichen Finanzierung zu erreichen und damit die Inbetriebnahme der Anlagen abzusichern.


„Der erfolgreiche Abschluss der Verhandlungen mit MAT zeigt, dass sich unser Sanierungskurs und der große Einsatz aller Beteiligten ausgezahlt haben. Vor allem die Kunden, insbesondere die Daimler AG, haben der Präzisionstechnik Reichenbach in den vergangenen zwei Jahren die Treue gehalten und wollen mit dem Unternehmen weiter langfristig zusammenarbeiten“, so der Verwalter. „Besonders dankbar bin ich für die große Unterstützung und Loyalität der Belegschaft. Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und der IG Metall war äußerst vertrauensvoll und konstruktiv, daher freue ich mich, dass der Investor auch an der Tarifbindung festhält“, erläutert Dellit weiter. Auch die Lieferanten – allen voran die Maschinenhersteller Weisser und Blum – haben einen wesentlichen Anteil an der Rettung der Präzisionstechnik.


Im Ergebnis eines langwierigen Investorenprozesses konnte das Unternehmen an einen finanzstarken strategischen Investor übertragen werden. Durch den Investor wurde bereits, in enger Abstimmung mit den beteiligten Kunden und Lieferanten, die Verlagerung in das knapp 50 km entfernte Altenburg abgeschlossen und die Produktion wieder aufgenommen. Die Präzisionstechnik Resources Altenburg GmbH, als Unternehmen der MAT-Gruppe, bietet hierbei als neuer Arbeitgeber für die Mitarbeiter, die nun teilweise einen längeren Arbeitsweg zurücklegen müssen, eine Vielzahl von Unterstützungsmaßnahmen.


Die Verlagerung nach Altenburg war notwendig, weil der Altgesellschafter über die von ihm kontrollierte Eigentümerin der Betriebsimmobilie in Reichenbach einen Verkauf der Immobilie an die Insolvenzmasse bzw. an mit den Hauptkunden abgestimmte Investoren ablehnte und schließlich sogar den Mietvertrag kündigte. Vor diesem Hintergrund war eine Fortführungslösung für das Unternehmen am bisherigen Standort in Reichenbach ausgeschlossen. Das Team um Rechtsanwalt Dellit stand daher vor der Herausforderung, einen Investor für das Unternehmen zu finden, der das Risiko der Verlagerung bei laufendem Geschäftsbetrieb zu tragen bereit war. Dies verzögerte die nun gefundene Sanierungslösung erheblich.


Die Präzisionstechnik Reichenbach GmbH ist spezialisiert auf die Bearbeitung und Montage von Differenzialen und Differenzialgehäusen und seit Jahrzehnten ein anerkannter Partner für die deutsche und europäische Automobilindustrie. Das Unternehmen musste am 27. August 2013 Insolvenz anmelden und hatte ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Chemnitz beantragt. Die Führung des Unternehmens erfolgte zunächst durch die Geschäftsführung unter Aufsicht des vorläufigen Sachwalters Kai Dellit. Am 16. September 2013 nahm die Geschäftsführung den Antrag auf Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung zurück. Der vom Amtsgericht Chemnitz bestellte vorläufige Sachwalter wurde daraufhin zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Am 27. September 2013 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet und Rechtsanwalt Kai Dellit zum Insolvenzverwalter bestellt. In den vergangenen zwei Jahren führte er den Geschäftsbetrieb des Unternehmens vollumfänglich fort, stabilisierte dieses leistungswirtschaftlich und führte Sanierungsmaßnahmen durch. Dazu gehörten auch die Investition in Maschinen und Ausrüstung für neue Aufträge, um die Präzisionstechnik Reichenbach GmbH zukunftsfähig zu machen.


Seit seiner Zuständigkeit hatte Dellit den Investorenprozess betrieben und mit einer Vielzahl von Interessenten über eine Übernahme des Automobilzulieferers verhandelt. Unterstützt wurde er dabei von der auf M&A-Prozesse spezialisierten Beratungsgesellschaft Concentro Management AG.


Mit Übertragung der Präzisionstechnik Reichenbach GmbH an den Investor MAT Holdings Inc., nahm zum 01.10.15 die Präzisionstechnik Resources Altenburg GmbH ihren operativen Betrieb in Altenburg auf. Zum Kundenspektrum gehören OEM‘s, Tier-1 und Tier-2. Das Kundensegment liegt zu 100% im PKW-Bereich und das Portfolio umfasst aktuell die Differentialbearbeitung und teilweise die Montage dieser Bauteile zu Systemlösungen. Eine Portfolioerweiterung im PKW-Segment ist bereits in Planung.




Über MAT Holdings Inc.

MAT Holdings Inc. mit Sitz in Long Grove, Illinois und einem generierten Umsatz von 1,4 Milliarden US$, ist ein global aufgestellter Konzern mit 14.000 Mitarbeitern, dessen qualitativ hochwertiges Portfolio breit gefächert ist. Der Schwerpunkt des Konzerns liegt auf der Automobilindustrie. MAT ist ein führender Hersteller in den Bereichen Guss, mechanischer Bearbeitung, Bremsen und Radaufhängungen. Allein die ‚MAT Auto Group‘ erwirtschaftet über 1,1 Milliarden US$ und beschäftigt weltweit 10.500 Mitarbeiter an 39 Standorten. Durch die Übernahme der Präzisionstechnik Reichenbach GmbH vollzieht die MAT-Gruppe einen weiteren wichtigen Schritt zur vertikalen Integration innerhalb der Wertschöpfungskette. Kunden kann nun aus einer Hand Guss, Bearbeitung und Montage von Differenzialen und Differenzialgehäuse angeboten werden.



Über hww hermann wienberg wilhelm

hww hermann wienberg wilhelm ist ein auf Rechtsberatung, Restrukturierung, Insolvenz- und Zwangsverwaltung spezialisierter Dienstleister. Mit rund 400 Mitarbeitern ist hww in 24 deutschen Städten vertreten und verfügt über ein eigenes internationales Netzwerk. Die hww-Gruppe besteht aus drei Säulen: hww hermann wienberg wilhelm Rechtsanwälte, hww hermann wienberg wilhelm Unternehmensberater und hww hermann wienberg wilhelm Insolvenzverwalter. hww hermann wienberg wilhelm Insolvenzverwalter waren in ihrer langjährigen Tätigkeit bundesweit bereits in tausenden Konkurs-, Gesamtvollstreckungs- und Insolvenzverfahren tätig. Rechtsanwalt und Partner Kai Dellit war zuletzt etwa für die erfolgreichen Sanierungen des insolventen Waschmittelherstellers domal-wittol Wasch- und Reinigungsmittel GmbH aus Stadtilm im Oktober 2014, der Blankom Antennentechnik GmbH aus Bad Blankenburg im Mai 2015 sowie der Sauerbrey Bau- und Vertriebs GmbH aus Crawinkel im Oktober 2015 verantwortlich.

 


Bild: © clix

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