17.12.2012 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Sanierung der Meteor Gummiwerke voll im Plan

Investorenprozess für die Meteor Gummiwerke läuft erfreulich

Die Sanierung des Automobilzulieferers liegt fast ein Jahr nach Insolvenzantrag voll im Plan. „Wir konnten die Effizienz in der Produktion deutlich steigen“, sagt Insolvenzverwalter Christopher Seagon.


So habe sich die Ausschussquote deutlich reduziert. „Mit derzeit 1.700 Beschäftigten erzielen wir einen ähnlichen Umsatz wie das Unternehmen zuvor mit etwa 2.000 Beschäftigten erwirtschaftet hat“, zeigt sich Seagon zufrieden mit der Umsetzung bisheriger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen.


Die verschlechterte Absatzlage in der Automobilbranche führt jedoch naturgemäß zu rückläufigen Bestellungen bei den Automobilzulieferern. Konnten dafür notwendige Personalanpassungen bisher ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen, müssen die Meteor Gummiwerke jetzt allerdings 85 betriebsbedingte Kündigungen am Standort in Bockenem aussprechen. Diese Mitarbeiter erhalten das Angebot, für bis zu sechs Monate in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) zu wechseln. Dort erhalten sie 80 Prozent ihrer bisherigen Bezüge und werden auf künftige berufliche Aufgaben vorbereitet.

Die Kündigungen kurz vor dem Jahreswechsel waren leider deshalb notwendig, da eine Finanzierung der BQG nur noch in diesem Jahr möglich ist. „Ohne BQG aber, hätten sich die 85 Mitarbeiter sozial schlechter gestellt, dass wollten wir unbedingt vermeiden“, sagt Seagon.


„Wir können nur so viele Mitarbeiter beschäftigten, wie wir auch Aufträge haben“, erklärt der Insolvenzverwalter. Zwar gibt es von den Autoherstellern klare Signale, dass Meteor nach überstandener Insolvenz mit einem neuen Investor auch wieder neue Aufträge bekommt, doch noch befindet sich der Zulieferer im Investorenprozess. „Die Gespräche mit den Interessenten laufen gut, sind aber komplex“, sagt Seagon. Er sieht allerdings reelle Chancen, sich im ersten Quartal 2013 mit einem Investor über die Übernahme von Meteor einigen zu können. „Dann haben alle Beteiligten, allen voran die Beschäftigten und Kunden, die notwendige Klarheit über die Zukunft des Unternehmens“. Die Personalanpassungen erfolgten den arbeitsrechtlichen Vorgaben entsprechend nach intensiven Verhandlungen mit dem Betriebsrat.

 

Über das bisherige Insolvenzverfahren

Die Geschäftsführung der Meteor Gummiwerke K. H. Bädje GmbH & Co. KG mit Sitz in Bockenem hatte Mitte Januar 2012 beim zuständigen Amtsgericht in Hildesheim Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Der vom Gericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Christopher Seagon konnte sich nach komplexen Verhandlungen mit wesentlichen Kunden, Banken und Lieferanten über die Fortführung des Geschäftsbetriebes einigen und so die störungsfreie Weiterbelieferung der Kunden vor allem in der Automobilindustrie gewährleisten. Durch die gelungene Fortführung bleiben zudem die Vermögenswerte des Unternehmens stabil.

Anfang April 2012 hat das Gericht das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Automobilzulieferers eröffnet und Rechtsanwalt Christopher Seagon zum Insolvenzverwalter bestellt. Der anstehende Investorenprozess musste von Seagon so gründlich wie nötig vorbereitet werden, da das Unternehmen bereits vor dem Insolvenzantrag einen Verkaufsprozess gestartet hatte, der 2011 allerdings scheiterte. Ein bereits unterzeichneter Kaufvertrag wurde nicht erfüllt, da der vermeintliche Investor den Kaufpreis nicht gezahlt hatte. Daraufhin musste Meteor Insolvenzantrag stellen.

 


Über Meteor:

Meteor produziert hochspezialisierte Dichtungen und Dichtsysteme aus Gummi oder Elastomeren, die unter anderem in Automobilen, Schienen- und Luftfahrzeugen, in Gebäuden sowie in Elektro- und Haushaltsgeräten eingesetzt werden und dort für Sicherheit, Funktionalität und Komfort sorgen. Kunden des Unternehmens stammen entsprechend aus den Bereichen Automobil- und Automobilzulieferindustrie sowie aus technischen Industriezweige wie Umwelttechnik, Sonderfahrzeugbau, Hoch- und Tiefbau und aus der Verpackungs- und Elektroindustrie. Meteor erwirtschaftete 2011 mit weltweit 2.300 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 221 Millionen Euro. In Deutschland waren bei Insolvenzantrag  am Stammsitz in Bockenem 1.700 Mitarbeiter beschäftigt, am Standort in

Worbis/Thüringen etwa 240 Mitarbeiter. Seit Insolvenzantrag wurden etwa 250 Arbeitsplätze ohne Kündigungen allein durch natürliche Fluktuation, auslaufende Zeitverträge und freiwillige Aushebungsverträge abgebaut.

Die Tochtergesellschaft Meteor Weigelt GmbH & Co. KG mit Sitz in Bietigheim-Bissingen hatte ebenfalls Ende Januar beim Amtsgericht Hildesheim Insolvenzantrag gestellt. Auch dieses Verfahren wurde zum 1. April 2012 eröffnet und Rechtsanwalt Christopher Seagon zum Insolvenzverwalter bestellt. Das Unternehmen hat etwa 100 Mitarbeiter und produziert für die Automobilindustrie Spritzgussteile. Die Vermögenswerte dieses Unternehmens wurden im November 2012 an den strategischen Investor AGOR GmbH aus Hörselgau verkauft.

 

Über den Insolvenzverwalter:

Rechtsanwalt Christopher Seagon ist Partner der auf Unternehmenssanierungen spezialisierten Sozietät Wellensiek Rechtsanwälte – Partnerschaftsgesellschaft – und hat in den letzten Jahren insgesamt fünfzehn Automobilzulieferbetriebe in der Insolvenz begleitet und saniert. In Niedersachsen konnte er als Insolvenzverwalter nach erfolgreicher Sanierung den insolventen Geschäftsbetrieb der Stankiewicz GmbH in Celle mit weltweit 2.000 Beschäftigten durch übertragende Sanierung an die IAC International Automotive Components GmbH retten. Zuvor hatte er die Engelmann Gruppe in Hannover mit 700 Mitarbeitern ebenfalls in der Insolvenz saniert und dann an die Schefenacker Gruppe verkauft.

 

 


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