Profis perfektionieren wirksame Hilfe gegen Firmenpleiten
Neue Vereinigung lädt zum I. Deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzgerichtstag (DRIT)
Vorstand und Geschäftsführung des DRIT e.V. laden am 22. und 23. September zur Premiere des I. Deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzgerichtstages. Beim zweitägigen Treffen in Erfurt widmen sich Profis aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unter dem Titel „Restrukturierungs- und Sanierungsstandort Deutschland 2.0“ den Potenzialen, Problemen und Perspektiven.
Für den Austausch rund um die Forschung und die praktische Umsetzung von Restrukturierungen, Sanierungen und Insolvenzen in Unternehmen treten insgesamt fast 20 namhafte Experten auf.
Sie geben auf der Bühne im „Légère Hotel“ mit ihren Beiträgen inspirierende Impulse für anregende Diskussionen, um die wirksame Hilfe gegen Firmenpleiten zu perfektionieren. Die Veranstaltung eröffnet der DRIT-Präsident und ehemalige Richter am Bundesgerichtshof, Prof. Dr. Gerhard Pape. Der Ministerpräsident des Freistaats Thüringen, Bodo Ramelow, richtet zum Auftakt des zweiten Kongresstages ein Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
„Mit dieser ersten Veranstaltung richtet sich unsere Vereinigung insbesondere an Entscheider aus der Wirtschaft, darunter vor allem Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Gläubiger von Unternehmen als Schuldner. Wir wollen über die Möglichkeiten der bestehenden, aber oft noch unbekannten rechtlichen Rahmenbedingungen aufklären, mit denen Restrukturierungen, Sanierungen und Insolvenzverfahren in Unternehmen erfolgreich zu meistern sind“, kündigt DRIT-Geschäftsführer André Rombach an. Zudem würden sich Wirtschaft und Wissenschaft über den Deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzgerichtstag etwa über das Bundesjustizministerium künftig „mehr Gehör beim Gesetzgeber verschaffen“, sagt Rechtsanwalt Rombach, selbst bei Gerichten bestellter Insolvenzverwalter. Ziel sei es, unabhängig Vorschläge für die Politik zu erarbeiten.
„Unsere Organisation und unsere Veranstaltung verstehen wir als eine offene Plattform für alle Beteiligten“, betont Rombach: „Damit stellen wir ein unabhängig von Interessengruppen neues Informationsangebot zur Verfügung für Verantwortliche rund um Unternehmen, wozu auch Begleiter wie Wirtschaftsanwälte, Arbeitsrechtler oder Steuerberater zählen.“ Für den Vorbereitungsausschuss im DRIT e. V., den Prof. Dr. Markus Gehrlein leitet, ehemaliger Richter am Bundesgerichtshof, bereiten zwei Arbeitsgruppen inhaltliche Schwerpunkte für die Tagung vor. Ein Ausschuss widmet sich der „Qualität des Insolvenzverwalters“ beispielsweise konkret anhand von Kennzahlen und Messbarkeit. Der andere Ausschuss arbeitet an der „Qualität des Gerichts in Restrukturierung und Insolvenz“ und betrachtet dabei etwa Gerichtsstrukturen.
„Der erste Deutsche Restrukturierungs- und Insolvenzgerichtstag im September wird sich aus meiner Sicht mit den drängendsten Fragen befassen“, unterstreicht DRIT-Vizepräsident Dr. Stephan Beth, Richter am Amtsgericht Ludwigshafen. Dazu zähle „die Steigerung der Qualität des Gerichts und des Verwalters“, wofür es möglicherweise „tiefgreifender Strukturreformen“ bedürfe, für die beide DRIT-Ausschüsse derzeit Diskussionsgrundlagen erarbeiten.
Ein zeitgemäßes Restrukturierungs- und Insolvenzrecht habe sich an den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts mit seinen wirtschaftlichen Entwicklungen und angesichts des digitalen Wandels zu orientieren, hatten die Gründungsmitglieder des neuen DRIT e. V. schon beim Start mit Transparenz und Teilhabe gefordert, sodass „alle Akteure mitwirken“ können und insbesondere „die Betroffene von Insolvenz bedrohter Unternehmen umfassend objektiv informiert“ werden. „Die Digitalisierung der Verfahren“ dürfe „nicht aus dem Blick“ geraten, erinnert Richter und DRIT-Vizepräsident Beth: „Diese verläuft derzeit bei den Insolvenzgerichten schleppend und muss beschleunigt werden, was insbesondere für den elektronischen Rechtsverkehr gilt.“ Das Instrumentarium habe sich über Jahre vom konkursrechtlich geprägten Gesamtvollstreckungsrecht zum modernen Sanierungsrahmen gewandelt. Alte Strukturen seien daher dringend und schnellstmöglich anzupassen.
Für andere Gebiete in Gesetzgebung und Rechtsprechung gibt es in Deutschland schon Gerichtstage wie für Verkehrsrecht oder Mietrecht, durch die von den Jahrestagungen wichtige Empfehlungen für Theorie und Praxis sowie für die künftige Ausrichtung ausgehen. Die DRIT-Organisatoren erhoffen sich von ihrer Arbeit auch an der hochkarätig besetzten Veranstaltung ähnlich starke Strahlkraft. Sie wünschen sich ein Mehr an Beachtung für das Restrukturierungs- und Insolvenzrecht als wichtigen Teil des Wirtschaftsrechts. Angesichts der hohen Relevanz für wettbewerbsfähige Unternehmen, erhaltenswerte Arbeitsplätze und einen zukunftsfähigen Standort müsse das Wissen über wirksame Instrumente gegen Krisen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft eine viel größere Rolle spielen.
Deutscher Restrukturierungs- und Insolvenzgerichtstag e.V. (DRIT)
Der DRIT e. V. ist unabhängig. Er vereint Profis rund um das Recht und die Praxis zu Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Die Vereinigung verfolgt das Ziel, den fundierten Dialog von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft permanent zu pflegen, um den Umgang mit Krisen bis zu Insolvenzen von Unternehmen wettbewerbsfähig zu gestalten – auch international. Dabei dient der Zweck aller Aktivitäten dazu, in Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Justiz sowie in der Öffentlichkeit mehr Transparenz und Verständnis für Rahmenbedingungen von Restrukturierungen oder Insolvenzverfahren zu schaffen. Dazu wird mit Beginn des Jahres 2022 künftig regelmäßig den Deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzgerichtstag ausgerichtet. Veranstaltungen wie Foren, Seminare, Lehrgänge oder Kolloquien ergänzen das Informationsangebot. Der DRIT e. V. versteht sich als übergreifende Plattform für die Diskussionen und den Interessensausgleich, die in Unternehmenskrisen erfahrungsgemäß auftreten. Die Vereinigung wird Vorschläge für Verbesserungen präsentieren und an fortschrittlichen Lösungen (mit-)arbeiten, um die deutsche Wirtschaft auch in schwierigen Lagen zu stärken.
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