Sanierung im Insolvenzverfahren greift - Investorensuche für Metallgießerei Schmidt läuft
Gute Nachrichten für die 58 Mitarbeiter des Osnabrücker Traditionsunternehmens Metallgießerei Schmidt.
Sie erhalten mit der zum 1. Juni erfolgten Eröffnung des Insolvenzverfahrens wieder reguläre Lohn- und Gehaltszahlungen und bleiben in vollem Umfang weiter beschäftigt. „Da uns die Großkunden bei der Fortführung der Produktion unterstützen und neue Aufträge in erheblichem Umfang erteilt haben, ist kein Arbeitsplatzabbau erforderlich. Der Betrieb kann derzeit zumindest wieder kostendeckend arbeiten und dafür brauchen wir alle hier“, konnte der vom Amtsgericht Osnabrück bestellte Insolvenzverwalter Sebastian Nolte von der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter jetzt mitteilen.
Die Metallgießerei Schmidt war nach anhaltenden Defiziten in einen Liquiditätsengpass geraten und hatte deshalb für März und April keine Löhne mehr zahlen können. Nachdem sich die Zahlungsstockung nicht auflösen ließ, stellte die Geschäftsführung Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Am 23. April ordnete das Amtsgericht Osnabrück dann die vorläufige Insolvenzverwaltung an, um auf diesem Weg die Sanierung des Unternehmens zu ermöglichen.
Ausgang der Investorensuche noch offen
Die seitdem eingeleiteten Maßnahmen zeigen auch erste positive Wirkungen. Durch die mit Zustimmung der örtlichen Agentur für Arbeit bewirkte Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes konnten die rückständigen Zahlungen an die Mitarbeiter weitgehend ausgeglichen und so für eine Übergangszeit die Basis für die Fortführung des Betriebes geschaffen werden. Gleichzeitig erzielte der Insolvenzverwalter mit den wichtigsten Geschäftspartnern der Metallgießerei Schmidt einen Konsens über die weitere Belieferung mit Material bzw. die Erteilung neuer Aufträge. Der Effekt: Der Betrieb ist für die nächsten beiden Monate nunmehr wieder in der Lage, unter Vollkosten zu produzieren und Löhne und Gehälter aus eigener Kraft zu erwirtschaften.
„Es ist sehr erfreulich, dass die entscheidenden Kunden und Lieferanten der Metallgießerei Schmidt zunächst weiter die Treue halten. Es ist aber auch klar, dass sie für ihre Planungssicherheit eine längerfristige Zukunftsperspektive brauchen. Die kann ihnen nur ein neuer Investor geben. Wir haben zwar schon erste Gespräche geführt, sind jedoch weiterhin auf der Suche nach Interessenten. Eine Prognose über den Ausgang des Investorenprozesses kann ich noch nicht geben“, so Insolvenzverwalter Sebastian Nolte.
Das Amtsgericht Osnabrück hat ihn mit Beschluss vom 1. Juni nach seiner Tätigkeit im vorläufigen Verfahren auch als Insolvenzverwalter bestellt. Damit ist nun auch die Verfügungsgewalt über das Vermögen der Metallgießerei Schmidt GmbH direkt auf ihn übergegangen. Rechtlich ist damit der Weg für den Insolvenzverwalter frei, um etwaige Verhandlungen mit potenziellen Investoren zügig abschließen zu können.
Weitere Informationen:
Die Metallgießerei Schmidt GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen und produziert Gussteile in allen Leichtmetall- und Schwermetall-Legierungen zur Verwendung in der Automobilindustrie, in der Elektrotechnik, im Feuerlöschwesen, in der Luftfahrtindustrie, im Apparate- und Maschinenbau, im Metallbau, im Motoren- und Fahrzeugbau, in der Nahrungsmittelindustrie sowie im Ofenbau und in der Wehrtechnik. In der Gießerei werden vorwiegend Mittel- und Kleinserien wie auch Einzelteile im Hand- und Maschinenformguss sowie Kokillenguss erstellt. Zuletzt erzielte das Unternehmen, das am 1. Juli 1931 durch den Werkmeister Wilhelm Schmidt in Osnabrück gegründet worden war, damit jährlich Erlöse von 5 bis 6 Mio. Euro.
Der Fachanwalt für Insolvenzrecht Sebastian Nolte wird von den Amtsgerichten Münster, Osnabrück, Erfurt und Meiningen regelmäßig als Insolvenzverwalter bestellt. 2012 war ihm in Münster unter anderem die Rettung des Traditionsunternehmens Rebholz Guss im eröffneten Insolvenzverfahren geglückt. Rechtsanwalt Sebastian Nolte gehört seit 1998 der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter an und leitet die Münsteraner Niederlassung der auf komplexe Insolvenzverfahren mit Konzernstrukturen von überregionaler Bedeutung und insbesondere Hochtechnologieunternehmen spezialisierten Kanzlei. JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter zählt heute mit rund 50 Anwälten und Wirtschaftsjuristen an acht Standorten in sechs Bundesländern zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, des Insolvenzrechts, des Prozessrechts sowie den damit im Zusammenhang stehenden Rechtsgebieten in Deutschland. Seit der Einführung des ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) zum 01.03.2012 werden Dr. Jaffé und die Anwälte seiner Kanzlei regelmäßig auch als Sachwalter bestellt, um die mit den neu geschaffenen weiteren Sanierungsinstrumenten im Rahmen des Insolvenzverfahrens mögliche Restrukturierung von Unternehmen zu überwachen
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