Sanierungsverfahren der Hebar Gesenkschmiede erfolgreich beendet
Amtsgericht hebt Eigenverwaltung auf - Sämtliche Arbeitsplätze konnten gerettet werden
Das
über 130 Jahre alte Familienunternehmen, das hochwertige Schmiedestücke nach
Kundenvorgaben produziert, war im vergangenen Jahr aufgrund des
Diesel-Abgas-Skandals in die wirtschaftliche Schieflage geraten. Eine
Dieselventilklappe, deren Produktion bis dato einen erheblichen Teil des
Umsatzes ausmachte, wurde plötzlich vom Kunden nicht weiter benötigt. Der mit
dem Auftragsverlust einhergehende Umsatzeinbruch konnte trotz sofortiger
Maßnahmen nicht aufgefangen werden. Die Geschäftsleitung entschloss sich
deshalb zu einer Sanierung des Unternehmens im Rahmen einer Eigenverwaltung.
„Hebar
konnte die schwierige Phase durch die hohe Loyalität und Einsatzbereitschaft
unserer Mitarbeiter sowie das uneingeschränkte Vertrauen der Kunden und
Lieferanten meistern. Durch das Eigenverwaltungsverfahren konnten wir uns
wieder wettbewerbsfähig am Markt aufstellen. Ich bedanke mich deshalb bei allen
Beteiligten. Wir durchlaufen aktuell eine sehr positive Entwicklung“, erklärt
Hebar-Geschäftsführer Ulrich Barz.
Mit
der Eigenverwaltung nutzte die Gesenkschmiede eine Sanierungsmöglichkeit, die
Unternehmen erst seit 2012 zur Verfügung steht. Im Vordergrund der sogenannten
Sanierung unter Insolvenzschutz steht die Fortführung des Unternehmens, weshalb
die unternehmerische Verantwortung auch bei der Geschäftsführung verbleibt, die
den Sanierungsprozess selbstständig ohne Einsatz eines Insolvenzverwalters
durchführt.
Sanierungsgeschäftsführer Nils Averbeck, der Hebar planmäßig wieder verlassen wird, sieht ebenfalls gute Chancen für die nachhaltige Fortführung des Unternehmens: „Die Signale stehen auf grün. Das Umsatzniveau des Vorjahres konnte trotz des Wegfalls eines Großkunden wieder erreicht werden. Jetzt gilt es die begonnenen Maßnahmen konsequent weiter zu führen.“ In der Zukunft wird sich Hebar noch unabhängiger vom Automotiv-Bereich aufstellen. Der Grundstein hierfür wurde bereits im Rahmen des Sanierungsverfahrens gelegt, indem es dem Unternehmen bereits gelang, den Vertrieb neu auszurichten und eine Vielzahl neuer Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Luftfahrt zu akquirieren. In der Phase der Eigenverwaltung hat Hebar sechs Neukunden gewinnen können und vierzig Neuteile erhalten. Von diesen vierzig Neuteilen stammen 25 von Neukunden und 15 von bereits bestehenden Kunden, die dem Unternehmen dadurch ihre Unterstützung zukommen ließen. „Das, was uns im vergangenen Jahr passiert ist, soll sich nicht noch einmal wiederholen. Die Insolvenz hat uns gelehrt, dass man sich als Unternehmer niemals zu sehr von einem Kunden oder gar einer Branche abhängig machen sollte. Wir haben eine zweite Chance bekommen, die werden wir nutzen“, erklärt Ulrich Barz abschließend.
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